Einkaufszettelpoesie Nr. 29
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Einkaufszettel sagen einiges über Menschen aus, über ihre Welt, die Vorlieben und die ganz dunklen Seiten.
Dürfte ich Ihnen heute mal eine Nussecke anbieten? Vielleicht mit einem Klecks Mascarponecreme? Nicht so Ihres? Sie sollten es probieren, es wird Ihnen sicher vorzüglich munden.
Es ist eine Spezialität. Wo? Na, in irgendeiner kulinarisch ausgebufften (Nuss-)Ecke des Planeten bestimmt. Einer Ecke, die von Feinbäckerinnen und -bäckern nur so wimmelt und wo Tradition und Experimentierfreude ein Duo infernale bilden, welches schon vor dem Auftreten zeitgeistiger Backshows die Scharen scharenweise angelockt hat. Und zwar nicht vor den Fernseher, sondern in die Bäckereien, Konditoreien, Patisserien, Boulangerien und andere Fachgeschäfte für feinstes, innovatives Gebäck.
Die Schlangen sind dort in der Regel länger als in jedem Feierabendverkehr, die Geduld der Wartenden ob der verlockenden Leckereien größer als das Ego von Donald Trump und die Liebe zu Nussecken mit Mascarpone tiefer als die Gedankengänge ganzer Philosophinnen- und Philosophengenerationen.
Sie zögern immer noch? Ach, welch kulinarischer Kuss, diese Ecken aus feinster Nuss, ein Geschmacksknospen-Muss, frei von Sinn und Verdruss. Reime überzeugen Sie auch nicht? Na gut, dann machen Sie es doch einfach wie immer und wie das halbe Land und garnieren Ihre Nussecke schön rot/weiß.
Damit schmeckt bekanntlich alles. Pommes, Currywurst, Schnitzel, Tofu, Rhabarber, Pizza, Pasta, Huhn, Salat, Käse, Gummibärchen, natürlich Eier und sogar Ragout fin.
Und wie sagte einst der Trainer einer rot/weißen Fußballmannschaft: Ich habe fertig.
Von Dirk Henkelmann
von Online-Redaktion
