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Artgerechte Weiberwirtschaft

 Kleverhof in Mecklenburg-Vorpommern
Die saftigen Weideflächen in Mecklenburg-Vorpommern sind ideal fu?r die Rinderzucht | Foto: Achim Multhaupt

Auf dem Kleverhof herrscht strikte Frauenquote – hier wachsen weibliche Kälber in Mutterkuhherden frei auf Weiden heran. Die „Färsen-Steaks“ brauchen keinen Vergleich mit Produkten aus der Pampa zu scheuen.

Jeden Morgen, wenn Landwirtin Uta Hillmann mit ihrem grauen Pick-up über den Feldweg zum „Drögen Bock“ ruckelt, schaut sie auf ein Panorama wie von Caspar David Friedrich gemalt. Die dauergrün bewirtschaftete Gemarkung zieht sich mit sanften Hügeln und buschig wachsendem Gras einmal quer durchs Blickfeld, darauf stehen mächtige Buchen und Eichen.

Uta Hillmann

Die Aufmerksamkeit der Landwirtin gilt aber weniger der Schönheit der Landschaft. Sie interessiert sich stattdessen für das Befinden der rund 300 Uckermärker Rinder, die auf der 100 Hektar großen Wiese nahe Altkalen in Mecklenburg-Vorpommern ihrem Tagewerk nachgehen: rumstehen, rumliegen, wiederkäuen.

Das ist eine Mutterkuhherde: Die Kälbchen dürfen sechs bis acht Monate bei ihren Müttern bleiben. Es wirkt sich sehr positiv auf die Herde aus, die Tiere sind ruhiger und zufriedener“, sagt Uta Hillmann. Und schaut dabei selbst ganz fröhlich in die Runde: „Gestern hatten wir eine Zwillingsgeburt, beide Tiere sind wohlbehalten.“ Werden die Kälber dieser reinen Weiberwirtschaft „abgestillt“, dürfen sie sich noch mindestens ein weiteres Jahr an der frischen Luft erfreuen – auch im Winterhalbjahr, wenn sie eingestallt sind. Denn die Offenställe von Uta Hillmanns Kleverhof lassen den Tieren weiterhin freien Zugang zu ihrer Weide. Unter dem Dach stehen sie dann auf komfortablem Stroh, nicht auf Metallspalten, wie sonst üblich. Viel Licht, reine Luft: „Unsere Tiere erfreuen sich einer guten Gesundheit!“, sagt Uta Hillmann.

Die Kälbchen dürfen sechs bis acht Monate bei ihren Müttern bleiben. Es wirkt sich sehr positiv auf die Herde aus, die Tiere sind ruhiger und zufriedener

Kleverhof Rind Gruenfutter

Interessenten stehen Schlange beim Uckermärker-Projekt

Ihre Rindviecher stehen im Zentrum eines ambitionierten Feldversuchs, an dem 29 Landwirtschaftsbetriebe, das Hamburger Gastro-Unternehmen Block House und die tegut… Handelskette beteiligt sind. Das Ziel: auf deutschem Boden Steaks wachsen zu lassen, die es mit südamerikanischen Produkten aufnehmen können. „Konventionelle Haltung kam dabei nicht in Frage. Wir wollten es von Anfang an artgerecht, gentechnikfrei und ressourcenschonend“, erzählt Karl Heinz Krämer, Vorstand von Block Foods. Er hat das Projekt vor fünf Jahren angeschoben und besucht an diesem Tag Uta Hillmanns Betrieb in Altkalen. Er ist solche „Feldarbeit“ gewohnt: 2016 fuhr er insgesamt 14.000 Kilometer übers platte Land, auf der Suche nach Landwirten, die mit ihm an einem (Kälber-)Strick in Sachen Deutschland-Steak ziehen wollten.

Konventionelle Haltung kam dabei nicht in Frage. Wir wollten es von Anfang an artgerecht, gentechnikfrei und ressourcenschonend

Krämers Idee: Angus-Rinder in die nordostdeutsche „Pampa“ schicken! Doch immer wieder stieß er auf Landwirte, die ihm anstelle der schottischen Rasse eine Rindersorte ans Herz legten, die in der DDR einen guten Namen hatte: jene „Uckermärker“, die hier am „Drögen Bock“ durchs Gras ziehen. Aus der Uckermark stammt eben nicht nur unsere Kanzlerin, sondern auch die jüngste, erstmals 1972 gezüchtete DDR-Rinderrasse.

Kleverhof Bagger frisches Stroh

Uckermärker – eine DDR-Rinderrasse

In der Uckermärker vereinen sich die Qualitäten von französischen Charolais-Kühen und Schweizer Simmentaler Fleckvieh. Die Uckermärkerin ist eine gute Futterverwerterin, Züchter schätzen sie – in offizieller Verbandsprosa – als „fleischbetonte Rasse“, die wegen „guter Milchleistung“ pro Jahr ein „vitales, frohwüchsiges Kalb“ bei „sehr guten Tageszunahmen“ heranzieht.

Krämer hingegen schwärmt besonders vom Endprodukt: „Zart marmoriert“ sei es, zergehe auf der Zunge.

Das sei das Ergebnis des längeren Wachstums: „Wir züchten nur weibliche Tiere, die viel langsamer wachsen als gewöhnliche Mastbullen. Dabei bildet sich jenes intramuskuläre Fett, das gute Steaks ausmacht.“ Die Uckermärker haben deshalb schon eine richtige Fangemeinde, nicht nur bei Block House, wo das Fleisch zu Steaks, Burgern und Pastrami verarbeitet wird. Sondern auch in vielen tegut… Märkten, wo die Uckermärker-Produkte unter der Marke tegut… LandPrimus für artgerechte Haltung und höchste Fleischqualität stehen.

Die Vertragslandwirte verpflichten sich, nur gentechnikfreies Futter aus der Region anzubieten. Uta Hillmann zum Beispiel baut Futtermais auf Feldern gegenüber dem Hof an. Den Tieren kann sie, den großen Höfen im Osten sei Dank, im Schnitt gut viermal so viel Platz im Stall anbieten, wie es in konventioneller Haltung der Fall wäre. Medikamente werden nur in Ausnahmefällen eingesetzt – „sie sind auch nur sehr selten nötig, weil die Tiere so vital sind“, sagt sie.

Es ist doch schön, so etwas Sinnvolles aufzubauen – bei uns geht es Rindern und Menschen gut!

Die Arbeit mit den Uckermärkern bringt ihr nicht nur ein „gutes Gefühl, weil es den Tieren gut geht“, sondern auch deutlich bessere Abnahmebedingungen. Kein Wunder, dass inzwischen die Interessenten Schlange stehen, um beim Uckermärker-Projekt mitzumachen. Auch Uta Hillmann will die Mutterkuhherde weiter ausbauen. Ihr Betrieb mit 24 Mitarbeitern, den sie als stellvertretende Geschäftsfüh­rerin leitet, sei bereits jetzt der größte Arbeitgeber in der Umgebung und begehrt bei Auszubildenden: „Es ist doch schön, so etwas Sinnvolles aufzubauen – bei uns geht es Rindern und Menschen gut!“

Uckermärker bei tegut…

Tegut Land Primus Markenlogo

Durch die Fütterung ohne Gentechnik und die artgerechte Haltung entspricht das Fleisch den strengen Richtlinien unserer Marke tegut… LandPrimus. Das Ergebnis: herzhaft aromatisches Rindfleisch. Seit zwei Jahren besteht die Partnerschaft mit der Erzeugergemeinschaft Block House. Die Rasse Uckermärker und Kreuzungen daraus werden in Mecklenburg-Vorpommern, der Prignitz und der Uckermark gezüchtet.

Hier finden Sie alle tegut… Lieferanten.

Von Andreas Beerlage

von Online-Redaktion