Düfte und ihre Wirkung

Sie lindern Stress, fördern unsere Konzentration, und können Emotionen wie Glücksgefühle hervorrufen: Düfte! Sie können so viel mehr als einfach nur gut riechen. Wir verraten, welche Duftrichtung mit welcher Stimmung verknüpft ist, wie Gerüche Erinnerungen auslösen können und wie Aromen Lebensmitteln bereichern.

Düfte Wirkung
Foto: Unsplash

Wie Düfte unsere Gefühle beeinflussen können

Düfte können unsere Stimmung unmittelbar beeinflussen, so dass wir von einem zum anderen Moment happy, aber auch traurig werden können. Und dass Düfte so einen großen Einfluss auf uns haben, hat die Forschung auch bereits belegt. Wir nehmen Aromen über die Nase wahr, sie gelangen in unser Gehirn und unser Nervensystem wird angeregt. Gleichzeitig werden Hormone freigesetzt und genauso entsteht der Einfluss auf unsere Gefühle.

Gerüche lösen Erinnerungen aus

Nehmen wir mit unserem Geruchssinn bestimmte Düfte wahr, können sie Erinnerungen in uns hervorrufen – ganz egal wie lange diese schon zurückliegen.

Eine endgültige Erklärung, wie Gerüche eine alte Erinnerung hervorrufen können, hat die Wissenschaft noch nicht. Neurowissenschaftler gehen aber davon aus, dass der Weg, den Gerüche in unserem Gehirn durchlaufen, entscheidend ist. Denn Gerüche führen – im Gegensatz zu anderen Sinnen – auf Nervenpfaden direkt von unserer Nase zum Hippocampus. Letzterer ist quasi der Arbeitsspeicher unseres Gehirns und die Schaltstelle zwischen Kurz- und Langzeitgedächtnis. Wenn wir uns erinnern, ist er besonders gefragt.

Noch dazu ist der Geruchssinn aus evolutionärer Sicht wahrscheinlich der älteste unserer Sinne. Genau deshalb könnte es sein, dass er enger mit dem Hippocampus verknüpft ist als andere Sinne und genau diese Verknüpfung ist während der Kindheit besonders ausgeprägt – eine mögliche Erklärung, warum Gerüche vor allem frühe Erlebnisse in uns wachrütteln.

Mehr über Düfte als Erinnerung lesen Sie hier.

Wie nehmen wir Gerüche auf?

Düfte können unsere Stimmung beeinflussen und Emotionen auslösen. Aber wie funktioniert das eigentlich, das Riechen?

Einfach beschrieben, befinden sich an beiden Seiten der Nasenscheidewand Riechschleimhäute. An diesen Riechschleimhäute sitzen Riechsinneszellen, die wiederum Rezeptoren für rund 350 verschiedene Duftstoffe besitzen.

Düfte gelangen über Nervenbahnen ins Riechhirn. Dort gelangen sie direkt zum Hypothalamus und zum limbischen System. Diese beiden Hirnareale sind entscheidend für unser Gedächtnis und unsere Gefühle.

Düfte und Ihre Wirkung

Wir haben mit Anusati Thumm, Duft-Expertin für ätherische Öle, über die Wirkung verschiedener Düfte gesprochen und praktische Tipps zur Anwendung bekommen. Rose, Rosmarin, Vanille, Jasmin – es gibt wirklich unzählige Düfte und jeder einzelne löst eine Stimmung oder eine Emotion in uns aus und hat damit seine ganz eigene Wirkung.

Rose, Rosmarin, Vanille, Jasmin – es gibt wirklich unzählige Düfte und jeder einzelne löst eine Stimmung oder eine Emotion in uns aus und hat damit seine ganz eigene Wirkung.

Rosmarin macht schlau

Das sagt die Expertin: "Der Duft von Rosmarin wirkt erfrischend und verhilft unserem Geist zu klarer und konzentrierter Arbeit. Somit stärkt Rosmarin die Gedächtnisleistung und die Belastbarkeit im Alltag."

Tipp für Morgenmuffel: 2 Tropfen Rosmarin mit 1 Teelöffel Salz ins Waschwasser geben und mit dem Waschlappen den Körper in Richtung Herz abreiben.

Vanille sorgt für Vertrauen

Das sagt die Expertin: "Vanilleduft wirkt tröstend und besänftigt uns. Der im Vanilleextrakt enthaltene Duftstoff Vanillin löst in uns Gefühle von Geborgenheit und Vertrauen aus, weil er uns an Muttermilch und den Duft von Säuglingen erinnert."

Tipp für einen Kuschelduft: 2 Tropfen Vanilleextrakt, 3 Tropfen Rose und 4 Tropfen Orange in die Duftlampe geben.

Lemongrass fördert die Konzentration

Das sagt die Expertin: "Der frische, sonnige Duft von Lemongrass wirkt sich positiv auf unsere Konzentration aus und verleiht Energie. Er ist gut geeignet als Schreibtisch-Duft und während des Hausputzes."

Tipp für die Unterstützung der Kinder bei den Hausaufgaben: 2 Tropfen Lemongrass und 2 Tropfen Limette auf einen Duftstein geben.

Jasmin lindert Stress

Das sagt die Expertin: "Der stark blumige, schwere und verführerische Duft von Jasmin verwöhnt uns und stimmt uns sinnlich. Der Extrakt hat stark entkrampfende Eigenschaften und tut gestressten und stark beanspruchten Menschen sehr gut."

Tipp für ein sinnliches Duftspray: 30 ml Orangenblütenwasser, 1 Tropfen Jasmin, 6 Tropfen Mandarine rot miteinander mischen.

Orange hellt die Stimmung auf

Das sagt die Expertin: "Der Duft von Orangen verbreitet sonnige Heiterkeit und lässt uns die Sorgen des Alltags vergessen. Orangenöl wirkt entspannend und ausgleichend und ist ein idealer Begleiter bei innerer Unruhe und Schlafstörungen. Das immunstärkende Öl schützt außerdem vor Infekten und wird erfolgreich bei Übelkeit eingesetzt."

Tipp für ein Duftbad: 5 Tropfen Orange, 2 Tropfen Lavendel und 2 Tropfen Vanille mit 2 Esslöffel Sahne vermischen und in ein Vollbad geben.

Zimt vermittelt Geborgenheit

Das sagt die Expertin: "Ein starker Zimtduft umhüllt uns mit einer kuscheligen Atmosphäre. Er weckt positive Kindheitserinnerungen und vermittelt Schutz und Geborgenheit. Seine würzige Süße stärkt und wärmt uns in beanspruchenden Zeiten."

Tipp für einen heimeligen Duft an langen Winterabenden: 1 Tropfen Zimt, 1 Tropfen Nelke, 1 Tropfen Vanille, 5 Tropfen Orange in die Duftlampe geben.

Rose wirkt beruhigend

Das sagt die Expertin: "Rosenöl wirkt stark ausgleichend und beruhigt die Nerven. Der blumige Duft tröstet bei Herzschmerz und Kummer und löst Gefühlsblockaden. Aufgrund der komplexen Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe gehört es zu den stark hautregenerierenden ätherischen Ölen. Es wird daher sowohl in Kosmetikprodukten als auch in medizinischen Produkten gegen Hauterkrankungen verwendet. Ätherisches Rosenöl zur Hautpflege sollte immer mit einem hochwertigen naturreinen Pflegeöl – am besten in Bio-Qualität – kombiniert werden."

Tipp für ein kostbares Rosenparfum: 10 ml Jojobaöl und 2 Tropfen türkische Rose vermischen.

Düfte Wirkung
Foto: lavera

Anusati Thumm absolvierte Aromatherapie-Ausbildungen in Deutschland und England. Sie hat über 30 Jahre Erfahrung in der Aromapflege und im Schulungsbereich weltweit. Dieses Fachwissen ist die Basis für das umfangreiche Aromatherapie-Ausbildungsprogramm und die Leitung des Prüfungsausschusses von PRIMAVERA.

Rosmarin glänzt aber nicht nur als ätherisches Öl mit erfrischender Wirkung. Vor allem in der Küche können Kräuter zu echten Geschmacks-Highlights werden. Wir stellen Ihnen in diesem Beitrag einige essbare Wildkräuter vor.

Aromen in Lebensmitteln

Ungefähr 137 Kilo aromatisierte Lebensmittel essen wir Deutschen pro Kopf im Jahr. Zu solchen aromatisierten Lebensmitteln gehören zum Beispiel Fruchtjoghurt, Fertiggerichte, Süßigkeiten oder Obstkonserven. Aromen können entweder natürlich oder chemische gewonnen werden.

Insgesamt werden vier Aroma-Gruppen unterschieden:

  • Natürliche Aromastoffe: Sie werden aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen hergestellt – aber nicht zwingend aus dem Lebensmittel, nach dem sie schmecken.
  • Künstliche Aromastoffe: Sie werden durch chemische Synthese im Labor hergestellt und kommen nicht in der Natur vor.
  • Aromaextrakte: Gemische von isolierten, natürlichen Aromastoffen zum Beispiel aus Früchten oder Gewürzen
  • Reaktionsarmomen: Sie werden durch kontrolliertes Erhitzen von zucker- und aminosäurehaltigen Zutaten, wie z.B. Getreide, Fleisch oder Gemüse gewonnen.

Und auch wenn wir sie nicht sehen können, dafür aber schmecken und riechen, lösen Aromen viel in uns aus. Was genau, erfahren Sie hier.

Tipps & Tricks zu Düften und ihrer Wirkung

Raumdüfte für Zuhause

Mit Raumdüften können wir unser Zuhause in jeder Jahreszeit zu einem Ort noch gemütlicheren Ort machen. Dabei ist es ganz egal, ob wir uns für Duftkerzen, Räucherstäbchen oder Öllampen entscheiden.

Allerdings gibt es gerade bei Duftkerzen deutliche Unterschiede, was die Qualität angeht. Die Basis einer Duftkerze besteht entweder aus Bienenwachs, Paraffinwachs oder Sojawachs. Letzteres ist vegan und brennt obendrein sehr lange. Die Kombination Sojawachs und ätherische Öle eignen sich besonders für Outdoorkerzen. Wessen Geruchssinn besonders empfindlich reagiert, was Düfte angeht, aber nicht darauf verzichten möchte, greift am besten zu Kerzen aus Bienenwachs. Die gelten nämlich als besonders allergikerfreundlich. Duftkerzen, die aus Paraffinwachs hergestellt sind, können schädliche Stoffe abgeben. Deshalb besonders bei diesen Kerzen auf die Qualität achten.

Für eine extra Portion Entspannung können Sie sich neben Raumdüften auch Badezusätze selbst anrühren. Wie das geht, können Sie hier.

Ätherische Öle: Auf die richtige Dosierung kommt es an

Damit ein Duftöl so richtig gut zur Geltung kommt ist es wichtig, es in der richtigen Menge einzusetzen. Gerade bei ätherischen Ölen ist weniger mehr. Dabei ist es egal ob es um Zitrusdüfte, Lavendel oder eine andere Geruchsrichtung geht. Wer ätherische Öle oder Duftöle verwendet braucht meist nur zwei bis drei Tropfen ins Wasser geben, damit sich der Duft im Raum verbreitet.

Sie sollten also lieber sparsam verwendet werden, weil eine zu große Menge und dadurch ein starker Duft Kopfschmerzen, Atemprobleme, Hautprobleme und sogar Übelkeit auslösen können.

Zusammenfassung

Babys können schon ab der 28. Schwangerschaftswoche riechen. Kein Wunder, dass Düfte so einen großen Einfluss auf uns haben:

  • sie beeinflussen unsere Gefühle
  • sie können Erinnerungen auslösen
  • sie haben zum Beispiel eine belebende, stimmungsaufhellende oder auch erfrischende Wirkung auf uns.

FAQS ZUM THEMA DÜFTE UND IHRE WIRKUNG

Duftöl oder auch Parfumöl, Aromaöl oder Duftkonzentrat ist eine Flüssigkeit, die chemisch entsteht. Diese Duftstoffe werden entweder zu 100 Prozent oder zumindest in Teilen im Labor hergestellt. Im Gegensatz dazu werden ätherische Öle meist durch Destillation aus Pflanzenteilen gewonnen. Damit werden sie aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt. Sogenannte naturreine ätherische Öle sind Öle, die aus einer Pflanzensorte gewonnen werden. Damit ist nicht jedes ätherische Öl naturrein.

Düfte können auf verschiedene Arten in einem Raum verteilt werden. Der Klassiker ist sicher die Duftlampe. Bei ihr wird ein Teelicht unter eine Keramikschale mit Wasser gestellt. In das Wasser gibt man wenige Tropfen Öl und durch die Kerzenwärme verteilt sich der Duft. Je nach Raumgröße und Vorliebe können aber auch Diffuser, Duftstein, Raumsprays oder ein Stoff mit Öl beträufelt zum Einsatz kommen.

Düfte haben nicht nur Einfluss auf uns Menschen. Auch bei Tieren haben Gerüche und Düfte bestimmte Wirkungen. Über Düfte können sich Tiere zum Beispiel erkennen. Sie können aber auch feststellen, ob ihr Gegenüber freundlich oder eher feindlich gesinnt ist.

Von Stefanie Mixa