Bio-Anbau: Zum Wohle von Mensch, Tier und Natur
Bio-Anbau und -Aufzucht sind die Voraussetzungen dafür, dass wir Bio-Lebensmittel kaufen und genießen können.
- Wie sieht der Lebenszyklus eines Bio-Produkts aus?
- Wie profitieren wir, aber auch die Tiere, Pflanzen und die Natur davon?
- Und woran erkenne ich Bio-Lebensmittel?
Auf all diese Fragen finden Sie hier Antworten. Damit Sie sich schon beim Bio-Einkauf rundum wohl und informiert fühlen.
Biologischer Anbau: Die Idee hinter der ökologischen Landwirtschaft
Immer höhere Erträge in immer kürzerer Zeit – das geht auf Kosten von Natur und der Gesundheit aller Beteiligten. Deshalb steht im Zentrum der ökologischen Landwirtschaft die ganzheitliche Idee eines Zusammenspiels von Boden, Tieren, Pflanzen und Menschen. Erste Anstöße für eine biologisch-dynamische Wirtschaftsweise gab Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, bereits im Jahr 1924. Bis heute gehen die Richtlinien von Demeter, dem ältesten Bioverband in Deutschland, auf Rudolf Steiner zurück.
Natur regeneriert sich selbst, wenn man sie lässt …
Hierzu trägt auch das aktive Bodenleben bei, dass in Böden, die ökologische bewirtschaftet werden, deutlich stärker ausgeprägt ist. Reichlich Regenwürmer sind beispielsweise ein guter Indikator für einen natürlich gepflegten Boden, der fruchtbar ist und nebenbei auch noch wichtige Aufgaben als Wasserspeicher, Grundwasserschützer, Luftverbesserer und so weiter erfüllt.
Viele Bio-Betriebe engagieren sich darüber hinaus für den Natur- und Artenschutz, indem sie unter anderem schützende Hecken um ihre Felder anlegen, die windbedingte Erosion verhindern und Tieren Lebensraum bieten. Oder sie pflegen Streuobstwiesen, die im ländlichen Raum wichtiger Teil des natürlichen Lebens- und Erholungsraums sind. In Bergregionen leisten Bio-Betriebe mit extensiver Weidehaltung außerdem einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt des Ökosystems und der Kulturlandschaft: die Rhön zum Beispiel trägt wegen der ausgedehnten Weiden- und Wiesenflächen den Beinamen „Das Land der offenen Fernen“.
Verzicht auf Pestizide und Co.
Im Unterschied zur konventionellen Landwirtschaft ist der Einsatz von Pestiziden, Stickstoffdüngern und sonstigen Mineraldüngern beim Öko-Landbau tabu. Stattdessen wird mit organischem, möglichst hofeigenem Kompost und mit dem Mist der Tiere gedüngt – davon profitieren nicht nur Kleinstlebewesen und Mikroorganismen in der Erde. Die reduzierte Pestizidbelastung von Grundwasser und Ernte kommt auch Mensch und Umwelt zugute.
Aber selbst Gutes kann immer noch ein wenig besser werden. Deshalb haben Landwirte in Unterfranken zusammen mit tegut... Bio-Kartoffeln ohne das im Bio-Anbau zugelassene Pflanzenschutzmittel Kupfer angebaut. Das Projekt ist geglückt! Mehr darüber erfahren Sie in unserem Beitrag Kupferfreier Anbau von Bio-Kartoffeln.
Artgerechte Tierhaltung: Dieses Plus an Qualität schmeckt man
Die durchschnittliche Lebenserwartung einer Bio-Kuh liegt bei etwa 10 Jahren, konventionell gehaltene Kühe werden in Deutschland bereits nach 4,5 Jahren geschlachtet. Bei einer artgerechten Tierhaltung haben die Tiere genug Auslauf und erhalten ausschließlich Bio-Futter, möglichst vom eigenen Hof. Dank dieser Haltungsbedingungen sind Vierbeiner und Federvieh vitaler und weniger gestresst. Das wirkt sich auch auf die Qualität von Fleisch, Eiern und Milch aus – und dieses Plus an Qualität schmeckt man.
Bio-Anbauverbände: Woran erkenne ich Bio-Lebensmittel?
In der Europäischen Union ist der Begriff Bio-Lebensmittel gesetzlich definiert. Bio-Produkte müssen viele ökologische Kriterien erfüllen, um sich so nennen zu dürfen:
- ökologischer Anbau,
- artgerechte Tierhaltung,
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel,
- Kunstdünger,
- Gentechnik,
- Wachstumhormone.
Der Einsatz von Zusatzstoffen sowie Antibiotika wird stark reglementiert und all das regelmäßig kontrolliert.
Bio-Produkte, die in Deutschland hergestellt oder verpackt werden, müssen auf dem Etikett die Codenummer ihrer zuständigen Kontrollstelle tragen, beispielsweise „DE-ÖKO-001". Es gibt – Stand Januar 2020 – insgesamt 17 staatlich zugelassene private Kontrollstellen hierzulande, die verhindern, dass sich schwarze Schafe unter die Bio-Betriebe mogeln. So können Sie sichergehen: Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin.
Mehr Informationen über die verschiedenen Bio-Siegel – beispielsweise Demeter Siegel, Naturland Siegel, Bioland Siegel oder Biokreis Siegel – und einen Vergleich der Richtlinien der großen Bio-Anbauverbände mit denen des EU-Bio-Siegels finden Sie übersichtlich in unserem Beitrag Bio-Siegel.