Sinn und Unsinn von Diäten

Paleo, Detox & Co.: Wegweiser durch den Diätendschungel

Kalorien zählen, Kohlenhydrate und Fette vermeiden oder am besten ganz aufs Essen verzichten? Sie haben unzählige Namen und jeder hat sicherlich schon die eine oder andere Diät ausprobiert - mit mehr oder weniger Erfolg. Wir raten Ihnen: bleiben Sie sich treu!

Sinn und Unsinn von Paleo

Welche Diät ist wirklich sinnvoll?

Paleo, Detox, Low Carb, Low Fat, Atkins, Keto, hCG, Flexi, Dukan, Intervallfasten (z. B. 16:8) … das Angebot an Diäten ist schier unüberschaubar und eine Auswahl echt nicht leicht. Wer sich dabei von der Frage leiten lässt „Welches Diät-Konzept passt am besten zu meinen persönlichen Vorlieben und ist so vollwertig, dass ich damit auch auf Dauer gut leben kann?“, ist auf einem sehr guten Weg. Denn wirklich sinnvoll kann für einen nur sein, was auch langfristig durchgehalten wird. Wer den schnellen Erfolg im Auge hat, um danach wieder wie gewohnt weiterzumachen, wird unweigerlich den sogenannten Jo-Jo-Effekt erleben. 

Und was mache ich nun?

Wer auf echten, langfristigen Erfolg setzen möchte, kann eigentlich gleich alle Diäten ausschließen, die durch gezieltes Reduzieren bestimmter Nährstoffe wie Kohlenhydrate (Low carb, Atkins, Keto etc.), eine eingeschränkte Auswahl (Paleo, Detox) oder veränderte Essenszeiten (Intervallfasten) auf den kurzfristigen Einsatz ausgelegt sind und in der Regel auch nicht länger durchgehalten werden. Aus Erfahrung sehr erfolgreich sind dagegen alle Konzepte, die sich gut in den persönlichen Alltag integrieren lassen, und bei denen man nicht auf etwas verzichten muss, was einem für das persönliche Wohlbefinden wichtig ist. Haben Sie schon einmal vom intuitiven essen gehört? 

Unsere Gene lassen sich leider nicht austricksen

Doch warum können wir eigentlich nicht alle die gleich großen Portionen essen, zwischendurch nach Belieben Naschen und bei alledem so schlank bleiben, wie so manches „Vorbild“ aus den Medien? Warum lagern sich überschüssig aufgenommene Kalorien so ungefragt einfach in unserem Fettgewebe ab, anstatt sich ganz unauffällig wieder zu verdünnisieren? 

So blöd uns das heute erscheint, so sinnvoll ist dieser Automatismus für unser Überleben in Hungerzeiten. Die permanente Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln – wie sie ja selbst heute noch nicht überall auf der Welt existiert – ist in der Evolution des modernen Menschen offenbar nicht vorgesehen gewesen. Unser Problem heute ist also nur, dass wir in der Regel nicht mehr ungewollt in Hungerzeiten geraten. Wenn wir Gewicht abbauen wollen, müssen wir ganz gezielt und bewusst weniger Kalorien aufnehmen, als wir verbrauchen.

Da unser Körper aber genetisch die Zielvorgabe hat, seine Reserven zu sichern und nicht abzubauen, reagiert er bei reduzierter Energiezufuhr gleich mit einem unangenehmen Hungergefühl, das ja auch ein idealer Impuls ist, zu essen, wenn man überleben bzw. sein Gewicht halten und nicht reduzieren möchte.

Viel Eiweiss wirkt sättigend, aber leider ohne langfristigen Erfolg

Weil Low-Carb- oder Paleo-Diäten mit ihrem hohen Eiweißanteil als stark sättigend gelten und es dadurch leichter fällt, Kalorien einzusparen, sind sie sehr begehrt. Den Ergebnissen verschiedener Studien zufolge scheint sich dieser Effekt in den ersten drei bis sechs Monaten auch recht erfolgreich einzustellen. Danach wird er jedoch geringer bis er komplett verschwindet. Und so raten Ernährungsfachleute grundsätzlich dazu, seine ganz individuelle Ernährungsweise zu finden. Eine, die man ein Leben lang durchhalten kann. Zunächst mit etwas weniger Kalorien, als der Körper verbraucht – das leichte Hungergefühl bleibt dann leider nicht aus, aber es gibt eine Reihe an Möglichkeiten, es erträglich zu machen –, und später eine, die dafür sorgt, dass man nicht zunimmt. Wichtig ist, dass einem die eigene Diät bzw. Ernährungsweise gut schmeckt und sie sich im Alltag leicht umsetzen lässt.

Andrea Rehnert
Dipl. oec. troph. und Diätassistentin mit reichlich eigener Erfahrung auf den Gebieten des Abnehmens und Gewichthaltens.