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Die Region hat Priorität

Bio-Anbauer mit Organisationstalent!

Eigentlich hatte Thomas Schwab an der Universität Kassel/Witzenhausen im Studiengang „Ökologische Agrarwissenschaften“ den Schwerpunkt „Tierproduktion“ gewählt. Erst im Laufe zweier Praktika in den USA, im Bundesstaat New York, wuchs sein Interesse am Gemüseanbau: „Dort habe ich kleine landwirtschaftliche Betriebe mit Direktvermarktung und vielfältigem Gemüseanbau kennengelernt“, erzählt er. Als Bio-Landwirt erfolgte 1993 dann der Start in die Selbstständigkeit: Thomas Schwab und seine Ehefrau Ines pachteten 14 Hektar einer Bio-Anbaufläche und traten dem Bioland-Verband bei. „Mit einer Vielfalt an Gemüse – von Aubergine bis Zucchini – und einer Hand-Sämaschine haben wir angefangen“, erinnert sich Thomas Schwab. „Alles gedieh gut – vielleicht war das Anfängerglück“, sagt er und lacht. Mit den Jahren und der wachsenden Erfahrung kam die Erkenntnis, dass es besser wäre, die Kulturvielfalt auf gut lagerfähige Feldfrüchte wie Möhren, Kartoffeln und Zwiebeln zu reduzieren, für die sich die lehmhaltigen Böden in Mainfranken bestens eignen, und parallel dazu neue Absatzwege zu erschließen.

Von der Möhrenkiste bis zum Barcode

Gesagt, getan. 1999 entstand über eine Probelieferung Bio-Möhren der Kontakt zu tegut… in Fulda. „Von dort kam dann mehrmals in der Woche ein LKW, um Bio-Gemüse für die Märkte abzuholen – bei uns waren es zunächst lose Möhren in der Kiste, später kamen Kartoffeln und Zwiebeln hinzu“, erzählt Thomas Schwab. Schmeckt Verbrauchern z.B. eine Kartoffelsorte besonders gut, ist der Handel bestrebt, sie damit über einen möglichst langen Zeitraum in solider Qualität zu versorgen. „Mit 14 Hektar Anbaufläche waren unsere Liefermengen begrenzt. Eine Kooperation mit Bio-Betrieben aus der Region ermöglichte uns, qualitativ und geschmacklich vergleichbare Produkte in größerer Menge anzubieten.“ Thomas Schwab organisierte den Warenbezug von Bio-Betrieben aus der Region und übernahm zugleich die Verantwortung für die Lagerung und Verpackung der Produkte. Das bedeutet auch, sich mit Dingen wie Verpackungsgestaltung, Rückverfolgbarkeit und Barcode beschäftigen zu müssen.

Die Remlinger Rüben GmbH

„2001/2002 entstand die Notwendigkeit neben unserem Bio-Hof einen Gewerbebetrieb – die ,Remlinger Rüben GmbH‘ – zu gründen, der sich ausschließlich mit der Verpackung, Lagerung und Vermarktung der Ware befasst. Aktuell arbeiten wir mit 25 Bio-Betrieben zusammen. Seit Beginn der Zusammenarbeit mit tegut… sind in beiden Betrieben 20 feste Arbeitsplätze geschaffen worden. Bezogen auf die Anbauflächen hat der Gemüsebau eine enorme Wertschöpfung in unsere Region gebracht“, erzählt Thomas Schwab. Über die auf den Verpackungen befindliche Bio-mit-Gesicht-Nummer können Verbraucher stets erkennen, wo die Kartoffeln, Möhren oder Zwiebeln angebaut worden sind. Wer ein Smartphone besitzt, kann sich sogar schon während seines Einkaufs darüber informieren.

Wie kommen die Bio-Möhren vom Feld in den tegut... Markt?

Video: Ernteprozess Remlinger Rüben

Praktische Kreislaufwirtschaft

Ein auf den Anbau von Gemüsekulturen spezialisierter Bio-Betrieb benötigt natürlich auch eine sinnvolle Fruchtfolge (Getreide, Klee, Luzerne, Hülsenfrüchte) und gemäß der Kreislaufwirtschaft organischen Dünger für den Bodenaufbau. „Dafür sind wir sogenannte Futter-Mist-Kooperationen mit einem Pferdehof und einer Schäferei eingegangen. So dienen Sortierabfälle aus dem Produktionsbetrieb sowie Futterpflanzen von den Äckern als Viehfutter und kommen in Form von Mist wieder auf die Flächen zurück.“

Der Regionalgedanke hat Priorität

365 Tage im Jahr Bio-Kartoffeln aus Deutschland: Dank moderner Lagertechnik haben tegut… und die Experten aus Remlingen im Jahr 2010 dieses Ziel erstmals erreicht und sind seitdem in der Lage, den Standard Jahr für Jahr zu halten. „Das entspricht komplett dem Kerngedanken im Unternehmen tegut…, so viel wie möglich aus der Region zu beziehen. Dennoch ist es zu bestimmten Zeiten notwendig, den Kreis auf überregionale Lieferanten zu erweitern. Ein Beispiel sind Frühkartoffeln, die von Bio-Verbandsmitgliedern aus der Pfalz kommen und in Remlingen verpackt werden. Die Pfälzer Standorte verfügen über leichte, sandige Böden, die sich wesentlich rascher erwärmen und dadurch sehr frühe Ernten ermöglichen“, erzählt Thomas Schwab. Sind bei Möhren und Zwiebeln im Frühjahr die Lagervorräte aus Deutschland zur Neige gegangen, wird es notwendig, den Bedarf temporär durch Importware von Betrieben mit Bio-Verbandsmitgliedschaft zu ergänzen. „Das ist dann der letzte Schritt im Beschaffungssystem: Für Möhren, die von uns verpackt werden, hat tegut… beispielsweise eine Partnerschaft mit einem Naturland-Betrieb in Südspanien aufgebaut“, fügt Thomas Schwab hinzu.

von Online-Redaktion