Wärme und Licht, Frohsinn und Überschwang – endlich scheint wieder die sommerliche Sonne! Grund genug, unser Zentralgestirn mal ein bisschen zu bejubeln, dem wir das ganze Vergnügen ja verdanken.

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Okay, damit wir das gleich hinter uns haben, die schlechte Nachricht zu Beginn: Die Sonne ist gar nicht gelb. Wenn Deutschlands Vorzeigeastronaut Alexander Gerst aus dem Fenster der Internationalen Raumstation ISS blickte, sah er die Sonne, wie sie wirklich ist: gleißend weiß. Und warum scheint sie uns hier unten sonnengelb? Licht verändert seine Farbe auf dem Weg durch die Erdatmosphäre. Je länger der Weg zu unserem Auge, desto gelber. Steht die Sonne also tief über dem Horizont, leuchtet sie besonders orange.
An unseren Gefühlen ändert die Physik glücklicherweise nichts: Was für ein herrlicher Sonnenuntergang! Oder, um es mit Rainer Maria Rilke zu sagen: „Die große Sonne ist versprüht, der Sommerabend liegt im Fieber, und seine heiße Wange glüht …“
„Die große Sonne ist versprüht, der Sommerabend liegt im Fieber, und seine heiße Wange glüht …“
Rainer Maria Rilke
Sonne macht glücklich
Das ist auch der Grund, warum Gelb als Stellvertreter und Symbolfarbe der Sonne bei uns Energie und Konzentration, Optimismus und gute Einfälle fördert. Besonders in Räumen, die zum Arbeiten und kreativen Denken oder zum lebhaften Miteinander einladen sollen, ist dieser glänzend schöne Ton daher ideal. Und Gelb packt (besonders in Kombination mit Schwarz) unsere Aufmerksamkeit: Man denke nur an Wespen, Warnschilder oder Post-it-Notes.
Sonnengelb hat Dichter und Maler inspiriert – am schönsten vielleicht van Gogh, dessen Bilder vor sonniger Energie zu vibrieren scheinen. Mit strahlendem Gelb drückte er seine Sehnsucht nach Heiterkeit und dem unbeschwerten Leben aus, das er selbst nicht hatte. In Gelb sieht die Welt gleich ganz anders aus, da blüht alles regelrecht auf!
Heiße Sache: Sonnenenergie
Der 3. Mai ist der Internationale Tag der Sonne. Initiiert hat ihn das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (unenvironment.org), um auf das Potenzial der Solarenergie aufmerksam zu machen. An der Oberfläche der Sonne herrschen immerhin rund 5.500 Grad Celsius, sie setzt in einer Sekunde mehr Energie frei als alle im Jahr 2011 auf der Erde vorhandenen Kernkraftwerke in 750.000 Jahren schaffen könnten. Unterhaltsam aufbereitete Infos zur Nutzung von Solarenergie gibt es auf: kfw.de.
Zu wenig Licht kann zu depressiven Verstimmungen führen
In nördlichen Breiten, Island oder Lappland zum Beispiel, wo sich sonnenlose, düstere Winter besonders lange hinziehen, kann der Mangel an Sonnenlicht tatsächlich zu depressiven Verstimmungen führen. Und auch wir Deutschen werden beim Dauergrau schnell mal verdrießlich. Schokolade, die ja bekanntlich auch Serotonin enthält, ist da nicht wirklich ein Ersatz, tröstet aber. Außerdem braucht unser Körper Sonnenlicht, damit er selbst Vitamin D bilden kann.
Im Winter können wir uns das Vitamin durch einen Urlaub im Warmen holen - warum freie Zeit darüber hinaus wichtig ist beschreiben wir in unserem Artikel Warum reisen wir?
In trüben Zeiten wird allgemein geraten, es als Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen, denn Vitamin D ist extrem wichtig für das Immunsystem, für Knochen, Zähne, Muskeln, es hilft dem Körper, Blutdruck und Cholesterin niedrig zu halten und ihn vor Osteoporose zu schützen.
Davon haben unsere steinzeitlichen Vorfahren zwar noch nichts gewusst, die Sonne aber trotzdem als Lebensspender verehrt. Sie gaben sich, mit Bordmitteln sozusagen, auch enorm Mühe, sie zu beobachten und zu erforschen: Im legendären Steinkreis „Stonehenge“ in Großbritannien zum Beispiel maßen sie Sonnenzyklen und Sonnenwenden. Den Ägyptern war der Stern heilig, sie verehrten ihn als Gottheit, und die alten Griechen glaubten, dass der Sonnengott Helios im gelben Gewand in seinem Wagen von vier Feuerrossen über den Himmel gezogen werde.
Geburtsstunde der Astrophysik
Unseren Sonntag haben wir von den Römern und Griechen, die die sieben Wochentage nach Planeten benannten (und die Sonne für einen davon hielten). Im frühen 5. Jahrhundert v. Chr. dann war es ein Grieche, der Philosoph Xenophanes, der erstmals die Sonne als physikalisches Objekt betrachtete, nämlich als feurige Ausdünstung der Wolken. Das war zwar falsch, aber dennoch so etwas wie die Geburtsstunde der Astrophysik. Es sollte dann noch mal zweitausend Jahre dauern, bis Nikolaus Kopernikus der Idee ein Ende machte, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums, und stattdessen die Sonne ins Zentrum rückte.
Die Gefahren der Sonne
Erst heute wissen wir natürlich, dass unsere Welt, wie wir sie wahrnehmen, nur ein winziger Teil des Universums ist. Dennoch ist die Erde einzigartig, und sie befindet sich in einem von der Natur bis ins Kleinste ausgeklügelten Balancezustand. Daran sollten wir als Menschen besser nicht rütteln. Denn die Sonne bringt nicht nur Segen, sondern auch Gefahr. Ihre Strahlen können tödlich sein, die Hitze führt zu Dürre und buchstäblicher Verwüstung.
Es kommt mehr Wärme an, als gut für den Planeten ist.
Riesige Abholzungen von Wäldern, Müllberge zu Wasser und zu Lande, Ausbeutung der Erde, wo es nur möglich ist – das geht auf Dauer nicht gut. Den resultierenden Klimawandel spüren wir bereits: Es kommt mehr Wärme an, als gut für den Planeten ist. Das Eis an den Polen und auf Gletschern schmilzt, extreme Wetterereignisse nehmen zu. Setzen wir also alles daran, die Sonne als für uns freundliche Energie zu bewahren und ihr gelbes Glück weiter unbeschwert genießen zu können. Vielleicht bekommen wir hierzulande ja wieder einen so schönen Sommer wie den letzten …
Alexander Gerst hatte von seinem „Arbeitszimmer“ auf der ISS einen ganz besonderen Blick auf die Sonne und auf unseren Planeten Erde. Am 18. Juni 2018 twittert er: „Horizont. Heute erster freier Tag nach zehn Tagen Durcharbeiten. Habe lange überlegt, welches mein erstes Foto aus dem All sein sollte. Als ich diesen Sonnenaufgang sah, wusste ich es. Was für ein faszinierender Planet.“
Es werde Licht – überall
7 Fakten zu Sonnenbrillen
You are the Sunshine of my Eyes:
- Das ultraviolette Spektrum des Sonnenlichts, die UV-Strahlung, kann eine schmerzhafte Entzündung der Binde- oder Hornhaut auslösen. Vor allem die empfindlicheren Augen von Kindern sollten geschützt werden.
- Für einen wirksamen Schutz ist eine Brille mit der Aufschrift „UV400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“ notwendig. In der Regel haben Sonnenbrillen vom Optiker einen ausreichenden UV-Filter, auch zu moderaten Preisen.
- Die Gläser sollten groß genug sein, und die Brille muss richtig sitzen, damit nicht zu viel Licht von oben oder von der Seite hereinfällt.
- Der Tönungsgrad der Gläser bestimmt den Blendschutz, NICHT den UV-Schutz! Gut sehen lässt sich mit Stufe 2 oder 3, dunkler ist im Straßenverkehr nicht zugelassen, im Wintersport aber ratsam.
- Dunkle Gläser ohne UV-Schutz sind gefährlich: Die Pupillen weiten sich automatisch, um etwas zu sehen, und ultraviolettes Licht fällt ungefiltert hinein.
- Sogenannte polarisierende Filter sorgen dafür, dass spiegelnde Oberflächen weniger reflektieren. Das ist beim Autofahren angenehmer, auch am Meer oder in den Bergen.
- Gute Brillen tragen im Bügel Angaben zu UV-Schutz, Tönungsgrad und polarisierendem Filter.
5 Songs für ein sonniges Gemüt
„Und immer, immer wieder geht die Sonne auf“ – Udo Jürgens schenkt Hoffnung, „denn Dunkelheit für immer gibt es nicht“. „Here Comes the Sun“ – der Superhit von den Beatles aus dem Jahr 1969, perfekt fürs Frühjahr: „It’s been a long cold lonely winter.“ „Sunrise, Sunrise“ – singt Norah Jones mit ihrer schönen, samtigen Stimme, „… looks like morning in your eyes.“
„Walking on Sunshine“ – Katrina and the Waves hatten 1983 diesen Superhit, der einem nicht mehr aus dem Ohr geht. „You Are the Sunshine of My Life“ – Stevie Wonder machte den Song weltberühmt, aber auch Frank Sinatra sang ihn. Eins der schönsten Liebeslieder.
5 Bücher für Sonnenhungrige
- Jürgen Banisch: Die Sonne. Eine Einführung für Hobby-Astronomen. Oculum-Verlag
- Margret Madejsky, Olaf Rippe: Heilmittel der Sonne. Mythen, Pflanzenwissen, Rezepte und Anwendungen. AT Verlag
- Peter Schmid: Die Sonne und der Mond in der Astrologie. Warum wir handeln, wie wir handeln. Lebensschritte Verlag
- Sabine Seyffert: Heute Regen, morgen Sonne. Entspannungsgeschichten für Kinder. Arena Verlag
- Dieter Hildebrandt: Die Sonne, Biographie unseres Sterns. Carl Hanser Verlag
Von Susanne Walsleben