Industriell verarbeitete Produkte vermeiden: Clean Eating

Clean Eating - Genuss statt Glaubenssätze

Ein Food-Trend, der eigentlich keiner ist: Clean Eating ist im Prinzip so alt wie unsere Ernährung - aber nun wieder stark im Kommen. Was es heißt: Verzicht von industriell-verarbeiteten Produkten, hin zu einer vollwertigen Ernährung.

Vollkornbrot, Blumenkohl, Karotten

2 Alternativen - oder was ist clean eating?

Snacks. Superfoods. Smoothies. Alles Ernährungstrends, die mittlerweile locker über die Lippen gehen. Und jetzt das: Clean Eating. Aktuell in so gut wie aller Munde. Nicht neu, aber hip. Was genau dahintersteckt, wissen die wenigsten. Nicht verwunderlich, denn es gibt keine klare Clean Eating Definition. Während einige sich auf 10 goldene Clean Eating Regeln versteifen, sehen andere maximal fünf Zutaten als clean an – alles, was darüber liegt oder unaussprechlich ist, fliegt raus. Was tatsächlich dahintersteckt und ob alles so clean ist, wie es scheint, das haben wir uns ein bisschen genauer angesehen. Und hatten ein paar aufschlussreiche Aha-Momente…

Alte Weisheiten neu verpackt – oder noch besser: unverpackt

Die Grundidee des Clean Eating ist, sich von Lebensmitteln zu ernähren, die möglichst naturbelassen sind, sozusagen „clean food“. Je umfassender ein Produkt verarbeitet ist, desto eher fällt es aus der Auswahl cleaner Lebensmittel raus. So ist das Süßen mit Honig oder in der veganen Variante mit Agavendicksaft oder Ahornsirup erlaubt, raffinierter Zucker aber nicht. Eine Tomatensauce wird aus frischen Tomaten, vielleicht Zwiebeln, einem Schuss Öl und Gewürzen selbst gemacht und kommt nicht fix und fertig aus der Dose. So weit, so gut. Aber damit nicht genug. Die strengen Clean Eater haben noch sehr viel mehr Dos and Don’ts aufgestellt: zwei bis drei Liter Wasser am Tag trinken, auf Alkohol und Softdrinks verzichten. Eher viele kleine Mahlzeiten – bis zu sechs am Tag – anstatt drei große. Ausschließlich „gute“ Fette – Nüsse, Avocado, Pflanzenöle – verwenden, Finger weg von gehärteten Ölen und gesättigten Fettsäuren. Darüber hinaus „nackte“ Lebensmittel den verpackten vorziehen. Weißmehl aus dem Kopf schlagen, auf Vollkornmehl umsteigen. Und generell sind natürlich alle Arten von Zusatzstoffen wie Konservierungs- oder Farbstoffe, Geschmacksverstärker, künstliche Aromen sowie gentechnisch veränderte Lebensmittel tabu. Im Ansatz ganz einfach, in der Umsetzung nicht immer.

Warum clean essen?

In diesem Punkt sind wir uns bestimmt alle einig: Künstliche Zusatzstoffe, die vor allem in Fertigprodukten stecken, können negative Auswirkungen auf den Körper und unsere Gesundheit haben. Vor allem, wenn sie regelmäßig konsumiert werden. Allein das sollte Anreiz genug sein, sich mit dem Grundgedanken von Clean Eating anzufreunden. Weitere Aspekte, wie verpackungs- und schadstoffarm einkaufen, eher zu ökologisch und fair als konventionell produzierten Lebensmitteln zu greifen, sind unstrittig besser für alle. Warum dann nicht uneingeschränkt die Parole an alle: Clean Eating, sonst nichts. Weil…

Bewusst essen ja - solange es nicht zur unbewussten Fixierung wird

Genau das ist das Problem mit Clean Eating. Gerade weil die Definition sehr schwammig ist und die Regeln so unterschiedlich strikt befolgt werden, kommt es häufig vor, dass diese im Kern gute Ernährungsform zur strengen Diät oder sogar zum Dogma wird. Der Tag wird dadurch bestimmt, das Einkaufsverhalten sowieso, die Gedanken kreisen ständig um das eine Thema. Experten sprechen in diesem Zusammenhang auch von Orthorexia nervosa, das steht für die zwanghafte Besessenheit von gesunder Ernährung. Darunter leiden unter anderem Spontanität und Geselligkeit – denn wer ganz konsequent bleibt, wird im Restaurant nur in Ausnahmefällen etwas finden, das alle Auflagen erfüllt. Das gilt natürlich auch für Einladungen, Picknicks oder den Geburtstagskuchen, den jemand mit ins Büro bringt.

Noch dazu übt Verzicht häufig einen gewissen Sog aus. So gerät man leicht in eine Spirale, die ungesunde Formen annehmen kann. Besonders auf Social-Media-Kanälen tummeln sich zum Teil recht spezielle Ernährungsempfehlungen – munter wird animiert, Milchprodukte, Fleisch, Kohlenhydrate, Zucker und so weiter wegzulassen. Oder, noch extremer, statt ausgewogen zu essen auf gehypte Nahrungsergänzungsmittel umzusteigen. So entfernt man sich immer mehr vom ursprünglichen Clean Eating, das keinerlei Ambitionen hat, als Diät durchzugehen. Viel mehr stellt es eine Lebensphilosophie dar, die Wert darauf legt, nicht nur reine Nahrungsmittel zu verzehren, sondern auch mit sich im Reinen zu sein. Wie problematisch sich das entwickeln kann, zeigt eine Studie aus dem Jahr 2019, die im Journal of Eating Disorders* veröffentlich wurde. Von 148 jungen Teilnehmer*innen, ein Großteil weiblich, wurde Clean Eating durchweg positiv bewertet. Und das, obwohl darauf hingewiesen wurde, dass eine strikte Einschränkung der Essgewohnheiten zu funktionalen Störungen und emotionalem Stress führen kann.

Das Gute liegt so nah

Das hat schon Goethe gewusst. Das Thema Distanz deckt neutral betrachtet noch einen Schwachpunkt des Clean Eating auf. Denn viele der empfohlenen Zutaten werden zu den so genannten Superfoods gezählt. An und für sich gut, gesund und gehaltvoll, nur kommen die meisten aus fernen Ländern, was das Clean unter anderem aus CO2 Sicht nicht wirklich gut aussehen lässt. Auf unserer tegut… Seite findet sich ein ausführlicher Artikel über heimische Superfoods* – hier gibt‘s die ein oder andere cleane Alternative zu den Exoten. Statt Quinoa kann man zum Beispiel wunderbar Hirse nehmen, Heidelbeeren stehen Acai-Beeren um nichts nach. Und Leinsamen können durchaus mit Chiasamen mithalten. 

Clean Eating - ein Genuss für Körper, Geist und Seele

Wenn wir jetzt die ganzen extremen Entwicklungen mal hinter uns lassen, bleibt ganz pur übrig: Clean & Eating. Reduziert aufs Wesentliche. Reine, natürliche Lebensmittel sind für sich betrachtet ja etwas Gutes. Und das Essen auch. Wenn Clean Eating als Orientierungshilfe gesehen wird, ganz ohne unumstößliche Verbote und Druck, kann es eine gute Sache sein. Wir finden: liegt der Fokus darauf, frisch zu kochen, mit unverarbeiteten Lebensmitteln zu experimentieren und so Abwechslung auf den Tisch zu zaubern, geht es kaum cleaner. Falls Sie auch gerade auf den Geschmack kommen: Hier finden Sie wunderbare Rezepte, um vermeintliches „Junkfood“ wie KetchupPesto, Pizza, Gemüsepaste oder Eis superclean selbst zu machen. Unter Meal Prepping haben wir außerdem ein paar großartige Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie die Frischeküche besser in Ihren Alltag integrieren können. Probieren Sie einfach mal aus, Brot oder Brötchen selber auf Vorrat zu backen und dann einzufrieren – so zaubern Sie jeden Tag frische Backwaren auf den Tisch, die beim Aufbacken wieder fast den gleichen Duft verbreiten, als kämen Sie frisch aus dem Ofen. Auch zum Thema süßes Leben ohne Zucker haben wir einen Artikel online – Sie sehen, mit tegut… sind Sie bestens versorgt und können sich auch ganz einfach einen Clean Eating Wochenplan zusammenstellen. Wir wissen immer genau, was drin ist. Und verzichten auf nichts, was Genuss verspricht. Frei nach Teresa von Ávila: „Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“

Keep it simple. And flexible

Wenn Sie also was mitnehmen aus dieser kleinen Abhandlung zum Thema Clean Eating, dann doch bitte folgendes: Behalten Sie den Spaß am Essen. Intuition ist besser als starre Regeln! Wenn Sie mal ganz dringend das Bedürfnis haben, in eine Tüte Chips zu greifen – los! Viele Ernährungstherapeuten und Forscher sind sich einig: Wenn gesundes Essen als Synonym für eingeschränktes Essen verwendet wird, ist das keine gute Entwicklung. Weil so automatisch auch Freude und Genuss reduziert werden. Vielseitigkeit in Form unterschiedlichster Lebensmittel kombiniert mit der Flexibilität, auch mal zu improvisieren, auszugehen und nach Lust und Laune zu schlemmen – das macht das Leben aus. 

Die cleane Alternative: tegut...

Wenn es um Clean Eating geht, sind unsere Märkte die richtige Anlaufstelle. Verknüpfen wir doch mit unserer Eigenmarke seit jeher das tegut… Reinheitsversprechen. Darunter fallen über 600 Produkte, die auch für eine gute Ernährung stehen – denn wir verzichten grundsätzlich auf Geschmacksverstärker, Farbstoffe, Hefeextrakt, Süßungsmittel und gehärtete Fette. Die Tiere für unsere Qualitätsmarke tegut… LandPrimus werden ausschließlich mit Futter großgezogen, das garantiert ohne Gentechnik und am besten auf dem heimischen Hof gewachsen ist. Und es ist eine Freude für uns, täglich zu sehen, wie Ihr Einkauf bei tegut… auch ein kleines Genusserlebnis werden kann.