Achtsamkeitsrituale

Spa für die Seele

Lange Dämmerung, Kerzenlicht, Schnee, Stille – jetzt ist die Zeit, zur Ruhe zu ­kommen, etwas für die Seele zu tun und sich zu ­verwöhnen. Zum Beispiel mit einem ­Aromabad, mit ­kleinen Achtsamkeits­ritualen, heißem ­Kräutertee oder einem Spaziergang in der Natur.

Eine Person verfasst ein Tagebuch
Foto: Kim Jay/Stocksy

Zeit für Entschleunigung

Zu unserem vollen, erfüllten Leben gehört es, ab und an auch mal Stress zu haben. Für viele Menschen aber ist Stress mehr als nur eine Phase, er ist ein Gefühl, das plötzlich den Alltag beherrscht und sich nicht wieder verscheuchen lassen will. Dabei sehnen wir uns gerade in der Vorweihnachtszeit nach Ruhe und Behaglichkeit und wollen uns auf die Feiertage einstimmen! Es ist also höchste Zeit für etwas mehr Selbstfürsorge.

Achsamkeitstraining

Was jetzt guttut, ist ein kleines Achtsamkeitstraining. Zum Beispiel bewusst durchatmen, still einen Baum betrachten. Schön in die Zeit passt auch die Keks-Übung: Legen Sie sich ein Plätzchen auf die Hand: Wie fühlt es sich an auf Ihrer Handfläche? Wie duftet es? Beißen Sie ein Stückchen ab: Wie ist das Geräusch, wie die Empfindung auf der Zunge? Das lässt sich beliebig fortsetzen. Zunächst ungewohnt, wird es aber vielleicht schon bald zu Ihrem ganz eigenen ­Weihnachtsritual. Wichtig bei allem ist es, im Moment zu sein. Wenn Sie das kultivieren, können Sie dem Stress ganz gelassen begegnen. Unsere Vorschläge zur Entschleunigung, die Sie auf den nächsten Seiten finden, sind wunderbar geeignet, zu entspannen und zu spüren, was wirklich wichtig ist im Leben

Abwarten & Tee trinken

Heißer Tee und eine interessierte Katze
Foto: Thais Ramos Varela/Stocksy

Mit einem Becher heißen, duftenden Tees in der Hand kann man heiteren Gemütes aus dem Fenster auch in Sturm und Regen blicken. Ob als praktischer kleiner Beutel oder als liebevolle Zeremonie – der heiße Aufguss von Blättern, Gewürzen, Wurzeln ist so etwas wie die sanfte Geheimwaffe für alle Widrigkeiten des Lebens.

Der tegut… Winterapfel-Tee
Zum Entspannen: tegut… Winterapfel-Tee | Foto: tegut…

Alles lässt sich besser verarbeiten, wenn wir uns diesen kleinen Moment gönnen: aufstehen, in die Küche gehen, Tee in den Becher, heißes Wasser drauf, dampfen lassen, schlürfen – aaaah. Und dann machen wir noch den „ALI“. Sie kennen ALI nicht? Das heißt „Atmen, ­Lächeln, Innehalten“ und wirkt garantiert!

Miteinander lesen

Mann ließt einem Kind vor
Foto: Per Swantesson/Stocksy

Zuhören, sich ganz nah sein und ganz aufmerksam – das lieben Kleine wie Große am Vorlesen. „Das Besondere beim Vorlesen? Man lässt sich viel tiefer auf die Figuren ein“, sagt Dieter Dausien von dem „Buchladen am Freiheitsplatz“ in Hanau. Seinen Kindern hat er mit großem Vergnügen vorgelesen, auch deshalb, weil es Gelegenheit bot, über seine und ihre Gefühle zu sprechen. Sein Tipp für Kinder: Ulrike Kuckeros liebevoll illustrierte Bände über die Abenteuer von „Till Wiesentroll“. Hin und wieder lesen auch er und seine Frau sich vor, unter anderem „Manchmal rot“ der preisge­krönten hessischen Autorin Eva Baronsky, in dem ein Mann und eine Frau kapitelweise ihre vollkommen unterschiedlichen Leben schildern – „das hat Spaß gemacht.“ Dieter Dausien gehört der „Buchladen am Freiheitsplatz“ in Hanau, der 2015 und 2016 mit dem Deutschen Buchhandlungspreis ausgezeichnet wurde.

Ritual Jahresbilanz ziehen

Das Jahr neigt sich dem Ende zu – es ist Zeit für ein ganz persönliches Resümee der Höhen und Tiefen. In diesen Tagen werden wir alle ein wenig nachdenklich. So schnell flogen die Monate vorbei, da war ja kaum Zeit zum Reflektieren. Und nun: War das Jahr gut, was habe ich gelernt, will ich so weitermachen? Erfolge Revue Also gönnen wir uns ein ganz besonderes Ritual: die persönliche Jahresbilanz. Dafür braucht es nicht mehr als einen ungestörten Nachmittag, einige Blatt Papier und einen Stift (das ist schon ein Stückchen Entschleunigung). Wir lassen unsere Erfolge noch einmal Revue passieren, erinnern uns an die schönen Momente, formulieren unsere Wünsche. Wir analysieren unsere Fehler und Irrtümer und notieren unsere Blessuren. Dinge, die nicht gut gelaufen sind, die verletzend waren oder belastend, lassen sich so tatsächlich oft abschließen. Das alte Jahr findet sein sauberes emotionales Finale, wir können die Weichen stellen für Neues. Heben wir unsere Resümees auf, sind sie eine achtsame Weise, das eigene Leben im Auge zu behalten.

Ein „Jahresbrief“

Die Bilanz kann auch Basis sein für ein weiteres schönes Ritual, eines des Miteinanders: Wir formulieren daraus einen „Jahresbrief“, den wir an jene Menschen schicken, die wir selten sehen, die vielleicht weit weg leben – und bleiben so mit ihnen in Verbindung.

Von Angela Oelckers