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Mission Null

Mann joggt vor großer Brücke
Vorbild Mannheim: Die 300.000-Einwohner-Stadt gehört zu den neun deutschen Städten, die für das EU Förderprogramm „100 Climate- Neutral Cities“ ausgewählt wurden. | Foto: Gettyimages

Die Europäische Kommission hat ein Projekt gestartet, das 100 Städte in Europa dabei unterstützt, schon bis 2030 klimaneutral zu werden. Neun deutsche Städte zählen dazu, unter anderem Leipzig, Frankfurt und Mannheim.

Mannheim hat sich viel vorgenommen. In seinem Leitbild für 2030 ist unter Punkt 6 das ehrgeizige Ziel formuliert, dass die Stadt bis dahin „klimagerecht – perspektivisch klimaneutral“ sein soll. Nur noch sieben Jahre Zeit. Kein leichtes Unterfangen in einem florierenden Industriestandort mit 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Auch darum hat sich die frühere Residenzstadt der Kurpfalz für das EU-Förderprogramm „100 Climate-Neutral Cities“ beworben. So wie 376 weitere Städte aus der Europäischen Union, darunter 30 deutsche. Vor zehn Monaten gab’s den Zuschlag, auch weil es in Mannheim bereits einen Klimaaktionsplan mit demselben Ziel gab.

Außerdem werden Heidelberg, Aachen, Dortmund, Dresden, Frankfurt am Main, Leipzig, München und Münster unterstützt: Sie bekommen City Advisors an die Seite gestellt, die mehrere Städte persönlich betreuen und so einen besseren Überblick über deren unterschiedliche Bedürfnisse haben. Sie erhalten Zugang zu einer Wissensplattform. Und Gelder in Höhe von insgesamt 360 Millionen Euro für alle teilnehmenden Städte im ersten Jahr. Die Idee hinter der Mission: Die Städte sollen eine Vorreiterrolle einnehmen und zu Experimentier- und Innovationszentren für den Rest Europas werden.

Auch kleinste Projekte profitieren

Der Klimawandel ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Der weltweite Temperaturanstieg, verursacht durch das Treibhausgas CO2, führt zu einer dramatischen Zunahme von extremen Wetterereignissen. Die Europäische Union ist überzeugt: Die Verbesserung der Klimabilanz von Städten ist ein wichtiger Ansatzpunkt, den Klima-GAU zu verhindern.

Ballungsräume sind wahre Umweltmonster

Knapp 75 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger leben in städtischen Gebieten. Weltweit sind Ballungsräume wahre Umweltmonster. Sie verbrauchen 65 Prozent aller Energie und verursachen 70 Prozent aller CO2-Emissionen.

Wie überall gehören auch in Mannheim besonders Verkehr und Energieerzeugung für Fabriken und Wohnungen zu den Klimakillern. „Allein über 70 Prozent der Haushalte hängen mit ihrer Wärme- und Stromversorgung am Kohlekraftwerk vor Ort“, sagt Agnes Schönfelder, Sprecherin der Stadt für die EU-Mission und Geschäftsführerin der 2009 gegründeten „Klimaschutzagentur“.

Frau mit blonden Haaren und grauem Pulllover

Die Energiewirtschaft machte vor zwei Jahren laut Umweltbundesamt an die 40 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes in Deutschland aus. In Mannheim möchte man darum vermehrt alternatives Potenzial in der Erde unter der Stadt anzapfen: Geothermie soll in Zukunft dafür sorgen, dass die Häuser warm sind und die Industriebetriebe genug saubere Energie haben.

Wohnen, vor allem das Heizen und der Stromverbrauch, trägt mit 2,7 Tonnen zu den gesamten CO2-Äquivalenten von 10,78 Tonnen bei, die eine Person in Deutschland laut Umweltbundesamt jährlich verursacht. Rund 2,4 Tonnen ließen sich pro Jahr nach Berechnungen der wissenschaftlichen Behörde in einer 70-qm-Wohnung einsparen, wenn Ökostrom und erneuerbare Heizenergie genutzt werden. 3,39 Tonnen jährlich fallen auf den „sonstigen Konsum“, also zum Beispiel Bekleidung und Freizeitaktivitäten. Mit immerhin 1,69 Tonnen schlägt die Ernährung zu Buche. Ein relativ großer Anteil fällt mit 2,16 Tonnen CO2-Ausstoß pro Person und Jahr auch auf die individuelle Mobilität.

Schmutzfink Nummer eins bleibt klar das Auto. „In Mannheim haben wir täglich mehr als 150.000 Berufspendler“, sagt Agnes Schönfelder. In der Stadt sei einst das Auto erfunden worden – aber auch das Fahrrad. Die Bürgerinnen und Bürger sollen für mehr Klimaschutz aufs Zweirad umsteigen. „Die deutliche Verbesserung der Radverkehrwege und des ÖPNV sind dafür zwingend erforderlich.“

Renaturierung von Schottergärten

Bleibt zu hoffen, dass die „100 Climate-Neutral Cities“ Impulse setzen können in den klimasensiblen Bereichen Verkehr, Energie, Industrie, Bauen, Wohnen und Nahrungsmittel. Von der Mission erhofft man sich auch für kleinste Projekte einen Schub. In Mannheim gehört beispielsweise die Renaturierung der pflegeleichten Schottergärten dazu. Oder die Förderung kleiner Solaranlagen für den heimischen Balkon.

Viele Faktoren liegen allerdings in der Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger. Sie entscheiden, was auf ihrem Teller landet, wie oft sie Kleider kaufen und wie häufig sie in die Ferien fliegen. Einzelne werden das Klima zwar nicht retten. Aber ohne dass sich jede und jeder Einzelne bemüht, wird es auch nicht gehen.

Klimaschutz bei tegut…

Regionale Produkte, Bio-Lebensmittel, eine große Auswahl an veganen Alternativen und Strom vom Dach: tegut… setzt sich schon lange für klimafreundlichen Lebensmittelhandel und nachhaltige Ernährung ein. Alle tegut… Märkte werden zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt, eingesetzte Geräte oder Leuchtmittel sind energiesparend.

Modernste CO2- Kälte-Verbundtechnik ermöglicht klimaschonendes Kühlen von Lebensmitteln, Wärmerückgewinnung von Kühlgeräten wiederum wird seit Jahren zum Heizen genutzt. Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Mitarbeitenden werden in Sachen Energieeffizienz geschult. Demnächst sollen sogar Lkws mit sonnenkraftbasiertem Wasserstoff getestet werden. Mehr Infos finden Sie unter tegut.com/nachhaltigkeit

Wie viel CO2 Verbauche ich?

Strom, Wohnung, Ernährung, Reisen – auf der Internetseite des Umweltbundesamtes können Sie mithilfe eines Rechentools Ihren Lebensstil hinsichtlich des CO₂-Ausstoßes checken. Zusätzlich lässt sich ein Szenario erstellen, wie Sie kurz- und mittelfristig Ihren ökologischen Fußabdruck verkleinern. uba.co2-rechner.de

Spielerisch und gut: der Rechner „Klimafit-Challenge“ vom WWF und dem Helmholtz-Forschungsverbund „Regionale Klimaänderungen und Mensch“. klimafit-challenge.de

Windrad und Solarplatten

Beispiele für Klimaschutzmaßnahmen aus den deutschen EU-Modellstädten 

Dortmund

Für Projekte, die dem Klimaschutz und der nachhaltigen Entwicklung dienen, können auch Privatleute Fördergelder beantragen.

Dresden

Die Beleuchtung des Hauptstraßennetzes soll mit 2.500 LED-Leuchten inklusive Nachtstromeinsparung ausgestattet und die meistbefahrenen Buslinien sollen durch Straßenbahnen ersetzt werden.

Frankfurt

Ernährung auf vegetarisch umstellen, aufs Rad umsteigen – Bürgerinnen und Bürger können ihr eingespartes CO₂ dem Energiereferat melden und auf das Klimasparkonto der Stadt „einzahlen“.

Heidelberg

Detaillierte Energieberatung und Fördergelder für Klimaschutzprojekte von Jugendlichen.

Leipzig

Der Schwerpunkt 2023/24 liegt auf der Verkehrswende: Initiative zu Tempo 30 auf Leipzigs Straßen, Ausbau des ÖPNV und des Fahrradnetzes.

Mannheim

Bildungsangebote rund ums Klima für Kitas, Schulen, Erwachsene und Unternehmen – von Workshops bis zu Wettbewerben.

München

Die Plattform „Re:think“ bündelt alle Aktivitäten und Maßnahmen zu den Themen klimaneutral bauen, Energie sparen, klimafreundlich mobil sein.

Münster

Klima-Trainerinnen und -Trainer geben Tipps für einen klimafreundlicheren Alltag.

Von Christian Sobiella

 

von Online-Redaktion