Frischekick für Ihre Küche: Minze liefert das gewisse Etwas

Wenn Sie "Minze" hören, kommt Ihnen dann auch gleich der erfrischende Cocktail Hugo in den Sinn? Dabei kann die Minze viel, viel mehr als diesen köstlichen Sommer-Drink aufzupeppen. Ihr einzigartiger Geschmack ist ein Fest für die Sinne, mit ihrer charakteristischen Note macht sie aus Salaten, Dips, Fleischgerichten, Nachspeisen und Getränken aller Art etwas ganz Besonderes. Und auch als Heilkraut hat sie ihre Qualitäten: ob Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Erkältungen – sie besitzt eine Bandbreite an wirksamen Inhaltsstoffen, die ganz unterschiedliche Beschwerden lindern sollen.
Was sie sonst noch zu bieten hat und in welchen Rezepten sie auf keinen Fall fehlen darf, das haben wir Ihnen hier zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Artenreichtum: eins, zwei, drei, ganz viele Minzen

Es gibt zwischen 25 und 30 Arten von Minze – ganz genau weiß das niemand, denn die Minze neigt zur natürlichen Bildung von Hybriden. Das bedeutet, dass sich zwei Arten zufällig kreuzen und so immer wieder neue entstehen. Sie alle stammen aus der Gattung Mentha, die meisten sind in Europa heimisch. Darunter Klassiker wie Pfefferminze, Krauseminze, Zitronenminze. Aber auch Exoten wie Schoko-, Erdbeer-, Orangen-, Ingwer- und Ananasminze werden seit Jahren immer beliebter.
Wer die Thai-Küche mag, kommt an der Thaiminze nicht vorbei. Die Marokkanische Minze stammt aus Nordafrika und wird – wie der Name schon sagt – besonders in Marokko als Teepflanze sehr geschätzt, macht sich aber auch in Drinks wunderbar.
Und um ein für alle Mal ein Missverständnis auszuräumen: Minze ist nicht gleichzusetzen mit Pfefferminze. Auch wenn sie sehr ähnlich aussehen, ist der Geschmack ganz unterschiedlich. Das liegt vor allem am Mentholgehalt – es gibt mentholarme und mentholreiche Sorten. Die Pfefferminze und all ihre Untersorten haben reichlich Menthol und dadurch ein kräftiges, unverwechselbares Aroma. Sorten wie die Krauseminze, Ananasminze und auch Ingwerminze enthalten gar kein Menthol.

Ein Kraut und seine Vergangenheit

Es ranken sich ähnliche viele Geschichten um die Minze, wie es Arten gibt. Eine davon stammt aus der griechischen Mythologie. Danach wurde die Nymphe Mentha bei einem Techtelmechtel mit dem Gott der Unterwelt, Hades, von dessen Frau ertappt und in ein Kraut verwandelt.
Funde in Ägypten sprechen dafür, dass die Minze als Grabbeigabe der Pharaonen zum Einsatz kam. Die Griechen und Römer nutzten die desinfizierenden Eigenschaften der Minze und rieben damit Tische ab, bevor zum Essen gerufen wurde. Weil die Minze außerdem den Appetit anregen soll, war es üblich, sie an Festtagen auf dem Boden auszustreuen: So wird sich zur Feierlaune auch Heißhunger gesellt haben. Außerdem war es üblich, Kränze daraus zu flechten, die auf dem Kopf getragen wurden. In einigen Quellen heißt es, dass sich damit Brautpaare schmückten, weil die Minze Reichtum mehren und böse Geister fernhalten sollte. Wieder andere sprechen davon, dass die Kränze auf den Kopf einem Kater vorgebeugt haben.
Die Engländer nutzten die Kraft der Minze, um auf ihren Entdeckungs- und Eroberungsreisen auf hoher See das Trinkwasser für die Besatzung frisch zu halten.

Und auch als Heilkraut findet sich die Minze in zahlreichen Schriften: Dioskurides hat sie bereits im 1. Jh. nach Christus für allerlei Leiden empfohlen, Hildegard von Bingen war überzeugt von ihrer antiseptischen Wirkung und setzte sie unter anderem zerstoßen als Pflaster ein.

Die Minze erobert die Welt

Wo die Minze zuerst entdeckt wurde, lässt sich nicht eindeutig sagen. Heute findet man sie hauptsächlich in den gemäßigten Zonen Europas, Vorderasiens, Nordafrikas und Nordamerikas – und natürlich in Ihrem tegut... Supermarkt ;). In Australien, Südamerika und dem südlichen Afrika kommen nur wenige Arten vor. Ein klassisches Gewächs der Nordhalbkugel also, das an feuchten Standorten prima gedeiht.

Heilkraft als Hausmittel

Die Liste der Anwendungsbereiche und Heilkräfte, die der Minze attestiert werden, ist lang. Angefangen mit A wie antibakteriell und appetitanregend bis hin zu Z wie Zahnpflege – die Minze ist nicht nur in der Küche ein Wunderkraut.
Traditionell kommt sie bei Magen-Darm-Beschwerden zum Einsatz, ihr wird eine galletreibende und krampflösende Wirkung zugeschrieben, was sie bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit und Koliken in vielen Fällen zum Kraut der Wahl macht.
Das enthaltene ätherische Öl mit dem Hauptbestandteil Menthol soll die Bildung von Gallensäure anregen. Wer es zum Einreiben auf der Haut nutzt – nicht unverdünnt, es gibt zahlreiche Mischungen aus der Aromatherapie oder Sie geben ein paar Tropfen Minzöl in eine hautfreundliche Trägersubstanz –, verspürt einen kühlenden Effekt. Außerdem soll es die Schmerzrezeptoren unempfindlicher machen: Leicht auf Schläfen und Nackenmuskulatur einmassiert, wirkt es in der Regel bei Spannungskopfschmerzen angenehm entspannend. Unter der Nase kann es dafür sorgen, dass das Atmen leichter fällt – es gibt Viele, die bei Erkältungskrankheiten darauf schwören. Auf alle Fälle überdeckt es schlechte Gerüche aus der Umgebung – das kann auch viel wert sein, je nachdem, wo man gerade unterwegs ist.
Bei Erkältungskrankheiten ist Menthol Bestandteil vieler Erkältungsbäder, auch zum Inhalieren wird es gerne genommen, weil es als schleimlösend und antibakteriell gilt.
Und in Zahnpflegeprodukten und Mundspülungen hat Minze einen festen Platz. Genau wie in Kaugummis: Spearmint heißt auf Deutsch Grüne Minze. Wenn Sie mal keinen Kaugummi zur Hand haben, kauen Sie ruhig ein paar Minzblätter, das sorgt auch für frischen Atem.

Aufgepasst:

Minzöl ist bei Kleinkindern und Säuglingen zur Anwendung auf der Haut und zum Inhalieren nicht geeignet. Auch wenn Sie unter Asthma leiden, gehen Sie mit Minzöl bitte behutsam um. Setzen Sie es nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt und auf gar keinen Fall zur Inhalation ein.

Vitamine & Co. in der Pfefferminze

Die Pfefferminze enthält Vitamin A, C und E. Dazu kommen einige B-Vitamine – darunter unter anderem Folsäure (Vitamin B9), Niacin (Vitamin B3), Thiamin (Vitamin B1).
Außerdem stecken viele Mineralien drin: 100 g frische Pfefferminze enthalten 569 mg Kalium, das wichtig ist für die Regulation des Flüssigkeitsgehalts der Zellen und die Übertragung von Impulsen an Nerven- und Muskelzellen. Weiterhin sind Kalzium, Eisen, Mangan und Magnesium nennenswert.

Tipps & Tricks rund um die Minze

Minze bekommen Sie das ganze Jahr über frisch in Ihrem tegut... Markt.

Die Pflanze wächst überall, wo es halbschattig und feucht ist – in der freien Natur findet man sie an Flussufern und auf feuchten Wiesen. Aber auch im Garten und auf dem Balkon gedeiht sie prächtig. Mitte Mai ist die beste Zeit, sie anzupflanzen, nach den Eisheiligen. Ob im Beet oder in einem großen Topf: Staunässe mag die Minze gar nicht.
Sie ist eine mehrjährige Pflanze, um sie im Topf zu überwintern, einfach nach dem ersten Frost zurückschneiden und abdecken – zum Beispiel mit Tannenzweigen. Dann den ummantelten Topf (hier eignet sich ein Jutesack) geschützt stellen: Auf der Terrasse dicht an die Hauswand rücken oder im Schuppen oder Keller ein Plätzchen finden. Und solange es nicht friert, das Gießen nicht vergessen – die Minze braucht zwar nicht viel Wasser im Winter, aber ohne vertrocknet sie.

Wenn die Ernte im Herbst besonders üppig ausfällt, sind Blätter und Stiele noch lange kein Futter für die Biotonne: Sie lassen sich wunderbar haltbar machen, einfach im Ganzen zum Trocknen aufhängen oder einfrieren. Die eingefrorene Pfefferminze können Sie, wie sie ist, zum Essen hinzugeben oder über Ihren Salat streuen. Und die getrocknete Minze heben Sie zum Beispiel für den nächsten Sommer auf: Wenn die Mückenzeit kommt, lohnt es sich, kleine Bündel getrocknete Minze auszulegen – das soll die lästigen Plagegeister im Nu vertreiben!
Wer sie lieber gleich verarbeitet: Minze entfaltet in Öl eingelegt ihr Aroma auf herrliche Art und macht auch in Pesto wirklich was her. Manch einer kocht eine Konfitüre mit Minze damit – schmeckt auf Brot ebenso interessant wie zum frischen Braten. Einfach mal ausprobieren!

Mach mal Minze rein ...

Wir können gar nicht genug kriegen von Rezepten, in denen frische Minze verarbeitet wird. Die besten haben wir Ihnen auf unserer Rezepte-Seite zusammengestellt.
Infused Water ist beispielweise ein Knaller mit frischer Minze – dazu haben wir ein paar tolle Vorschläge.
Und natürlich der HUGO, ob heiß oder kalt.
Generell hat frische Minze in der orientalischen Küche einen ganz besonderen Stellenwert. Kaum ein Gericht, das ohne auskommt – nehmen wir exemplarisch mal Couscous Salat, Joghurt-Dips oder Taboulé. Aber auch – Achtung, jetzt kommt's – die Engländer kochen viel mehr mit Minze als wir, man denke an die traditionelle englische Mintsoße. Oder After Eight! Womit wir schon bei süßen Sachen wären: Minze passt unter anderem wunderbar zu frischen Beeren und Schokoeis.
Wenn Sie jetzt Appetit auf mehr bekommen haben, klicken Sie sich durch unsere Rezeptvorschläge: Suppen, Salate, Desserts und so weiter … und frischen Sie Ihren Speiseplan mit etwas frischer Minze auf!

Susanne Berndl
Freie Journalistin / München

Kräuter-Steckbrief Minzen

Herkunft
Nicht geklärt, wo sie zuerst entdeckt wurden,
heute fast überall auf der Nordhalbkugel verbreitet

zugeschriebene Heilkraft

  • antibakteriell
  • appetitanregend
  • beruhigend
  • blähungslindernd
  • schleimlösend
  • krampflösend
  • kühlend