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Sinnsucher mit Geschmack

Die Gründer von Pukka Tee
Foto: Cesare De Giglio

Das hätten Tim Westwell, rechts, und Sebastian Pole auch nicht gedacht, dass sie mit ihren ayurvedischen Bio-Tees mal so durchstarten würden. Eigentlich wollten die beiden Briten nur Gutes tun, als sie Pukka gründeten.

In Sebastian Poles Haus in der Nähe von Bristol muss man nicht lange nach Anhaltspunkten dafür suchen, welche Kultur ihn stark beeinflusst hat: In einem Fenster steht eine große Bronzestatue des Hindugotts Shiva, auf dem Boden liegen Sitzkissen. An den Wänden hängt indische Kunst, die Luft ist durchtränkt vom süßlichen Rauch von Sandelholzräucherstäbchen.

Pole entdeckt sein Interesse an Kräutermedizin

Pole trägt schulterlanges, braunes Haar, hat nach seinem Schulabschluss seinen Rucksack gepackt und sich auf den Weg nach Indien gemacht. Dort hat ihn nicht nur die Weite des Himalaja-Massivs beeindruckt. Als es ihm einmal nicht so gut ging, traf er in den Bergen einen Naturheiler, der ihn mit Kräutern wieder aufpäppelte. Diese Erlebnisse prägten ihn: Pole wurde Vegetarier und begann, sich für Kräuter zu interessieren. Zurück in Großbritannien zog Pole in einen Wohnwagen und begann mit einer Ausbildung zum Kräutermediziner. Er studierte die traditionelle indische Heilkunst Ayurveda und befasste sich auch mit der chinesischen und westlichen Pflanzenheilkunde.Mehr als 40 Teesorten bei PukkaAuf Poles Wohnzimmercouch sitzt Tim Westwell. Mit seinem graumelierten Bart und seinem schwarzen Rollkragenpulli sieht er ein wenig aus wie eine etwas zottelige Version des Apple-Gründers Steve Jobs. Und tatsächlich hatte auch Westwell mal mit Computern zu tun: Anfang der 2000er-Jahre handelte er mit Computern und Bürogeräten. Irgendwann kam er zu dem Schluss, dass ihn der Job nicht erfüllte. „Meine Arbeit war produktiv in dem Sinne, dass ich eine Karriere gemacht und Geld verdient habe. Aber sie war nicht produktiv für meine Seele“, sagt Westwell.

Er legte eine Pause ein und überlegte, was er stattdessen machen könnte. Drei Monate später gab er eine Anzeige in einem kleinen Veranstaltungsmagazin in Bristol auf. Darin stand: „Wenn Sie eine Idee für ein Geschäft haben und in einer gesunden und nachhaltigen Weise wachsen wollen, rufen Sie mich an.“ Er erhielt nur einen Anruf: von Sebastian Pole.

Biologisch angebaute Tees

Die beiden setzten sich zusammen und kamen schnell auf die Idee, eine Firma zu gründen, die biologisch angebaute Tees und Naturheilkräuter vertreibt. Dabei ging es ihnen von Anfang an nicht nur ums Geschäft, betonen die beiden. „Wir wollten etwas Gutes in die Welt bringen“, sagt Pole. „Die Tees und pflanzlichen Präparate sollten quasi unsere Botschaften sein.“ Der Name der Firma ist eine Referenz an Indien: „Pukka“ ist Hindi und bedeutet „authentisch“.
Teepflückerinnen in Vietnam

Pukka Tees von hoher Qualität

Im Frühjahr 2002 begannen die beiden, ihre ersten Teesorten zu verkaufen: Revitalise, Relax und Refresh. Erste Kunden waren Bio-Läden in Bristol, kurz danach kamen Geschäfte in London dazu. Schnell fand Pukka Vertriebspartner in mehreren europäischen Ländern. Pole: „Wir haben wirklich klein angefangen. Unsere erste Kräuterbestellung waren gerade einmal 50 Kilo!“ Heute heißen die Tees Matcha Green, Night Time oder Frauenzauber. Die Kräuter, aus denen sie hergestellt werden, haben Arzneibuchqualität. Mehr geht nicht, was Herkunft und Zusammensetzung betrifft.

Wir wollten etwas Gutes in die Welt bringen.

Eine Million Tassen Pukka-Tee werden täglich gebraut. Und das in 45 Ländern. Westwell und Pole beschäftigen 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn sie darüber sprechen, klingen sie, als könnten sie es gar nicht fassen, wie groß ihre Idee inzwischen geworden ist.

Biologischer Kräuteranbau bei Pukka

An ihren Idealen halten die beiden weiter fest. Das beginnt damit, dass alle Kräuter biologisch angebaut werden. „Auf biologisch bewirtschafteten Feldern gibt es eine 50 Prozent größere Artenvielfalt, sprich 50 Prozent mehr Leben“, erklären sie. Das sei gut für die Bauern, denn die lebten damit in einer gesünderen Umwelt. Viele Pukka-Teesorten sind „FairWild“-zertifiziert. Sprich: Die enthaltenen Wildkräuter werden nachhaltig geerntet. Die Rohstoffe, die Pukka verwendet, stammen zudem aus fairem Handel, das Papier für die bunten Pukka-Pappkartons aus nachhaltigen Quellen, und die Druckfarbe ist auf Pflanzenbasis. Da in den Teebeuteln keine Heftklammern stecken, können sie umweltfreundlich kompostiert werden.
Kontrolle bei Pukka Tees
Kontrolle bei Pukka Tees

Pukka spendet für den Umweltschutz

Jedes Jahr spendet Pukka ein Prozent des Umsatzes für den Umweltschutz. „In gewisser Hinsicht erlegen wir uns eine ethische Steuer auf“, sagt Pole. „Im Kapitalismus geht es oft nur um Wachstum allein“, sinniert Westwell. Ihr Plan sei es, den Markt so zu verändern, dass es mehr Bio-Produkte gibt. Gerade haben sie Pukka an den Konzern Unilever verkauft, um genau das zu erreichen. Sie haben lange überlegt, schließlich waren sie von der neuen Strategie des Großunternehmens überzeugt, künftig gezielt auf ökologischen Landbau zu setzen. Und Pole und Westwell führen selbstverständlich die Geschäfte.

Enger Kontakt zu Lieferanten und Bauern in Indien

Westwell, das öffentliche Gesicht von Pukka, reist also weiter durch die Welt und trifft sich mit Kunden und Vertriebspartnern, während Pole an Rezepturen für Tees feilt und sich um Rohstoffe kümmert: Er besucht Lieferanten und Bauern in Indien, Ungarn, Kasachstan oder China und ist für die Qualität zuständig. Bei jeder Lieferung werden Kontrollen im eigenen Labor durchgeführt. Der Kontakt zu den Bauern sei ihnen wichtig, doziert Pole und unterstreicht noch mal ihre Mission: „Wir möchten, dass Pukka eine Kraft für eine positive Einstellung in der Welt ist.“

Pukka bei tegut…

Unabhängig von geschmacklichen Vorlieben entfalten die Tees – große Märkte halten bis zu 20 Sorten bereit – unterschiedliche Wirkun­gen. Während Nighttime (mit Laven­del) beruhigt, bewirkt Revital (mit Ingwer) das Gegenteil. Eine der jüngsten Erfindungen vom Kräuter­experten Sebastian Pole: Goldene Kurkuma – ein Mix aus feinster Kurkuma, Zitrone und Grüntee.

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Von Sascha Zastiral

von Online-Redaktion