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Plastikfrei im Badezimmer

Zehn Flaschen Shampoo, elf Flaschen Duschgel und fast vier Packungen Flüssigseife verbraucht jeder Mensch in Deutschland durchschnittlich im Jahr (Axel Springer AG). Das klingt erstmal gar nicht so viel – jedoch fällt diese Menge bei jedem unserer 83 Mio. Mitbürger*innen an, sodass allein in Deutschland pro Jahr 2075 Mio. Plastikflaschen dieser Produkte auf dem Müll landen. Und schauen wir uns im Bad weiter um, so entdecken wir noch viele weitere Alltagsgegenstände aus Kunststoff: Zahnpasta-Tuben, Deo-Roller, Wattestäbchen, Haarbürsten, … Da fragt man sich doch gleich: Geht das auch anders?
Die Antwort ist eindeutig: Ja! Innovative und bewährte Alternativen bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten für mehr Nachhaltigkeit im Bad. Folgen Sie uns jetzt auf einen „plastikfreien“ Rundgang durchs Badezimmer und entdecken Sie dabei ganz leicht die für Sie passenden Alternativen.

 

Plastikfrei unter der Dusche/in der Badewanne

Shampoo

Eine Alternative zum Shampoo in der Flasche? Es gibt gleich zwei: Haarseife oder festes Shampoo. Doch was ist der Unterschied? Die Haarseife wird ähnlich wie die Handseife hergestellt und hat somit einen alkalischen (basischen) pH-Wert. Da unser Haar jedoch von Natur aus einen leicht sauren pH-Wert hat, öffnet sich die äußerste Schuppenschicht der Haare beim Gebrauch von Haarseife. Das äußert sich in stumpfem, sprödem Haar. Werden die Haare nach der Wäsche mit einer sauren Rinse (1 l Wasser + 1–2 El Apfelessig oder Zitronensaft) nachgespült, schließt sich die äußere Schuppenschicht und das Haar wird wieder geschmeidig.
Beim festen Shampoo ist der letzte Schritt nicht notwendig, da dessen pH-Wert, genau wie flüssiges Shampoo, den natürlichen Bedürfnissen der Haare angepasst ist. Auch sonst besteht es aus den gleichen Grundbestandteilen wie flüssiges Shampoo – nur eben ohne Wasser. In der übrigen Anwendung sind Haarseife und festes Shampoo gleich: Sie müssen einfach nur über das nasse Haar gestrichen und dann wie gewohnt aufgeschäumt und ausgespült werden.  Wie beim „normalen“ Shampoo auch gilt es hier herauszufinden, welche Variante Ihr Haar und Ihre Kopfhaut am liebsten mag.
Ob Haarseife oder festes Shampoo, bei der Aufbewahrung sollte darauf geachtet werden, dass sie nach dem Gebrauch gut trocknen können. Das verlängert die Haltbarkeit und verhindert, die ansiedlung von Bakterien. Dafür eignet sich eine Seifenschale mit Rillen/Löchern oder ein Seifensäckchen. Für den Transport das trockene Stück Seife oder Shampoo zum Beispiel einfach in eine Dose legen.

Duschbad

Bei einer Alternative zum Duschbad liegt der Gedanke an ein übliches Stück Seife nahe – und ist auf jeden Fall eine Möglichkeit! Jedoch ist der Gebrauch von Seife für die (möglicherweise) tägliche Dusche nicht für jeden Hauttyp geeignet. Der alkalische (basische) pH-Wert kann den natürlichen Säureschutzmantel angreifen und die Haut dadurch austrocknen lassen.
Gleich in Aussehen und Anwendung, jedoch anders in der Zusammensetzung, eignet sich ein festes Duschbad für den täglichen Gebrauch. Wie flüssiges Duschbad hat das feste einen leicht sauren, den Bedürfnissen der Haut angepassten pH-Wert und besteht auch sonst aus den gleichen Grundbestandteilen.
Bei der Aufbewahrung sollte darauf geachtet werden, dass das feste Duschbad nach dem Gebrauch gut trocknen kann. Das verlängert die Haltbarkeit und verhindert, die besiedlung von Bakterien. Dafür eignet sich eine Seifenschale mit Rillen/Löchern oder ein Seifensäckchen. Für den Transport das trockene Stück Duschbad zum Beispiel einfach in eine Dose legen.

Duschschwämme und -bürsten

Ohne Komfort-Einbußen können Sie beim nächsten Kauf eines Duschschwammes oder einer Duschbürste zu einer Alternative aus Naturmaterialen greifen. Dafür eignen sich Massage-Handschuhe aus Leinen oder Bürsten aus Holz. Und wussten Sie, dass es sich beim Luffa-Schwamm um einen Kürbis handelt? Haut und Kerne werden entfernt, der Fruchtkörper getrocknet und fertig ist der natürliche Massageschwamm!

 

Badezusatz

Pflegende Zusätze für ein wohltuendes Bad sind auch in fester Form erhältlich und kommen somit ohne Plastikverpackung aus. Wer es gerne bunt mag, kann mit farbenfrohen, sprudelnden Badebomben für Abwechslung in der Badewanne sorgen. Einfach ins Badewasser geben, sich auflösen lassen und entspannen.

 

Peeling

Peeling-Produkte sind nicht nur in Plastik verpackt, sondern enthalten oft noch zusätzlich Mikroplastik. Hier bietet es sich an, mit einfachen Zutaten aus der Küche ein Peeling selbst herzustellen. Dafür kann beispielsweise getrockneter Kaffeesatz und Haushaltszucker in gleichen Gewichtsanteilen oder 5 El getrockneter Kaffeesatz und 2 El Olivenöl vermengt werden. Diese Peelings eignen sich durch die grobe Körnung des Kaffeesatzes besonders gut für den Körper. Das Gesicht hingegen mag es lieber etwas feiner: Dafür einfach 2 El Quark, 1 El Zucker und 1 Tl Honig kurz vor dem Gebrauch zusammenrühren. Nach dem Auftragen ein paar Minuten einwirken lassen, damit die Zutaten ihre Wirkung entfalten können: der Quark seine feuchtigkeitsspendende und der Honig seine beruhigende. Anschließend mit lauwarmen Wasser abspülen. Übrigens, naschen erlaubt!

Plastikfrei über den Tag

Seife

Früher ein wahrer Verkaufsschlager, bis vor kurzem nur noch in wenigen Haushalten zu finden und heute wieder topaktuell: die Stückseife. Oft wird sie als unhygienisch angesehen, da sie doch schließlich offen herumliegt und von jedem in die Hand genommen wird. Aber ganz im Gegenteil! Bakterien tummeln sich viel lieber auf dem Pumpspender einer Flüssigseife als auf der alkalischen (basischen) Oberfläche eines Seifenstücks. Wichtig dabei ist, dass die Seife nach dem Gebrauch trocknen kann – perfekt dafür ist eine Seifenschale mit Rillen/Löchern. Also getrost zum altbewährten Stück Seife greifen, das in der Regel keine Plastikverpackung braucht!

Deo

Pro Jahr werden in Deutschland ca. 336 Mio. Deodorants verbraucht (aerosolverband 2019) – und davon haben die meisten eine Verpackung aus Plastik, Alu- oder Weißblech und landen somit in der gelben Tonne. Mittlerweile sind auch viele Deos in Glasflaschen erhältlich, jedoch geht es mit noch weniger Verpackung: Deo-Sticks in einer umweltfreundlichen Papierhülle oder festes Deo am Stück, was sich kinderleicht auf die angefeuchtete Haut auftragen lässt.

Wattestäbchen

Jetzt mal die Ohren spitzen: Wattestäbchen gibt es auch aus Bambus, Papier oder Baumwolle! Am besten in einem dekorativen Behältnis aus Glas oder Keramik aufbewahren und Nachfüll-Packungen kaufen – so spart man zusätzlich die Einweg-Plastikbox, in der vielfach Wattestäbchen angeboten werden.

Haarbürste

Wenn die alte Haarbürste ausgedient hat, einfach eine aus Holz und anderen Naturmaterialien nachkaufen. Bürsten mit Naturhaarborsten pflegen zudem Haar und Kopfhaut und verhindern das statische Aufladen der Haare.

Rasierschaum

Auch beim Rasieren kann ganz leicht Plastik eingespart werden – dazu einfach den herkömmlichen Rasierschaum aus der Dose gegen eine Rasierseife austauschen. Mit einem Rasierpinsel und etwas Wasser wird der Schaum direkt auf der Seife angerührt und dann wie gewohnt auf die Haut aufgetragen. Dieser Schaum ist stabiler als der aus der Dose – er fällt auch nicht zusammen, während er auf der Haut die Härchen einweicht. Da er außerdem dafür sorgt, dass sich die Poren öffnen und die Härchen mehr aufstellen, können diese sogar dichter an der Wurzel entfernt werden. So ermöglich die Rasierseife eine ganz sanfte Rasur, sorgt für eine glatte Haut und ist ganz nebenbei auch noch langlebiger als der Rasierschaum aus der Dose.

Abschminktücher

Wer sich schminkt, tut seiner Haut etwas Gutes, wenn er sich am Ende des Tages auch wieder abschminkt. Um den dabei entstehenden Müll zu reduzieren, gibt es eine simple Lösung: wiederverwendbare Abschminkpads. Die Pads aus Mikrofasern, Baumwolle oder Bambus reinigen dank ihrer Struktur nur mit Wasser und schonen so auch die empfindliche Haut vor irritierenden Inhaltsstoffen, die in üblichen Abschminktüchern und Co. vorkommen können. Nach Gebrauch werden die Pads mit der Wäsche zusammen in der Waschmaschine gereinigt und stehen dann wieder frisch zu Diensten.

Toilettenpapier

Jeder von uns benutzt es mehrmals täglich und kommt so um den regelmäßigen Kauf nicht herum. Wieso dann nicht mal Toilettenpapier kaufen, bei dem die Verpackung – wie ihr Inhalt – aus Papier besteht? Wer jedoch bei seinem gewohnten Toilettenpapier bleiben möchte, für den haben wir einen Tipp: Einfach die leere Plastikverpackung gleich als Müllbeutel für den Abfalleimer im Bad verwenden – so hat die Verpackung noch einen zweiten Nutzen und spart einen Müllbeutel ein.

Plastikfrei beim Zähneputzen

Zahnbürste

Jährlich werden weltweit über 3 Mrd. Plastik-Zahnbürsten weggeschmissen! Passend für jeden Härtegrad gibt es dafür eine Lösung: Zahnbürsten aus Bambus – einem sehr schnell nachwachsenden Rohstoff, der zusätzlich wenig Wasser benötigt. Nach Gebrauch kann der Bürsten-Kopf abgebrochen und über den Restmüll entsorgt werden, der Griff darf in den Bio-Müll. 

Zahnpasta

Als Paste im Glas, in fester Form am Stiel oder zu Tabs gepresst – hier gibt es viele Alternativen zur Tube, die für jede Menge Abwechslung beim Zähneputzen sorgen: mit oder ohne Fluorid, so ist für jeden Zahn-Bedarf das Passende dabei. Haben Sie schon mal Ihre Zähne mit einer schwarzen Zahnpasta blitzweiß geputzt?

Zahnputzbecher

Alternativ zum Plastik-Becher kann ein Glas verwendet werden oder – wer es lieber weniger zerbrechlich mag – ein Becher aus nachwachsenden Rohstoffen wie Cellulose, natürlichen Wachsen und Lignin.

Interdentalpflege

Die einen kommen prima mit Zahnseide klar, die anderen mögen lieber die praktischen Interdentalbürsten – und für beide gibt es eine plastikfreie Lösung:
-    Hergestellt aus 100 % nachwachsenden Rohstoffen (z. B. auf Basis von Rhizinusöl) und in Pappe verpackt ist Zahnseide erhältlich.
-    Interdentalbürsten gibt es mit einem Griff aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Bambus. Sie können über den Bio-Müll entsorgt werden (vorher Bürsten-Kopf abbrechen).

Plastikfrei beim Wäschewaschen

Waschmittel

Leicht anzuwenden und gut dosierbar – das macht das Flüssigwaschmittel so beliebt. Doch wussten Sie, dass seine Reinigungskraft bei Flecken wie Kaffee oder Rotwein nicht mit der von Waschpulver mithalten kann? Oder dass Flüssigwaschmittel das Vergrauen von heller Wäsche nicht verhindert? Bei diesen Argumenten fällt der Umstieg von Flüssigwaschmittel auf Waschpulver gar nicht schwer. Denn das pulverförmige Waschmittel kommt mit sehr viel weniger Verpackung aus, als das flüssige in der Kunststoff-Flasche. Viele Pulver gibt es in Pappkartons zu kaufen – halten Sie beim nächsten Einkauf einfach mal Ausschau danach!

Wer nicht nur Plastikmüll einsparen, sondern zusätzlich die Umweltbelastung durch chemische Inhaltsstoffe reduzieren möchte, kann bei leicht verschmutzter dunkler oder bunter Wäsche Waschnüsse verwenden. Die natürlich enthaltenen Saponine der getrockneten Früchte des Waschnuss- oder auch Seifenbaums entfalten bei Wasserkontakt seifenartige Eigenschaften und werden schon seit Jahrtausenden zum Reinigen genutzt. In einem Baumwollsäckchen werden die Waschnüsse einfach mit der Wäsche mitgewaschen und können für mehrere Waschgänge genutzt werden. Sie enthalten jedoch von Natur aus keine Duftstoffe, sodass bei Bedarf ätherische Öle zugegeben werden können.

Weichspüler

Weichspüler sollte eher selten und mit Bedacht eingesetzt werden. Denn neben der Plastik-Flasche enthält er auch eine Vielzahl an nachweislich umweltschädlichen Inhaltsstoffen. Zur Reinigung der Wäsche leistet er keinen Beitrag, er macht sie aber geschmeidig und wohlriechend.

Noch viele weitere Vorteile …

… haben die plastikfreien Produkte, bei denen sich nicht nur die Umwelt freut. Auch der Geldbeutel ist begeistert: Produkte wie beispielsweise ein festes Shampoo oder ein Stück Seife sind viel ergiebiger als ihr flüssiges Pendant –  auch, weil man hier nicht aus Versehen mal zu fest auf die Flasche drücken kann. So kann ein einziges Stück festes Shampoo zwei Flaschen Shampoo (250 ml) ersetzen oder eine Portion Waschnüsse drei Waschladungen mit Flüssigwaschmittel abdecken. Hinzu kommt, dass trockene Produkte auf Reisen im Kulturbeutel nicht auslaufen, wenig Platz einnehmen und problemlos im Handgepäck im Flugzeug mitgenommen werden können. Und so ganz nebenbei kommen sie durch den Wasserentzug mit weniger fragwürdigen Zusätzen aus, wie Konservierungsstoffe und Verdickungsmittel, die im Verdacht stecken allergische Reaktionen oder Hautreizungen hervorzurufen. Zusätzlich werden viele dieser Alternativen in Naturkosmetik-Qualität angeboten, doch auch viele konventionelle Anbieter verzichten freiwillig auf chemische Zusatzstoffe, was der Gesundheit und der Umwelt zu Gute kommt.

Also worauf noch warten? Entdecken Sie in unseren tegut… Märkten die Vielzahl an plastikfreien Alternativen für das Badezimmer. Gleich ausprobieren und Plastik sparen!

Magdalena Franke,
angehende Ökotrophologin

von Online-Redaktion