Bienenfreundliche Balkonpflanzen

Da summt die Luft

Je nach Pflanzenart wird der heimische Balkon zum Paradies für Insekten. Diese neun blühenden Pflanzen tragen beispielsweise zum Erhalt der Artenvielfalt bei. Praktisch: Einige schmecken nicht nur Bienen, sondern auch uns – wie Dill, Salbei, Schnittlauch, Majoran.

Bienen sind entscheidend für den Erhalt unseres Ökosystems. Deshalb ist es eine besorgniserregende Entwicklung, dass es weltweit immer weniger Wildbienenpopulationen gibt. Doch jeder von uns kann etwas dagegen tun – etwa mit der richtigen Bepflanzung seines Balkons. Worauf es dabei ankommt und auf welche Pflanzen Bienen, Hummeln und Co. so richtig fliegen…

Die zehn besten bienenfreundlichen Balkonpflanzen 

Es braucht gar keinen großen Garten, auch mit wenig Platz kann man seinen Balkon in eine regelrechte Bienenweide verwandeln. Hier kommen die zehn besten bienenfreundlichen Balkonpflanzen, die eine ideale Nahrungsquelle für fliegende Insekten bieten. Praktisch: Einige von ihnen sind Kräuter, die nicht nur Bienen schmecken, sondern auch uns.

Basilikum

Mit seinem satten Grün und dem intensiven Duft zieht Strauchbasilikum Honigbienen magisch an, es wird mit seiner langen Blütezeit auch als „Bienenpflanze“ und „Bienenwunder“ bezeichnet. Blütezeit: Mai–September

Hornklee

Er ist mit seinen gelben Blüten nicht nur sehr hübsch, sondern auch eine wichtige Nektarpflanze für Wildbienen und auch Hummeln. Blütezeit: Mai–September 

Hornveilchen

Sie verbreiten den Duft des Sommers und erblühen in den unterschiedlichsten Farben. Je nach Sorte haben Hornveilchen eine lange Blütezeit, die bis in den Herbst reichen kann. Das macht sie zur idealen Nahrungsquelle für Bienen. Hauptblütezeit: April–Juni

Lavendel

Die Pflanze mit ihren lila Blüten bringt Farbe auf den Balkon und verbreitet einen angenehmen Duft. Lavendel zählt zu den Pflanzen, die besonders viel Pollen und Nektar liefern – das macht ihn zu einer sehr bienenfreundlichen Blume für den Balkonkasten. Blütezeit: Juni–August

Natternkopf

Die krautige Pflanze mit den blauen Blüten kann bis zu einem Meter hoch wachsen. Honigbienen und Schmetterlinge steuern den Natternkopf gerne als Nahrungsquelle an. Blütezeit: Mai–Oktober

Nickendes Leimkraut

Zu dieser Pflanze sagen Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge „ja“: das Nickende Leimkraut. Die krautige Pflanze entfaltet ihre weißen Blüten, die „nickend“ nach unten gerichtet sind, erst abends – das ist auch ideal für Nachtfalter. Blütezeit: Juni–Juli, August–September

Oregano

Oregano ist nicht nur in mediterranen Gerichten der Hit, auch Bienen lieben das intensiv-würzige Küchenkraut. Blütezeit: Juli–September
Übrigens: Wir haben die besten Tipps für Sie gesammelt, um Kräuter auf dem Balkon großzuziehen.

Prachtkerze

Es gibt insgesamt 20 verschiedene Sorten der dauerblühenden Sommerstaude. Das besondere an der Prachtkerze: Jede Einzelblüte öffnet sich nur für einen Tag. Dadurch bilden sich ständig neue Blüten und die filigrane Prachtkerze blüht eigentlich den ganzen Sommer – das macht sie zu einer idealen bienenfreundlichen Balkonblume. Blütezeit: Juni–September

Rosmarin

Das Kräutergewürz veredelt nicht nur Suppen, Fleisch und Gemüse, auch Bienen fliegen auf Rosmarin. Übrigens: Rosmarin soll sogar schlau machen, mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über Düfte und ihre Wirkung. Blütezeit: März–Mai

Zitronenmelisse

Das leckere Kraut riecht (und schmeckt) frisch nach Zitrone, weil Insekten es so mögen, wird es auch „Honigblume“ oder „Bienenkraut“ genannt. Blütezeit: Juni–August

Biene ist nicht gleich Biene

Während es neun Honigbienenarten gibt, sollen mehr als 2500 verschiedene Arten von Wildbienen existieren. Sie leben im Gegensatz zu Honigbienen eher allein und nicht in einem großen Volk im Bienenstock. Etwa 30 Prozent der Wildbienen sind Pollenspezialisten, das heißt, sie bevorzugen die Pollen bestimmter Pflanzenfamilien. Manche sogar nur die Pollen einer speziellen Pflanzenart. Für diese Wildbienen ist die Pflanzenvielfalt (und damit der Erhalt ihrer Pflanze als Nahrungsquelle) entscheidend.

Schmecken allen Insekten die gleichen Pflanzen?

Bienen haben nur kurze Rüssel, um ihre Nahrung (Pollen und Nektar) aufzunehmen. Deshalb sollte bei einer bienenfreundlichen Balkonblume der Nektar für die Biene in greifbarer Nähe sein – also nur etwa einen Zentimeter tief im Blütenkelch. Honigbienen und Wildbienen fliegen besonders auf gelbe und blaue Pflanzen. Hummeln hingegen bevorzugen violette und blaue Blüten, sie haben teils längere Rüssel als Bienen und kommen so auch an den Nektar von Schmetterlingsblütlern.

Schmetterlinge erreichen auch Nektar aus langen Blütenrohren. Bei einem Tagfalter kann er bis zu vier Zentimeter in der Blüte verborgen sein, er bevorzugt rote, blaue und gelbe Pflanzen. Nachtfalter fliegen eher helle beziehungsweise weiße Blüten an, deren Nektar sogar bis zu 20 Zentimeter tief in der Blüte gelagert sein kann. Käfer ernähren sich vor allem von Pollen, da sie den Nektar meist nicht erreichen können. Sie mögen weißlich bis bräunliche Blumen am liebsten – und die dürfen sogar gerne etwas herber riechen.

Balkonblumen für Bienen – was ist zu beachten?

Da Bienen, Hummeln und Co. unterschiedliche Vorlieben haben, ist es gut, wenn möglichst viele verschiedene Pflanzen in den Balkonkästen blühen. Außerdem sind Insekten das ganze Jahr über auf Nahrungsquellen angewiesen – deshalb sollten die Pflanzen unterschiedliche Blütezeiten haben. Ein bunter Mix von Früh- und Spätblühern ist ideal.

Einige speziell gezüchteten Pflanzen (wie etwa Geranien oder bestimmte Dahlienarten) blühen und riechen zwar stark, enthalten aber kaum oder gar keine Pollen oder Nektar. Das betrifft vor allem gefüllt blühende Blumen, besser sind also ungefüllte Blüten. Und was klar ist: Auf Pestizide und Pflanzenschutzmittel sollte unbedingt verzichtet werden.

Extra-Tipp: Wer es möglichst einfach haben möchte: Es gibt mehrjährige Wildblumenmischungen oder auch spezielle Bienenmischungen, die alle Anforderungen erfüllen.

Bienenfreundlicher Balkon – was ist noch wichtig?

Blumen in Hängetöpfen sind für Bienen ideal, sie servieren ihnen die Nahrung förmlich im Vorbeiflug. Auch Blumenkästen und -Kübel machen es Insekten leicht. Auch wichtig: Das Trinken nicht vergessen: Es reicht eine flache Schale mit Wasser aufzustellen.

Unbedingt beachten: Es sollte eine Landemöglichkeit für die Bienen geben – etwa Steine, die aus dem Wasser ragen. Doch nicht nur Nahrungsquellen locken Bienen an. Sie nisten auch gerne in sogenannten Bienenhotels, vor allem, wenn sie sich in der Nähe blühender Kräuter und Blumen befinden. Diese Nisthilfen kann man im Gartencenter kaufen oder selbst zu bauen.

Gegen das Bienensterben – was kann ich noch tun?

Ohne Bienen gäbe es kein nachhaltiges Wachsen, Insekten wie Bienen und Schmetterlinge bestäuben rund 80 Prozent aller Pflanzen. Doch die Bienenpopulation geht immer weiter zurück: Pestizide, immer weniger blühende Landschaften und Überdüngung fordern ihren Tribut.

Doch jeder kann etwas gegen das Bienensterben tun – etwa durch einen bienenfreundlichen Balkon oder auch beim Einkaufen. Wer saisonale Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft möglichst regional kauft, hilft meist auch den Bienen. Denn bei Bio-Produkten wird auf schädliche Pestizide verzichtet.

FAQS ZUM THEMA BIENENFREUNDLICHE BALKONPFLANZEN

Im Idealfall sollte die Balkonbepflanzung reichhaltig und vielseitig sein. Wichtig für Insekten ist, dass die Blumen viel Nektar liefern und die Blüten möglichst offen sind. Wie locke ich Bienen auf meinen Balkon? Am einfachsten lockt man Bienen mit Pflanzen auf den Balkon – sie lieben Blüten mit viel Nektar.

Für Insekten ist die beliebte Geranie, die im Sommer blüht, uninteressant. Sie produzieren kaum Nektar, haben also für Bienen und Co. zu wenig Nahrung. Nur Geranien, die einfach oder halbgefüllt blühen, sind im Spätsommer für Insekten von Interesse.