Frische Würze, feine Wirkung:

Eine saftige Scheibe Brot, Butter und ordentlich frischen Schnittlauch drauf – so schmeckt die Vesper am besten. Und hat es noch dazu in sich, denn Schnittlauch steck voller Vitamine, Mineralstoffe und Antioxidantien. Außerdem ist der Klassiker unter den Küchenkräutern echt vielseitig und gehört zum Finish zahlreicher Gerichte, denen er das gewisse Etwas gibt – denken wir etwa an Rührei, Kräuterdip, Kartoffelsalat und Käsespätzle. Aber Schnittlauch kann auch Trends: In grünen Smoothies  macht er eine extrem gute Figur, noch dazu nur 27 kcal auf 100 mg, davon können Sie reichlich genießen. Mit Avocado kombiniert in einer Kräuter-Creme performt er hervorragend. Und süß geht auch: Probieren Sie mal gebratene Bananen mit zweierlei Pfeffer, da kommt ein ganzes Bund Schnittlauch dazu – exotisch anders. Ganz nebenbei punktet die Schnittzwiebel auch durch jede Menge positive Effekte auf die Gesundheit – von appetitanregend bis entzündungshemmend spricht alles für Schnittlauch satt.

Die Familienverhältnisse von Schnittlauch:
lange nicht so geradlinig wie seine Erscheinung

Also, Schnittlauch gehört zur Ordnung der Spargelartigen, ist Mitglied der Familie der Amaryllisgewächse und auch in der Unterfamilie der Lauchgewächse angesiedelt. Das erklärt die Gattung: Lauch. Die Art ist einfach – Schnittlauch. Aber es gibt den Schnittlauch in über 300 Ausführungen, enge Verwandte, uns gut bekannt, sind Bärlauch, Knoblauch und die Küchenzwiebel.Zur ursprünglichen Heimat des Schnittlauchs liegen unterschiedliche Aussagen vor: von Alpen bis Sibirien – auf alle Fälle eine Umgebung, in der es nicht ganz heiß hergeht. Heute gehört Schnittlauch zu den heimischen Pflanzen und wächst wild in Flussauen und auf feuchten Wiesen. Und natürlich im Garten oder Topf, wenn Sie ihn anpflanzen. Das kann man auch ohne grünen Daumen ziemlich erfolgreich, denn Schnittlauch ist nicht besonders anspruchsvoll. Er eignet sich nicht nur als Küchen- und Heilkraut, sondern hat auch noch eine abwehrende Wirkung auf Schädlinge. Das liegt wohl an den Senfölen, die Schnittlauch enthält – die machen den aromatischen Duft aus, der einigen Käfern und beispielsweise Mehltau echt stinkt, so dass sich diese Plagegeister gar nicht erst in seine Nähe begeben.

Ein Kraut, viele Namen

 

Im Volksmund wird Schnittlauch nicht ausschließlich Schnittlauch genannt. Sondern auch Binsenlauch, Jakobszwiebel, Schnittling. In Schlesien ist er als Bergzwiebel bekannt, in Ostfriesland sagt man auch Graslook. Und die Wissenschaft nennt ihn Allium schoenoprasum. Schmecken tut er allerdings immer gleich, ganz egal, unter welchen Namen er aufgetischt wird.

Ein Kraut mit Geschichte:
Sagen um den Schnittlauch

Nach der Heilwirkung von Kräutern generell gefragt, kommt einem Schnittlauch nicht zuerst in den Sinn. Das war allerdings nicht immer so. Schon vor 5.000 Jahren wusste man um die gesundheitsstärkenden Eigenschaften von Zwiebelgewächsen, zu denen der Schnittlauch zählt. Beim Bau der Pyramiden waren sie fester Bestandteil des Speiseplans der Arbeiter, man setzte auf die entzündungshemmende und immunstärkende Wirkung. Aus dem Mittelalter ist überliefert, dass Schnittlauch kombiniert mit Honig beispielsweise bei der Behandlung von Schlangenbissen zum Einsatz kam. Kräuterhexen schworen auf die magische Wirkung des Schnittlauchs: Er soll das Potential gehabt haben, böse Geister in die Flucht zu schlagen. Und ganz real Magen-Darm-Beschwerden zu bessern.

Der Aberglaube ließ die Menschen zu der Zeit auch einen kleinen Strauß Schnittlauchblüten ins Fenster hängen, gut gegen jede Art von Unglück hieß es. In der Gründonnerstagssuppe galt das Heilkraut als Garant für Gesundheit – und zwar das ganze Jahr hindurch.

Ein Kraut zeigt Wirkung – Schnittlauch als Hausmittel

Es ist ein Irrtum, zu denken, Schnittlauch hätte als Heilkraut nicht viel zu bieten.
Im Frühjahr, wenn die Natur kräftig austreibt und die Spezies Mensch häufig von Frühjahrsmüdigkeit ausgebremst wird, können die fein sprießenden Halme dafür sorgen, dass wir wieder in Schwung kommen. Schnittlauch soll außerdem den Appetit anregen, das Blut reinigen und bewährt sich bis heute bei Magen-Darm-Beschweren, in dem er Blähungen lindern und die Verdauung anregen kann.
Die schwefelhaltigen Verbindungen, die im Schnittlauch stecken, sollen einen positiven Effekt auf den Cholesterinspiegel und Blutdruck haben und damit dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose – zu reduzieren.
Weiterhin kann Schnittlauch als Schleimlöser bei Husten punkten. Der hohe Kaliumgehalt soll unter anderem harntreibend wirken, die antibakteriellen Eigenschaften des Küchenkrauts tragen dazu bei, den Entgiftungsprozess zu unterstützen.
Seine Wirkung entfaltet Schnittlauch übrigens am besten im rohen Zustand – ein Schnittlauchbrot kann deswegen aus unserer Sicht auf jeden Fall als gutes Schnittchen durchgehen. Sie interessieren sich für weitere Hausmittel? Dann schauen Sie doch einmal, was es mit warmen Bier bei Erkältung auf sich hat!

Vitamine & Co. im Schnittlauch

 

Schnittlauch enthält jede Menge Vitamin C – satte 49 mg Vitamin C pro 100 g. Ein schneller Blick auf die empfohlene Tageszufuhr, die von der DGE herausgegeben wird, zeigt: Ein grüner Smoothie mit reichlich Schnittlauch liefert schon mehr als die Hälfte davon – denn für Männer zwischen 25 und 50 Jahren liegt der Richtwert bei 110 mg/Tag, für Frauen in dieser Altersgruppe bei 95 mg. Raucher benötigen übrigens mehr Vitamin C als Nichtraucher, das gilt für jedes Alter. Wissenschaftler einer Universität in Serbien fanden heraus, dass Schnittlauch auch antioxidative Eigenschaften haben soll und als Radikalfänger unterwegs ist. Das bedeutet, das Heilkraut kann dazu beitragen, oxidativen Stress im Körper zu reduzieren, der durch freie Radikale ausgelöst und mit der Entstehung ernsthafter Erkrankungen wie beispielsweise Arteriosklerose, Rheuma oder Krebs in Verbindung gebracht wird.

Tipps & Tricks rund um den Schnittlauch

Am besten genießen Sie Schnittlauch frisch, dann sind alle gesunden Inhaltsstoffe in Topform. Tiefgekühlt geht auch, nur in getrocknetem Schnittlauch finden sich nicht mehr so viele Nährstoffe.
Wer ihn am liebsten mit der Schere schneidet, macht alles richtig, denn so geht weniger Saft aus den Stängeln verloren – darin stecken nämlich die ätherischen Öle, die das Aroma des Schnittlauchs ausmachen.

Für alle, die das vielseitige Küchenkraut auf der Fensterbank, dem Balkon oder im Garten ziehen: Schneiden Sie es ca. 2 cm über der Erde ab, dann treibt es schnell wieder neu aus. Am wohlsten fühlt sich Schnittlauch an sonnigen Standorten, Halbschatten ist auch in Ordnung, gießen regel- aber nicht übermäßig, weil er keine Staunässe mag.
Im Sommer treibt Schnittlauch Blüten aus, die nicht nur hübsch aussehen, sondern auch gegessen werden können. Sie machen sich großartig als essbare Deko auf Cocktails, Salaten, Broten und deftigen Gerichten. Und wenn Sie sie nicht essen wollen, sind die rosa bis violetten Blüten auf alle Fälle eine begehrte Nahrungsquelle von Bienen und Hummeln, weil sie reich an Nektar sind.

Wenn Sie Schnittlauch zum Kochen verwenden, erst dazugeben, wenn das Essen fertig ist – das Kraut reagiert empfindlich auf Hitze. Sollten Sie nicht alles auf einmal verwenden, bewahren Sie den Rest des Bunds nicht in einem Wasserglas auf, sondern wickeln ihn in ein feuchtes Tuch und lagern ihn im Gemüsefach des Kühlschranks. Das funktioniert für ein paar Tage problemlos. Bleiben größere Mengen übrig, schneiden Sie die Stängel einfach in feine Röllchen und frieren Sie diese ein.

Schnittlauch in der Küche ... da kommt bei diesen Rezepten niemand dran vorbei

Die Klassiker kennt jeder. Deswegen halten wir uns jetzt gar nicht mit Rührei & Co. auf, sondern stellen Ihnen ein paar Rezepte vor, die auf den ersten Blick gar nicht so sehr nach Schnittlauch schreien. Ganz ehrlich: das täuscht! Zum marinierten Ziegenkäse zum Beispiel setzt das Küchenkraut feine Akzente. Das Schweizer Rösti mit Pilz-Ragout wäre ohne Schnittlauch nicht annähernd so gut. Und auch der Feldsalat mit Fenchel und Champignons kommt auf keinen Fall ohne aus. Wenn Sie für außergewöhnliche Kombinationen zu begeistern sind, wird Ihnen das orientalische Pastinaken-Kartoffelpüree sicher schmecken – dafür brauchen Sie ein Bund Schnittlauch. Ein Partyknaller sind die Frischkäse-Röllchen mit Schinken, Weintrauben und – klar – Schnittlauch. Und weil sich Käse immer gut macht zum Schluss, kommt jetzt noch der Käsesalat mit Rettich und Senf-Honig-Dressing. Lassen Sie sich die Schnittlauch-Varianten schmecken – und uns gerne wissen, wie sie Ihnen munden. 

Susanne Berndl
Freie Journalistin / München

Kräuter-Steckbrief Schnittlauch

Herkunft
Schnittlauch kommt überall da vor, wo ein gemäßigtes Klima herrscht.

zugeschriebene Heilkraft
antioxidativ
antientzündlich
appetitanregend
blutreinigend
blutdrucksenkend
harntreibend
schleimlösend


Aber hallo! 

Schnittlauch enthält pro 100 g:

Natrium 3 mg
Kalium 434 mg
Calcium 129 mg
Phosphor 75 mg
Magnesium 44 mg
Eisen 1,6 mg
Vitamin A (Retinol-Äquivalent) 50 μg
Vitamin E (Tocopherol-Äquivalent) 1,6 mg
B1-Vitamine (Thiamin) 0,14 mg
B2-Vitamin (Riboflavin) 0,15 mg
B3-Vitamin (Niacin) 0,6 mg
B6-Vitamin (Pyridoxin) 0,42 mg
Vitamin C 47 mg