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Schritt für Schritt zum Erfolg

Die spannenden ersten Jahre der Migros

Migros Verkaufswagen von 1960

Gottlieb Duttweiler wollte preiswerte Lebensmittel ohne jeglichen Zwischenhandel verkaufen und schlug so eine Brücke vom Produzenten zum Konsumenten. Er gründete 1925 die Migros und verhalf vielen Menschen zu einem besseren Leben. Doch das lief nicht ohne Rückschläge.

Wir werfen einen Blick auf die ereignisreichen ersten Jahre der Migros-Geschichte.

      

Alles beginnt mit einem schweren Rückschlag

Gottlieb Duttweiler war 37 Jahre alt, als er mit Gründung der Migros seine letzte Chance auf Erfolg als Kaufmann wahrnahm. Als junger Teilhaber eines Lebensmittel-Großhändlers hatte er ein Vermögen gemacht und es wieder verloren, als seine Ware nach Ende des 1. Weltkriegs entwertet wurde. Er wollte einen Neuanfang und alles anders machen als zuvor.

Am Anfang ein genialer Einfall

Duttweiler hatte eine einfache aber geniale Idee:  „Senke Unkosten und halbiere deinen Gewinn, dann sind deine Preise unschlagbar„ Er wollte Handelsmargen reduzieren, den Preisvorteil an den Kunden weitergeben und so viele Waren für die einfache Leute erst erschwinglich machen. Er vertraute darauf, durch den größeren Umsatz die Einbußen mehr als nur auszugleichen: „Wir spekulieren auf die Intelligenz der Hausfrau.“

   

Eine Idee kommt ins Rollen

Da Duttweiler kein Geld für einen eigenen Laden hatte, lieh er sich im Jahre 1925 ein kleines Startkapital um fünf Lastwagen zu kaufen. Er bestückte sie mit sechs Basisartikeln (Kaffee, Reis, Zucker, Teigwaren, Kokosfett und Seife), allesamt unverderblich, in großen Verpackungen und vor allem: 40% günstiger als im gewöhnlichen Laden. Sie waren gepreist in graden Summen um das Suchen nach Wechselgeld zu vermeiden. Er schickte die Lastwagen auf die Straßen von Zürich und die Migros war geboren.

   

Hausfrauen als Verbündete

Zürichs Hausfrauen verstanden Duttweilers Idee  auf Anhieb. 1925 herrschte eine große Arbeitslosigkeit und die Leute waren arm. Doch die Migros verhalf vielen zu einem besseren Leben dank tieferer Preise. Die Verkaufswagen wurden ein großer Erfolg und schnell wurden die Routen und das Sortiment erweitert. Jeder Gewinn wurde für ein Ziel gespart: der eigene Laden. Ein Jahr später hatte Duttweiler genügend Geld zusammen um in Zürich den ersten Migros-Laden zu eröffnen. Die einfache Einrichtung schreckte die Kunden nicht ab, sie kamen wegen den günstigen Waren.

Lieferboykott? Dann halt Eigenproduktion

Der große Erfolg der Migros rief die Konkurrenz auf den Plan. In den 30er Jahren wehren sich nicht nur die Ladenbesitzer gegen Duttweiler, sondern auch die Produzenten. Sie waren eng mit der Politik verzahnt und schafften es, ein Lieferboykott gegen Duttweiler zu organisieren. Duttweiler sah nur einen Ausweg:  selber Fabrikant zu werden. „Ich möchte meinen Gegnern danken, die durch ihren Widerstand uns zu höherer Leistung und neuen Ideen angespornt haben. Die ganze Produktion hätten wir nicht, wenn wir beliefert worden wären.“

Er begann Lebensmittel als Migros-Eigenmarke in eigenen Fabriken zu produzieren - wieder mit unglaublich niedrigen Preisen, welche die Umsätze hoch peitschten. Bereits damals versicherte er den Kunden durch das „Treue-Hand-System“, dass die Ware zu fairem Preis, in guter Qualität und zu anständigen Arbeitsbedingungen hergestellt worden war.

   

Eine Revolution im Laden

Ende der 40er Jahre entdeckt Duttweiler auf einer USA-Reise ein revolutionäres neues Ladenkonzept: die Selbstbedienung. Er verstand, dass man durch Selbstbedienung der steigenden Kundenzahl lange Wartezeiten ersparen konnte. 1948 eröffnete er in Zürich die ersten Selbstbedienungsläden Europas. Anfangs stießen die Läden auf massiven Widerstand, aber das war Duttweiler mittlerweile gewöhnt. Schnell erkannten die Kunden die Vorzüge und verhalfen der Migros zu mehr Wachstum.

Sorge um die Gemeinschaft

Vor dem drohenden zweiten Weltkrieg gewinnt Duttweilers Gedankengut, dass sich die Wirtschaft wie auch der einzelne Mensch für die Gemeinschaft verantwortlich fühlen sollen, an Bedeutung.

Er schlägt vor, bombensichere und unterirdische Tanks für Getreide zu bauen: „Die grösste Konservendose der Welt". Sein Plan wird von der Politik jedoch abgelehnt. Als der Krieg ausbrach, sollte Duttweiler Recht behalten. Niemand außer der Migros hatte Öl- und Zuckervorräte. Er hatte vorgesorgt und die richtige Intuition bewiesen. Zudem produzierte Duttweiler Ratgeberfilme, wie man gut Lebensmittel sparen kann – eine große Hilfe, die gleichzeitig für Migros-Produkte warb.

Migros wird verschenkt: die Umwandlung zur Genossenschaft

Mitten im Krieg, im Jahre 1941, wandelt Duttweiler die zuvor als Aktiengesellschaft arbeitende Migros in eine Genossenschaft um. Er verschenkt die Anteilsscheine an seine Mitarbeiter und Kunden. Die Migros soll den Schweizern gehören. Strukturiert wurde die Genossenschaft wie die Schweiz selbst: föderalistisch und demokratisch.

  

Die Nachkriegszeit: Alles in Bewegung und die Migros wächst

Während des Aufschwunges der Nachkriegszeit spürte Duttweiler die wirtschaftlichen und emotionalen Bedürfnisse der Massen: Reisen, Kultur und Bildung. Er antwortete mit konkreten Angeboten: ein eigenes Reisebüro wurde gegründet (Hotelplan), Sprachkurse wurden angeboten (aus ihnen gingen später die Klubschulen hervor), Bücher und Schallplatten wurden verkauft (Buchklub Ex Libris). Bald gab es auch erste eigene Tankstellen (Migrol), eine Migros-Bank. All diese Aktivitäten agieren bis heute sehr erfolgreich auf dem Markt.

Aus Duttweiler wird Dutti

In den Fünfziger Jahren wird die Migros immer grösser und wandelt sich zum ökonomischen Vorzeigemodell, mit Betriebskantine, eigenen Kinderkrippen und Ruheräumen. Zum 25-JahrFirmenjubiläum steht Duttweiler er auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Das Volk nennt ihn „Dutti“ - für viele gehören er und die Migros zur Familie.

Die große Philosophie

Schon 1962 macht sich Duttweiler Sorgen um das schrankenlose Wachstum der Wirtschaft. Auch um das schnelle Wachstum des eigenen Unternehmens. Aus der Genossenschaftsidee heraus entwickelt er ein neues Wirtschaftsmodell für eine sozialgerechtere Gesellschaft: die freie Marktwirtschaft mit Verantwortung für die sozial Schwachen. Zusammen mit seiner Frau Adele, formuliert er 15 aufsehenerregende Thesen, die bis heute als geistiges Ziel und Wertebasis der Migros gelten.

Dutti stirbt, ein Land steht still

Als Gottlieb Duttweiler am 8.Juni 1962 nach kurzer Krankheit im Alter von 74 Jahren an den Folgen eines Herzanfalls starb, sendete das Schweizer Radio für zwanzig Minuten besinnliche Klaviermusik. Tief erschüttert zogen so viele Schweizer zur Trauerfeier, dass die Zeremonie in alle vier Zürcher Altstadt-Kirchen übertragen wurde. Dennoch fanden hunderte keinen Platz und trauerten auf Straßen und Plätzen. Der Dokumentarfilm „Dutti der Riese“, der im Jahr 2007 in die Kinos kam, zeigt auf eindrückliche Weise das Leben und Wirken Duttweilers.

Mit der Migros in die Moderne

Duttweiler hinterließ ein erfolgreiches Unternehmen und ein großes Vermächtnis, welches bis heute als Genossenschaft weitergeführt wird. Die Migros ist eine Selbstverständlichkeit geworden und zählt zu den größten Handelsunternehmen Europas. Sie beschäftigt 78.000 Frauen und Männer und  91% Prozent der Schweizer Haushalte kaufen mindestens einmal im Monat in der Migros ein.

Noch nicht genug erfahren? Weitere Informationen über die Historie der MIGROS finden Sie hier:

Geschichte der MIGROS >

von Online-Redaktion