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Vegane Ernährung aus Überzeugung

Im Gespräch mit Biane Ronken

Vor allem über das soziale Netzwerk facebook bekommt tegut…  häufig die Rückmeldung von seinen Kunden, dass an veganen Lebensmitteln großes Interesse besteht. Das äußert sich in Produktwünschen oder Fragen über das vegane Sortiment bei tegut… . So auch im Oktober 2011 , als ca. 1.500 facebook Nutzer eine Frage zum Stellenwert von veganen Lebensmitteln beantwortet haben. Eine Resonanz, die auf facebook bis dato kein anderes Thema bekam. Biane Ronken aus der tegut… Marktforschung erzählt uns, was vegane Ernährung ausmacht und was ihre Beweggründe sind, sich vegan zu ernähren.

Immer mehr Menschen ernähren sich heutzutage vegan. Was verbirgt sich hinter veganer Ernährung und was bedeutet sie für dich?

Vegetarisch lebende Menschen nehmen Nichts vom toten Tier, also kein Fleisch und Fisch, zu sich und vermeiden somit auch, Gelatine und tierisches Lab zu essen. Veganer essen und tragen darüber hinaus auch keine Produkte von lebenden Tieren. Dies erstreckt sich somit von der Nahrung (wie Käse, Milch, Butter, Honig) über Kleidung (Seide, Wolle, Leder). Vegan leben bedeutet für mich, meinen Latte Macchiato statt mit Kuh- mit Soja-, Hafer- oder Reismilch zu trinken, statt einem Schweine- ein Soja- oder Seitanschnitzel zu essen oder die Geburtstagstorte meiner Kinder statt mit Eiern mit Johannisbrotkernmehl zu backen. Bei der Kleidung ziehe ich Baumwolle oder Polyester vor, was mir aber nicht immer gelingt, da der Markt an veganen Schuhen noch sehr klein ist.

Es gibt unterschiedliche Beweggründe, sich vegan zu ernähren. Welche sind es bei dir?

Veganer agieren hauptsächlich aus ökologisch/nachhaltiger (Klimawandel, Wasserverbrauch, Abholzung) und ethischer Motivation heraus. Für mich stehen ethische Motive im Vordergrund, d. h. konkret Welthunger (Veredlungsprozess von pflanzlicher zu tierischer Kalorie) und das Recht der Tiere auf Leben und ihre existenziellen Grundbedürfnisse: Tiere als Lebewesen mit Gefühlen und Schmerzempfinden  zu betrachten. In unserem Kulturkreis machen wir hier meist Unterschiede: unseren Haustieren, wie Hund, Katze, Meerschweinchen, sprechen wir mehr Recht auf Leben und Schmerzempfinden zu als den sogenannten Nutztieren.

Seit wann ernährst du dich vegan und was hat sich seitdem in deinem Leben verändert?

Ich ernähre mich seit 24 Jahren vegetarisch und davon 19 Jahre vegan, nachdem ich unmittelbar die verzweifelten Schreie eines Kälbchens und seiner Mutter mitbekam, die zur Milchgewinnung voneinander getrennt wurden. Danach war meine Entscheidung zum Leben ohne tierische Produkte, insbesondere Käse und Milch, klar. Den größten Einschnitt bemerkte ich in meinem sozialen Umfeld: ein Leben ohne tierische Produkte galt vor 19 Jahren und teilweise auch heute noch als Spinnerei, und es existier(t)en Vorurteile, mit denen ich konfrontiert wurde und werde. 

Versuchst du deine Mitmenschen über vegane Ernährung zu informieren und dafür zu begeistern?

Zunächst einmal ist es mir wichtig, zu betonen, dass ich nicht missionieren, aber gerne informieren möchte. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welchen Weg er geht. Es ist schon viel getan, zunächst einmal ein Bewusstsein und Sensibilität zu schaffen; Alltägliches zu hinterfragen. Soweit es meine Zeit zulässt, halte ich Vorträge, vermittle praktisches Wissen in Vegan-Seminaren oder habe in der Vergangenheit Kochkurse gegeben, um den Einstieg zu erleichtern. Insbesondere bzgl. meiner beiden Kinder Liam (6) und Noé (3) werde ich oft gefragt, wie eine gesunde Entwicklung ohne tierische Produkte gewährleistet werden kann.

Wir stellen es uns schwierig vor, eine vegane Ernährungsweise auch auf Festen und anderen Veranstaltungen beizubehalten. Wie meisterst du diese Situationen?

Das Thema „Essen“ nimmt natürlich im sozialen Miteinander eine zentrale Rolle ein: Essen vermittelt uns Sicherheit, Geborgenheit und Identität. Es sind somit gesellschaftliche Normen, die es für sich abzuändern gilt. Niemand wird vom Fleischesser direkt zum Veganer, sondern durchläuft einen Prozess, während dem man sich bewusst mit der Problematik des Fleischkonsums auseinandersetzt. Nach Durchlaufen dieses Prozesses fällt es leicht, diese gesellschaftlichen Normen für sich zu verändern. Meine Entscheidung zum veganen Lebensstil ist in mir verankert, und ich finde immer eine Alternative zum dargebotenen Angebot.  

Welche veganen Produkte gefallen dir besonders gut? Hast du spezielle Produktwünsche?

Meine Kinder, nicht vegane Freunde und ich lieben die Produkte der Firmen Wheaty und Veggie Life, die Fleischersatzprodukte auf Weizen- bzw. auf Sojabasis herstellen und die auch tegut... im Sortiment hat. Ich selbst mag Süßes besonders gerne. In diesem Bereich würde ich mir mehr vegane Alternativen bei tegut..., insbesondere bei Keksen und Gummibärchen, wünschen.

Liebe Biane, wir danken dir für das interessante Interview.

Das Interview führten Hannah Kreeb und Nadine Klewitz

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Bianes Lieblingsrezept: Tofugulasch

Zutaten:
2 Zwiebeln
2 EL Öl
500 g gewürfelte Paprikaschoten
500 g passierte Tomaten
1 Gemüsebrühwürfel
200 g gewürfelten Tofu
200 g gewürfelten Räuchertofu
Sojasauce
Paprika, Cayennepfeffer, Salz und Pfeffer nach Geschmack
1/2 Bund gehackte Petersilie

Zubereitung:
Die Zwiebeln im heißen Öl anbraten und Paprikastücke dazugeben. Tomatenpüree, Brühwürfel, Gewürze und etwas Wasser unterrühren. Tofu separat in heißem Öl anbraten und mit Sojasauce ablöschen. Tofu und Petersilie zum Gulasch geben, abschmecken und mit Reis oder Nudeln servieren.

von Hannah Kreeb und Nadine Klewitz