Bio-Schweine auf Gut Borken

Uns liegt das Wohl der Tiere am Herzen

Strohhaltung, viel Platz, erdige Plätze zum Wühlen – auf Gut Borken wachsen Schweine nach den strengen Biokreis-Richtlinien auf.

Geschäftsführer Sven Grumbach
Geschäftsführer Sven Grumbach ist in Sachen Tierhaltung familiär geprägt: Seine Mutter ist Tierärztin, sein Vater studierter Landwirt | Foto: Achim Multhaupt

Bio-Schweine auf Gut Borken

Die Bio-Schweine des Gut Borken nahe dem Örtchen Rossow genießen das freundliche Wetter sichtlich: Sie liegen dösend im Stroh draußen auf den Freiflächen vor ihren Ställen. Ein paar wenige scheren sich kaum um die wärmenden Strahlen, wühlen konzentriert in der Erde herum oder tummeln sich an den Futterplätzen drinnen.

Die Strohhaltung, erdige Plätze zum Wühlen oder großzügige Ställe sind nur ein paar der Bedingungen, die das Gut Borken erfüllt, damit seine Produkte das Siegel des Zertifizierers Biokreis tragen dürfen. Viel strenger als die des EU-Biosiegels seien die Richtlinien von Biokreis, sagt Sven Grumbach, einer von zwei Geschäftsführern des Betriebs. „Zum Beispiel dürfen die Schweine nicht mit konventionellem Kraftfutter ernährt werden, wie es in der EU-Bio-Haltung noch erlaubt ist, auch zugesetzte Vitamine müssen hohen biologischen Standards entsprechen“, erklärt der 57-Jährige.

Aufmerksamkeit, Ethik und Verantwortung auf Gut Broken

Sie würden hier auf Gut Borken mit seinen 5.000 Hektar Land ohnehin vieles vom benötigten Futter selbst produzieren, alles in Bio, na klar. Dass Medikamente nur im absoluten Krankheitsfall verabreicht werden, ist für einen Bio-Betrieb wie Gut Borken eine Selbstverständlichkeit. „Darum ist es notwendig, dass unser Personal gut geschult ist. Die Mitarbeiter erkennen mögliche Erkrankungen lange vorher und können sie verhindern.“ Aufmerksamkeit, Ethik und Verantwortung für die Tiere bis zum Schluss, diese Einstellung erwartet Grumbach von seinen Leuten. Der gebürtige Mecklenburger ist in Sachen Tierhaltung familiär geprägt: Seine Mutter ist Tierärztin, der Vater studierter Landwirt. Er selbst hat in Rostock Agrarwissenschaft studiert und zu extensiver Rinder- und Schafhaltung promoviert.

Auch zugesetzte Vitamine müssen hohen Biologischen Standards entsprechen.

Insgesamt 60 Mitarbeiter arbeiten auf Gut Borken, neben den Schweinen kümmern sie sich zuallererst auch um die Zucht von Bio-Rindern. Damit hat sich das Gut seit 1992 deutschlandweit einen Namen gemacht: Die Gesellschafter haben sich, auch unter Einbeziehung von Birgit Wendlandt, die zusammen mit Grumbach Geschäftsführerin ist, für eine Landwirtschaft mit Bio-Standards entschieden. Wendlandt kennt den Betrieb bereits aus DDR-Zeiten – und auch das karge Drumherum: die sandigen Flächen und der wenige Regen verlangen geradezu nach einer extensiven Landwirtschaft. „Die Bio-Tierzucht liegt sozusagen in den Genen des Landes“, sagt Sven Grumbach. In extensiver Haltung befinden sich heute 7.000 Bio-Rinder, die Bio-Mast mit Schweinen gibt es in Rossow seit 2008.

Ökologische Ernährung der Schweine

Organisiert ist das Gut Borken in der Erzeugergemeinschaft Weidehof, verarbeitet wird das Bio-Fleisch der Schweine bei der Ludwigsluster Fleisch- und Wurstspezialitäten GmbH & Co. KG – und von dort geht es direkt in die tegut… Märkte. Kunden finden das Bio-Fleisch dann entweder in den Frischetheken oder, teils in umweltfreundlichen FlatSkin-Hüllen verpackt, in den SB-Truhen. „Ein besseres Fleisch gibt es kaum“, schwärmt Sven Grumbach. „Die Schweine werden bei uns nicht nur ökologisch ernährt, sondern auch langsamer gemästet als in der konventionellen Haltung. Das führt zu einer schöneren Marmorierung und einer besseren Fetteinlagerung im Fleisch. Das Ergebnis ist der hervorragende Geschmack.“

Seit Generationen nachhaltige Landwirtschaft

Michael Bischoff kann dem nur beipflichten. Er arbeitet seit fünf Jahren auf Gut Borken, trägt den Titel „Abteilungsleiter für Rind und Schwein“ und ist auf dem elterlichen Bauernhof nebenan in Zerrenthin aufgewachsen. „Meine Familie lebt nachhaltige Landwirtschaft förmlich, und das seit über vier Generationen,“ sagt der 32-Jährige. „Darum kommt für mich nur Bio-Haltung infrage.“ Bischoffs Eltern halten heute noch Schweine, betreiben Landwirtschaft im Nebenerwerb und führen einen kleinen Hofladen. „Ich habe schon viele konventionelle Höfe gesehen“, sagt Bischoff und muss lachen. „Verglichen dazu sage ich: In Rossow würde ich gerne Schwein sein.“

Biogasanlage versorgt 1.400 Vier-Personen-Haushalte

Die Nachhaltigkeit endet auf Gut Borken nicht an der Stalltür. Als größter Arbeitgeber der Region trägt das Unternehmen soziale Verantwortung. „Und zusammen mit Naturschützern fördern wir die Rückkehr des Großen Brachvogels nach Mecklenburg-Vorpommern“, sagt Geschäftsführer Grumbach. Nicht zuletzt setze man auf erneuerbare Energien: Gut Borken betreibt eine Biogasanlage, die den Strombedarf für 1.400 Vier-Personen-Haushalte deckt, auf den Dächern der Ställe recken sich die Kollektoren einer Photovoltaikanlage der Sonne entgegen. So wie es die meisten Schweine an diesem sonnigen Februartag auch tun. Kehren sie später zurück in den Stall, müssen sie dort eine kleine Treppe hinabsteigen. Deren vier, fünf Stufen sind nicht normal hoch, sondern ganz der Größe der Tiere angepasst. Auch das gehört zur Bio-Haltung auf Gut Borken.

tegut... Bio Fleisch

Das Fleisch unserer Marke tegut… Bio finden Sie in den Frischetheken oder/und verpackt, teils in umweltfreundlichen FlatSkin-Hüllen, in den SB-Truhen unserer Märkte.

Von Christian Sobiella