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Tomaten, die nach Tomaten schmecken

Juniorchefin Lisa Hoefler
Juniorchefin Lisa Höfler, 25, erledigt im Betrieb alles, was anfällt: Feld- und Büroarbeit, Lkw fahren, Maschinen schweißen | Foto: Simon Johnke

Bei den Höflers im fränkischen Almoshof dreht sich zurzeit alles um die rotfrüchtigen Nachtschattengewächse. Beim Anbau orientiert sich der Demeter-zertifizierte Betrieb an traditionellen Methoden – aber auch Energieschirme und extra beschichtetes Glas kommen zum Einsatz.

Juniorchefin Lisa Höfler erntet selbst

Ein knalliges Rot muss es sein, kräftig und satt, die Blassroten und die Grünen lässt Lisa Höfler hängen. Behutsam schneidet sie Rispen mit reifen Tomaten vom Strauch, legt sie in eine flache Kiste, schiebt den schmalen Wagen mit Kisten ein Stück weiter, einen langen Gang zwischen zwei Reihen hoher Tomatensträucher hinauf. Aus Lautsprechern dudeln aktuelle Popsongs, Höfler streicht sich mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Im Gewächshaus wird es immer schwüler, sie ist seit Stunden auf den Beinen, am frühen Morgen um halb sechs ging es mit Gurkenpflücken los.

Tomaten in einer SchüsselDie Höflers stecken in der Hochphase der Tomaten- und Gurkenernte, in den Sommermonaten dreht sich in ihrem Gärtnerbetrieb, im kleinen Almoshof bei Nürnberg, alles um das rote Nachtschattengewächs- und das grüne Kürbisgewächs-Gemüse. Juniorchefin Lisa Höfler, 25 Jahre, zierlich, blonder Pferdeschwanz, packt überall mit an. Die Ernte selbst sei noch das Einfachste, sagt sie. „Tomaten machen viel Arbeit. Die Nebentriebe ausschneiden, die Blüten kürzen, einmal pro Woche die jungen Triebe auf die Schnur wickeln, einmal pro Woche unten drei Blätter wegschneiden, damit oben drei neue nachwachsen können.“
Lisa Höfler

Schlangengurken bei Höflers

Auch Schlangengurken seien anspruchsvoll, erklärt Höfler. Das schon beim Setzen der Pflanzen im Frühjahr und im Frühsommer: „Gurken brauchen viel Wasser, damit ihre Wurzeln sich ausbreiten können.“ Dann steht das Pflegeprogramm an: „Zweimal pro Woche wickeln wir die Pflanze weiter auf, einmal pro Woche brechen wir Triebe aus“, erklärt Höfler. „So wird eine Gurke ausgetrocknet, die nächste wächst weiter und bekommt garantiert genug Nährstoffe.“ Nach gut vier Wochen sind die Schlangengurken reif, von Daumendicke auf Erntegewicht brauchen sie nur drei Tage. Zwischen 300 und 400 Gramm soll eine Schlangengurke für den Verkauf wiegen.

Wenn ich neue Technik anschaffen will, ist mein Vater erst mal dagegen.

Auf 15.000 Quadratmetern wachsen in den Gewächshäusern der Höflers Strauch-, Ochsenherz-, Cocktail- und Romatomaten, auf 10.000 Quadratmetern reifen Schlangen-, Land- und Minigurken. Wenn auf den zwölf Hektar Freilandfläche Möhren, Kartoffeln und Pflücksalate wachsen, stehen in den Gewächshäusern Radieschen, Feld- und Blattsalate. Denn auch unter Glas halten Höflers sich an den Wechsel der Jahreszeiten: Ist die Tomaten- und Gurkensaison vorbei, kommt Wintergemüse in die Böden. „Was wir ernten, ist ausgereift, und was wir anbauen, entspricht der Saison“, sagt Höfler. „Unsere Ware hat daher vollen und natürlichen Geschmack.“
Peter Höfler

Chemie ist tabu

Die Jahreszeitenproduktion ist nur eines der Prinzipien im Öko-Landbau, den die Höflers betreiben. Anders als im konventionellen Gewächshausanbau wachsen die Pflanzen nicht in Säcken mit Gesteinsmehl, sondern im Erdboden. Chemischer Pflanzenschutz und chemischer Dünger sind tabu, Schädlinge bekämpfen Höflers mit einer Vielzahl von Nützlingen. In Pappkarten wohnen Schlupfwespen, die sich von Blattläusen ernähren; auf den Blättern der Gurkenpflanzen liegen Sägespäne, in denen Raubmilben leben – die natürlichen Feinde der gefräßigen Spinnmilbe.

Wir machen das so, wie es früher war, und halten uns an den Wechsel der Jahreszeiten

Für das Befruchten der Tomatenpflanzen setzen Höflers seit Jahren Hummeln ein. Wirtschaftlich ein klarer Vorteil, sagt Lisa Höfler. „Bei Nachtschattengewächsen wie der Tomate sitzen die Pollenkörner in porösen Kapseln und müssen durch diese Poren fest herausgeschüttelt werden. Sind die Hummeln im Einsatz, liefern Tomaten ein Viertel mehr Ertrag als von Hand bestäubte Pflanzen.“

Als Mitglied des Demeter-Verbands arbeiten Höflers nach den strengsten Richtlinien der Bio-Branche. „Vieles, was wir im Anbau und bei der Ernte machen, entspricht alten, traditionellen Methoden der Landwirtschaft“, sagt die Juniorchefin. „Gleichzeitig setzen wir auf modernste Technik.“ Der Anbau unter extra beschichtetem Glas etwa garantiere eine optimale Klimakontrolle: Riesige, jalousienähnliche Energieschirme in den Gewächshäusern halten tagsüber zu viel Sonne ab, nachts speichern sie Wärme. „Die konstanten Temperaturen beugen Schädlingen und Krankheiten wie Mehltau vor“, erklärt Höfler. „Da wir keine Spritzmittel einsetzen, müssen wir mit gezielter Klimaführung vorbeugen.“
Rispentomaten im Glashaus

Zwei Chefs aus einer Familie …

Die Naturnähe sehen Höflers als Grundsatzhaltung. Seit 2005 wirtschaftet die Gärtnerei im „Knoblauchsland“, Frankens Gemüseanbauregion, nach biologisch-dynamischen Richtlinien. Vier Höflers, ein fester Mitarbeiter und bis zu 20 Saisonmitarbeiter bewirtschaften den Betrieb. Gegründet wurde der Hof 1880, Lisa ist die fünfte Generation. Büro- und Feldarbeit, Lkw fahren, an Maschinen schweißen – die junge Chefin kann und erledigt alles.

2014 hat sie ihren Meister in Gartenbau gemacht, seitdem teilt sie sich die Führung des Betriebs mit ihrem Vater Peter, ebenfalls Gärtnermeister. Zwei Chefs aus einer Familie im Unternehmen, das sei nicht immer einfach, findet die Tochter. „Wenn ich neue Technik anschaffen will, ist mein Vater erst einmal dagegen.“ Peter Höfler lacht. „Die neue Verpackungsmaschine war aber wirklich eine gute Idee“, sagt er. „Und mit der modernen Musik im Gewächshaus komme ich mittlerweile auch klar.“

Bio-Gemüse bei tegut…

Tegut Demeter Bio Strauchtomaten

Die köstlichen Bio-Strauchtomaten vom Demeter Bio-Hof der Höflers gibt es bei tegut… von April bis November, Bio-Gurken von April bis Oktober und Bio-Landgurken von Juni bis September. Alles angebaut nach den ressourcenschonenden und boden- wie auch pflanzenstärkenden Richtlinien des Demeter-Anbauverbandes. Nun liegt es nur noch an Ihnen, nach dem Kauf die Tomaten richtig zu lagern.

Von  Daniela Schröder

von Online-Redaktion