Waldchampignon: Erkennen und lagern

Interview mit einem Waldchampignon

Dieser Pilz hat etwas zu sagen: über ungesunde Hochstapler, Plastiktüten und seine Liebe zu Bäumen.

Zwei Champignons auf neutralem Hintergrund
Foto: Fotolia

Marktplatz: Guten Tag, ich möchte heute mit Ihnen ein Gespräch zwischen Mykologie und Mythologie führen.
Champignon:  Oha, geht das auch eine Nummer kleiner? Ich bin ja eher der ländliche Typ …

Marktplatz: Also ungefähr so: Zwischen Leber und Milz passt immer ein … „Pilz“!?
Champignon: Okay, dann lieber Mykologie.

Marktplatz: Na also. Sie sind nicht gerade ein Glückspilz: Die Spezis der Deutschen Gesellschaft für Mykologie warnen Pilzsammler, Sie zu suchen …
Champignon: … was ich diesem schäbigen Knollenblätterpilz verdanke. Ein ungesunder Zeitgenosse, der seine berechtigte Unpopularität dadurch kaschieren will, dass er einen auf Champignon macht.

Marktplatz: Was raten Sie?
Champignon: Mit einem Experten sammeln. Und die Nase nutzen: Wir Waldchampignons riechen nach Anis und Bittermandel, diese miesen Nachmacher eher wie ein Medizinschrank. Oder nehmen Sie doch einfach Zuchtchampignons!

Marktplatz: Diese armen Kreaturen, die in dunklen Kellern vegetieren, nur um gegessen zu werden?
Champignon: Junger Mann, wir reden über Pilze! Kommen Sie mal runter. Aber eins noch zu Wohnorten: Wenn wir Pilze etwas hassen, dann: in Plastiktüten irgendwo rumzuliegen. Da werden wir matschig vor Wut. Themenwechsel. Wussten Sie, dass ich eigentlich ein im Boden verborgenes Fadenwesen bin und mein Hut nur die Frucht? Dass ich weder Pflanze noch Tier bin, sondern eine dritte Klasse?

Marktplatz: Echt?!
Champignon: Dachte ich’s mir doch. Unbedacht wegfuttern und keine Ahnung haben. Aber dass viele von uns Pilzen mit Bäumen Symbiosen eingehen und Nährstoffe tauschen, wissen Sie, oder? Ich liebe ja Fichten … Und dass wir Champignonartigen mit 2500 Arten den Planeten bewachsen?

Marktplatz: Ähhh, neee, (stotternd) und Sie sind eher der ländliche Typ?
Champignon: Ja, das heißt aber nicht dämlich, ne?! So, und nun gehen wir beide ein Bier trinken. Natürlich Pils, hihi.

Rezept: Champignons mit Feldsalat und gerösteten Haselnüssen

Teller mit einem frischen Salat mit Champignons

Zutaten für ca. 2 Portionen

  • 200 g Champignons
  • 100 g Feldsalat
  • 2 El Haselnusskerne (gehobelt)
  • 100 g Joghurt
  • 2 El Rapsöl
  • 1 El Sahnemeerrettich
  • Salz
  • Pfeffer (aus der Mühle)
  • 1 Spritzer Zitronensaft

Champignons putzen, in feine Scheiben schneiden. Feldsalat putzen, waschen, trocken schleudern. Beides mischen und auf Tellern anrichten. Gehobelte Haselnüsse in einer Pfanne ohne Fett bei geringer Hitze behutsam rösten. Joghurt, Rapsöl, Sahnemeerrettich verrühren, mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft abschmecken, über dem Salat verteilen und mit gerösteten Haselnüssen bestreuen.

Von Dirk Henkelmann