Stadtbäume: Klimaschützer und Schattenspender

Stadtbäume: Klimaschützer und Schattenspender

Coole Sache: Ein Stadtbaum ist gerade im heißen Sommer der Hit. Er fungiert wie eine Klimaanlage und kühlt die Luft. Was der Allroundstar noch für uns tut …

Stadtbäume sind Mitten in der City nicht nur ein optisches Highlight. Ganz im Gegenteil! Die grünen Riesen übernehmen wesentliche Aufgaben für uns Menschen, aber auch für die Tierwelt.

2022 leben 77,7 Prozent der Deutschen in Städten. Kein Wunder, dass Stadtbäume in Zeiten des Klimawandels mit steigender Hitzebelastung immer wichtiger für uns werden. Sie produzieren Sauerstoff, speichern klimaschädliches Kohlendioxid, kühlen die Luft ab und spenden Schatten. tegut… hat wissenswerte Fakten über die hübschen CO2-Schlucker zusammengestellt. Einige davon finden Sie wie immer in unserer Infografik übersichtlich dargestellt.

Stadtbäume und ihre positiven Eigenschaften

Stadtbäume schützen das Klima und liefern Sauerstoff

Weil Bäume nicht nur Sauerstoff produzieren, sondern auch schädliches Kohlendioxid aus der Luft fischen sind sie ausgezeichnete Klimaschützer. Genau genommen verarbeitet ein Baum allerdings Kohlendioxid mithilfe von Licht in Zucker. Dieser Prozess wird als Photosynthese bezeichnet und dabei entsteht der für uns so essentielle Sauerstoff.

Wie viel Sauerstoff ein Baum pro Tag produziert hängt von Faktoren wie seiner Größe und der Art und Menge seiner Blätter ab. Eine 150 Jahre alte Buche schafft es auf ungefähr 11.000 Liter Sauerstoff am Tag. Diese Menge entspricht dem Tagesbedarf von 26 Menschen.

Stadtbäume filtern die Luft

Durch ihre großen Blätter und deren Oberflächen können Stadtbäume Fein- und Grobstaub und giftige Stickoxide aus der Luft filtern. Das verschafft Stadtmenschen eine klarere Atemluft mit deutlich weniger gesundheitsschädlichen Stoffen.

Hauptsächlich in Stadtzentren und engen Straßen verbessern Bäume die Luftqualität entscheidend. Wo weniger der Allroundtalente stehen, kann der Schadstoffgehalt der Luft gleich dreimal so hoch liegen als in Gegenden mit vielen Bäumen.

Grüne Riesen sorgen für weniger Lärm

Große Baustellen, nervende Nachbarn, ganz normaler Straßenverkehr – wer in der Stadt wohnt, kennt die übliche Geräuschkulisse und die kann ganz schön anstrengend sein. Auch hier kommen Stadtbäume ins Spiel, denn sie dienen als Lärmschutz. Ob Baum oder Strauch – mit ihren Ästen und Blättern sind sie ein physisches Hindernis, so dass sich Schallwellen nicht ungehindert ausbreiten können. Heißt: Es gibt zwar Lärm, aber er wird abgemildert und teilweise zurückgeworfen. Und auch wenn Bäume alleine Krach nicht völlig verhindern, machen sie die städtische Geräuschkulisse doch erträglicher.

Stadtbäume bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen

Nicht nur wir Menschen profitieren von Stadtbäumen. Auch Insekten, Vögel, Eichhörnchen und Fledermäuse nutzen Bäume zum Beispiel als Lebensraum. Unsichtbar für unsere Augen, nämlich an den unterirdischen Wurzeln, finden sogar Pilze, Bakterien und jede Menge Insekten einen idealen Wohnraum. Je älter und größer ein Baum ist, umso größer ist auch seine ökologische Bedeutung.

Übrigens: In unserem Artikel Wilder Wegesrand verraten wir, welche essbaren Wildkräuter und Wildpflanzen direkt vor Ihrer Haustür wachsen.

Schattenspender Stadtbaum

In den letzten Jahren, wenn uns der Sommer Temperaturen über 35 Grad und mehr beschert, suchen wir nach schattigen Plätzen. Denn im Schatten fühlen sich die Temperaturen gleich niedriger an und die Hitze belastet uns nicht so sehr. Neben all den positiven Aspekten sind es eben auch wieder die Stadtbäume und hier vor allem die Laubbäume mit ihren großen Kronen, die uns diesen erholsamen Schatten spenden. Sie verhindern aber auch, dass sich Asphalt und Häuserfronten aufheizen und damit weniger Wärme abstrahlen. Um das Ganze an einem Beispiel zu veranschaulichen: Ein Laubbaum, dessen Krone ungefähr 15 Meter misst, kann eine Fläche von sage und schreibe 160 Quadratmeter mit seinem Schatten kühlen.

Stadtbäume pflanzen und pflegen

Das ist bei der Pflanzung von Bäumen zu beachten

An ihrer Größe und daran, ob sie gesund sind, erkennen wir, ob Bäume mit schwierigen Standortbedingungen in der Stadt zurechtkommen. Denn es sind die alten Bäume, die der Klimakrise trotzen. Deshalb sollte gerade der vorhandene, alte Baumbestand geschützt werden.

Ein Hamburger Forschungsprojekt („Stadtbäume im Klimawandel – SiK) hat gezeigt, dass große Steileichen am Straßenrand des Borgwegs trotz langanhaltender Trockenheit an ausreichend Wasser gelangen. Das schaffen die Riesen mit ihren 13 bis 18 Meter Kronendurchmesser dank ihrer ausgeprägten Wurzeln. Aber auch Straßenbäume mit einem Kronendurchmesser von nur zehn Metern tragen schon einen Großteil dazu bei, unser Klima zu schützen.

Stadtbäume: Wann und wie oft sollten sie gegossen werden?

Es sind vor allem junge Bäume, die in den ersten 15 Jahren unsere Hilfe brauchen, und zwar dann, wenn wir mal wieder in einer längeren Trockenperiode stecken. Ihre Wurzeln reichen noch nicht so tief in die Erde als dass sie sich selbst mit ausreichend Wasser versorgen können.

Ob so ein Baum tatsächlich Unterstützung braucht oder in diesen ersten Jahren zum Beispiel von einem Landschaftsbaugärtner gewässert wird, erkennen Sie daran, ob Pflanzstäbe vorhanden sind. Deswegen ist es ratsam erst einmal zu beobachten, ob dem Baum wirklich Wasser fehlt.

Eher weniger externen Support brauchen große Stadtbäume. Nur die, die für ihre Größe zu wenig Platz für ihre Wurzeln haben und selbst nicht gut an Wasser kommen, sind dankbar für etwas Aufmerksamkeit.

Sie können Ihrer Stadt oder Gemeinde in sehr heißen Phasen beim Gießen helfen. Es gibt zum Beispiel in einigen Orten Gießpatenschaften. Am besten Sie erkundigen sich im Internet, wo und wie sie wässern können.

Das können Sie einem Baum Gutes tun:

  • Gießen Sie junge Bäume und die, die offensichtlich unter Trockenheit leiden
  • In Trockenperioden gern regelmäßig gießen, ungefähr einmal pro Woche ca. zehn Gießkannen oder Wassereimer (entspricht 100 Liter Wasser).
  • Bestenfalls erst die Erde um den Baum anfeuchten, damit er das Wasser gut aufnehmen kann
  • Ein guter Zeitpunkt, um zu gießen ist entweder in der Früh oder spät am Abend, wenn es abgekühlt hat
  • Nutzen Sie möglichst Regenwasser statt Trinkwasser

Stadtbäume pflanzen, pflegen und erhalten

Wenn Sie sich jetzt fragen, was Sie für die Bäume Ihrer Stadt noch tun können, haben wir die passenden Vorschläge. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Baumpatenschaft. Dafür reicht oft schon ein Anruf oder eine E-Mail bei der Stadtverwaltung. Sie übermitteln Ihren Wunschbaum mit der Info, wo er steht, und schon sind Sie frischgebackener Stadtbaum-Pate. Gibt es diese Möglichkeit in Ihrer Stadt noch nicht, hilft der Bund Naturschutz und vermittelt gern.

Laufzeit und Aufgaben, die mit so einer Patenschaft verbunden sind, werden meist in einem Patenschaftsvertrag festgehalten. Sie können übrigens ganz beruhigt sein: Oft sind es nur Kleinigkeiten, die für einen Baum schon große Wirkung haben können. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Den Baum von Müll befreien
  • Wässern – wie bereits weiter oben beschrieben
  • Die Erde um den Baum herum ab und zu auflockern - Unkraut jäten

Übrigens: Auch Schulen, Vereine und Kindergärten können Baumpatenschaften übernehmen. Und natürlich können auch Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen. Deswegen hat der Landesbetrieb HessenForst Ende 2022 im Auftrag von tegut… im Hessischen Staatswald die ersten von insgesamt 7.500 Bäumen gepflanzt. Damit möchten wir zeigen, dass Nachhaltigkeit und Regionalität ganz fest in der tegut… DNA verankert sind.

Mehr über die tegut… Baumpflanzaktion können Sie hier nachlesen.

Die fünf häufigsten Bäume in der Stadt

Linde

In Deutschland gibt es primär drei Lindenarten: Die Sommerlinde, die Winterlinde und die Silberlinde. Die einheimischen Bäume können steinalt werden, bis zu 1000 Jahre. Insbesondere die Winterlinde ist in Parkanlagen, auf freien Plätzen oder an Straßen zu finden. Weil sie unempfindlich auf das städtische Klima reagiert, ist sie perfekte fürs Stadtgrün. Extra Plus: Bienen lieben ihre Blüten.

Ahorn

Ebenfalls zu den fünf wichtigsten Straßenbäumen gehört der heimische Ahorn mit seinen verschiedenen Sorten. Der Spitzahorn ist robust und anpassungsfähig. Der Feldahorn ist extrem vielseitig und wird sowohl als Strauch, Hecke oder Straßenbaum verwendet. Aber er ist nicht nur optisch wandelbar, er verträgt außerdem Hitze, Trockenperioden, verdichteten Boden und Streusalz. Weil er etwas kleiner ausfällt als Spitz- und Bergahorn ist er ideal für Neben- und Wohnstraßen, aber auch für Fußgängerzonen oder Innenhöfen.

Eichen

Unsere heimische Eiche gilt als eine der ursprünglichsten Baumarten. Oft gilt sie als Symbol für Kraft und Stärke. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn die Riesen trotzen Wärme ebenso wie Trockenheit und sind reichlich anpassungsfähig. Ähnlich wie die Linde können auch Eichen bis zu 800, ja sogar 1000 Jahre alt werden.

Platanen

Platanen als Stadtbäume überzeugen durch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber der verschmutzten Luft. Egal ob Staub, Ruß oder andere Schadstoffe –Platanen lassen sich davon nicht beeindrucken und wachsen vor sich hin. Aber das ist noch nicht alles. Auch heiße Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit und milde Winter lassen Platanen kalt. Und genau diese Eigenschaften machen sie zu exzellenten Begleitern in der Stadt. Ein weiterer, ganz offensichtlicher Pluspunkt: ihre wunderschöne Optik.

Rosskastanie

Sie gilt als eine der beliebtesten Stadt-, Park- und Alleebäume – die Rosskastanie. Im Frühling begeistert sie mit ihrer Blütenpracht, im Sommer spendet sie mit ihrer großen Krone und ihren großen Blättern großzügig Schatten und den Herbst macht sie mit ihren gelben Blättern noch bunter. Aber die Kastanie ist nicht nur in Parks und öffentlichen Grünanlagen ein gern gesehener Baum. Auch aus Biergärten ist sie nicht mehr wegzudenken.

Häufig gestellte Fragen zu Stadtbäumen

1. Welche Bäume gibt es in der Stadt?
In deutschen Städten begegnen uns viele Linden. Aber auch vier weitere Baumarten sind oft vertreten wie zum Beispiel der Ahorn, Eichen und Platanen. Und auch Rosskastanien eignen sich wunderbar als Straßenbäume.
2. Welche Bäume trotzen dem Klimawandel?
Besonders widerstandsfähig gegenüber des Klimawandels sind Feldahorn und Blumenesche. Aber auch die Zerreiche, die amerikanische Linde und die Stadtulme kommen gut mit Stürmen und Trockenheit klar.
3. Welche Bäume bieten Lärmschutz?
Nadelbäume sind immergrün und können das ganze Jahr über Schutz vor Lärm bieten. Laubbäume wiederum verlieren im Winter zwar oft ihre Blätter, kommen aber besser mit den städtischen Voraussetzungen zurecht. Und genau deshalb werden einige von ihnen als Lärmschutz eingesetzt. Als besonders schalldämmend gelten der Berg-Ahorn, die Berliner Pappel, die Sommerlinde, die Rotbuche, die Blutbuche und die Hainbuche.