Genüsse für Gourmets

Delikat teuer: köstliche Kostbarkeiten

Wie viel Luxus darf es bitte sein? Japanisches Fleisch, italienische Trüffeln oder norwegisches Wasser – das sind die teuersten Lebensmittel der Welt.

Wagyu Beef mit einer feinen Marmorierung wird mit einem großen Messer in zarte Streifen geschnitten.
Ist dank seiner feinen Marmorierung besonderszart: Wagyu Beef, das Fleisch von unter andem den japanischen Tajima-Rindern

 

Ein Steak für 300 Euro,Wasser für 85 Euro pro Flasche oder eine Tafel Schokolade für 200 Euro: Das finden Sie schon übertrieben? Dann sollten Sie weiterlesen – und darüber staunen, wie viel Geld Gourmets für wirklich teure Lebensmittel auszugeben bereit sind.

 

Fleisch – Wagyu Beef als unangefochtener Luxus in Deutschland

Hochpreisige Dry-Aged Steaks sind in den letzten Jahren in Deutschland immer beliebter geworden. Doch unangefochtener Spitzenreiter ist und bleibt Wagyu Beef. Wagyu ist japanisch und bedeutet schlicht „japanisches Rind“. Die Aufzucht dieser Rinder dauert dreimal länger als bei herkömmlichen Rindern, auf Antibiotika und Zusatzstoffe im Futter wird weitgehend verzichtet. Das Fleisch dieser Rassen ist fein marmoriert und besonders zart. Je nach Schnitt und Teilstück kann Wagyu Beef über 1.000 Euro pro Kilo kosten.

 

Fisch – Japans teuerstes Gericht

ein Blauflossenthun schwimmt im Wasser. Im Hintergrund sieht man verschwommen noch andere Fische.

Blauflossenthun (auch Roter Thun) ist gefährdet, die kostbare Delikatesse wird vor allem in Japan konsumiert.

Wer in Japan eines der teuersten Fischgerichte der Welt bestellt, zahlt wohl auch für den Nervenkitzel mit. Es sind ausschließlich Luxusrestaurants, die Fugu als Spezialität anbieten – also den stacheligen Kugelfisch, von dem nur das weiße Muskelfleisch verzehrt werden kann. Seine Haut und Innereien dagegen enthalten das tödliche Nervengift Tetrodotoxin. Für die Zubereitung brauchen Köchinnen und Köche eine Lizenz, die man nach zweijähriger Lernzeit erwerben kann. Fugu für viel Geld von Fachleuten zubereiten zu lassen, hat also zwei Vorteile: Er schmeckt besser – und man überlebt das Essen. Roh kostet Fugu rund 500 Euro pro Kilo. Und wird damit preislich vom Blauflossenthunfisch in den Schatten gestellt. Ein 278 Kilogramm schweres Exemplar der durch Überfischung vom Aussterben bedrohten Art wurde 2019 in Tokio bei einer Auktion für 2,7 Millionen Euro verkauft – ein Kilopreis von 9.700 Euro. 

 

Trüffel – Die kostbaren Schätze der Gourmet-Küche

Alba-Trüffel in einem Korb

Weiß, hellbraun, rosa: Alba-Trüffeln gibt es in unterschiedlichen Farbvarianten – kostbar sind alle.

Schon ein paar dünne Scheibchen von ihnen verwandeln Nudeln und Risotto in ein Luxusgericht: Trüffeln, die teuersten Speisepilze der Welt. Alba-Trüffel oder Echte Weiße Trüffel heißen die edelsten unter ihnen. Das Original stammt aus der Umgebung des kleinen Ortes Alba im italienischen Piemont, wächst ausschließlich wild. Entsprechend hoch der Preis: 3.000 bis 5.000 Euro pro Kilo. Alba-Trüffeln werden nicht gegart, sondern auf fertige Speisen gehobelt und sorgen für erdig-nussige Geschmackserlebnisse. Schwarze Périgord-Trüffeln (900 bis 1.800 Euro das Kilo) entfalten ihr Aroma hingegen, wenn man sie in der Sauce mitkocht. Absurd hohe Preise erzielen Weiße Trüffeln immer wieder bei den Wohltätigkeitsauktionen in Alba. So blätterte ein Bieter aus Hongkong letztes Jahr 184.000 Euro für eine 700 Gramm schwere Knolle hin – Weltrekord. 

 

Kaviar – Delikatesse der Superreichen

Einer Frau hält Kaviar vor sich. Im Hintergrund sieht man nur ihren Mund mit einem leichten lächeln auf den Lippen

Als echter Kaviar gilt unter Wissenden nur der unreife Rogen des Störs.

Dass Kaviar teuer ist, wissen auch Menschen, die das „schwarze Gold“ noch nie probiert haben. Schließlich stehen die kostbaren Fischeier im Ruf, eine Art Grundnahrungsmittel für Superreiche zu sein. Ein Kilo des Rogens kostet in der Regel mindestens 500 Euro. Eier vom Beluga- Stör sind hellgrau bis anthrazitfarben und mit einem Durchmesser von 3,5 Millimetern die größten Kaviarkugeln. Der Preis der exklusiven Delikatesse: zwischen 2.000 und 5.000 Euro pro Kilo. Im Vergleich zu Almas-Kaviar ist das allerdings noch günstig. Dieser sogenannte weiße Kaviar stammt von sehr seltenen Albino-Stören, weltweit werden nur acht bis zwölf Kilo pro Jahr produziert. Je nach Angebot schwankt der Preis zwischen 15.000 und 35.000 Euro pro Kilo. Einer der wenigen Anbieter ist das berühmte „Caviar House & Prunier“ am Londoner Piccadilly Circus. Dort werden die kostbaren Albino-Eier auf Wunsch in einer Dose aus 23-karätigem Gold verpackt. 

 

Safran – Das kostbarste Gewürz der Welt

Ein paar Blüten einer lilafarbenen Krokusart mit jeweils drei orangeroten Stempelfäden

Lilafarbene Krokusart: Die drei orangeroten Stempelfäden enthalten das Safranaroma.

Unter den Gewürzen hält Safran die Spitzenposition. Aus den getrockneten Narben der Blüten dieser Krokusart wird das teuerste Gewürz der Welt in mühsamer Handarbeit hergestellt: Bis zu 200.000 Blüten müssen gepflückt werden, um ein Kilogramm Safran herzustellen. Das kostet dann bis zu 7.000 Euro. Kein Wunder, dass Safran das inzwischen am meisten gefälschte Gewürz der Welt ist. Das Original erkennt man am markanten leicht bitteren Duft. Die roten Fäden sind zwei bis vier Zentimeter lang. Legt man sie in Wasser, verfärben sie sich gelblich. Der aromatische Safrangeschmack gilt als edle Aromanote in Risottos, Paella, Fischgerichten oder Suppen und betont den Eigengeschmack der anderen Zutaten raffiniert.

 

Trinkwasser – Luxus aus dem Eiskalten

Dass Champagner sündhaft teuer ist, überrascht nicht. Doch selbst ein Alltagsprodukt, das in Deutschland in guter Qualität fast zum Nulltarif aus dem Wasserhahn jederzeit verfügbar ist, kann mittels cleverem Marketing in ein Luxusprodukt verwandelt werden. So verlangt der norwegische Trinkwasserhersteller Svalbarði 85 Euro für eine 0,75-Liter-Flasche. Begründung: Der Nobeltropfen wird aus einem Eisberg im 1.000 Kilometer vom Nordpol entfernten Kongsfjord gemeißelt, mit einer eigens dafür entwickelten Maschine geschmolzen und von Hand abgefüllt.

 

Schokolade – Luxuriöser Genuss mit Schweizer Bergsafran

Auch eine unserer Lieblingssüßigkeiten gibt es in einer sündhaft kostspieligen Variante. 2020 schaffte es „Attimo Chocolate“ aus der Schweiz als teuerste Schokolade der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde. Für eine 80-Gramm-Tafel der auf 50 Exemplare limitierten Edition waren 640 Franken zu berappen. Ihr Geschmacksgeheimnis: getrockneter Schweizer Bergsafran, angeblich viermal geschmacksintensiver als sonst irgendwo auf der Welt. 

 

Text: Bruntje Thielke

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