Wilder Wegesrand – essbare Wildkräuter und Wildpflanzen vor der Tür

Der Wochen- oder Supermarkt ist eine zuverlässige Anlaufstelle zur Aufstockung Ihres hauseigenen Vorrats an Küchenkräutern. Doch wussten Sie, dass schmackhafte, essbare Wildkräuter und Wildpflanzen auch direkt vor Ihrer Haustür wachsen?

Frau am Tisch mit Kräutern
Foto: iStock

Die Zutaten für einen leckeren Wildkräutersalat oder zum Würzen Ihrer Lieblingsspeisen sind ebenso das ganze Jahr über zu finden wie verschiedenste Blüten, Früchte und Gemüsearten – sei es im Wald, auf Wiesen oder einfach nur am Wegesrand. Erfahren Sie bei uns, welche essbaren Wildpflanzen Sie wann und wo sammeln können und was Sie dabei beachten sollten.

Wildpflanzen sammeln: die häufigsten Fundorte 

Auf der Suche nach einem geeigneten Sammelort für Wildkräuter, essbare Wildblumen, Beeren und Co müssen Sie oftmals keine weiten Wege auf sich nehmen. Für gewöhnlich erweisen sich bereits kleine Wiesen und Wälder sowie Gewässer- und Wegesränder als Orte, an denen sich die essbaren Küchenhelden wohlfühlen.

Essbare Wildkräuter und Wildpflanzen am Wegrand oder in Büschen

Wege und Ackerränder gehören zu den Top-Sammelorten für die schmackhaften Pflänzchen. Sie beherbergen die verschiedensten Pflanzenarten, von denen viele vorzüglich zum Verzehr geeignet sind.

  • Brennnessel

    Erntezeit: April bis Oktober.

    Aussehen: gezahnte, gerippte Blätter in Eiform, rispenförmiger Blütenstand.

    Was muss ich beachten? Kann beim Pflücken Brennen verursachen, daher am besten Handschuhe tragen.

    zum Steckbrief

  • Giersch

    Erntezeit: April bis Mai.

    Aussehen: längliche, scharf gezähnte Blätter, dreieckiger, hohler Stängel.

    Was muss ich beachten? Vorsicht: ähnelt der giftigen Hundspetersilie oder dem Gefleckten Schierling!

    zum Steckbrief

  • Hagebutte

    Erntezeit: beginnender Herbst.

    Aussehen: rote, länglich-runde Früchte, gezackte Blätter, weiß-rosa Blüten.

    Was muss ich beachten? Kann beim Pflücken Juckreiz verursachen, daher am besten Handschuhe tragen.

    zum Steckbrief

  • Maulbeere

    Erntezeit: Juni bis Juli.

    Aussehen: schwarze (ähneln der Brombeere), weiße oder rote Beeren.

    Was muss ich beachten? Die Früchte sind sehr druckempfindlich, daher sehr vorsichtig daran ziehen.

    zum Steckbrief

 

Essbare Wildkräuter und Wildblumen auf der Wiese

Wiesen haben Pflanzen ein hervorragendes Wachstumsmilieu zu bieten. Da ist es nicht verwunderlich, dass die an diesem Standort zu findende Liste an essbaren Wildkräutern lang ist. Zu den am häufigsten vorkommenden Kräutern gehören beispielsweise :

  • Schafgarbe

    Erntezeit: Mai bis September. 

    Aussehen: zierliche, gefiederte Blätter, stabiler behaarter Stängel.

    Was muss ich beachten? Vorsicht: ähnelt dem giftigen Gefleckter Schierling oder Riesenbärenklau.

    zum Steckbrief

  • Löwenzahn

    Erntezeit: Frühling, vor der Blüte.

    Aussehen: gelbe Blüten, grün gezackte Blätter, hohler Stängel.

    Was muss ich beachten? Kann beim Pflücken Hautirritationen verursachen, daher Handschuhe verwenden.

    zum Steckbrief

  • Blut- & Sauerampfer

    Erntezeit: Frühling bis Sommer.

    Aussehen: schlanke Stängel, dunkelgrün-rötliche Blätter.

    Was muss ich beachten? Je später im Jahr, desto höher der ggfs. schädliche Oxalsäure-Gehalt.

    zum Steckbrief

Essbare Wildkräuter und Wildpflanzen im Wald

Bei einem Waldspaziergang können Sie so manches Kraut entdecken, dessen Pflanzenteile essbar und dem allgemeinen Wohlbefinden zuträglich sind. Zu diesen zählen beispielsweise:

  • Bärlauch

    Erntezeit: April bis Mai. 

    Aussehen: lanzettenförmige Blätter, dreikantigen Stiel.

    Was muss ich beachten?

    Vorsicht: ähnelt dem giftigen Maiglöckchen.

    zum Steckbrief

  • Knoblauchsrauke

    Erntezeit: März bis Mai.

    Aussehen: gezahnte Blätter in Eiform, weiße Blüten.

    Was muss ich beachten? Lässt sich leicht mit der Brennnessel verwechseln.

    zum Steckbrief

  • Waldmeister

    Erntezeit: März bis April.

    Aussehen: sternförmige schmale Blätter, weiße Blüten.

    Was muss ich beachten? Waldmeister immer vor der Blüte sammeln.

    zum Steckbrief

Essbare Wildkräuter und Wildpfpflanzen in Gewässernähe

Heimische Gewässer und deren Ränder sind für essbare Wildkräuter vortreffliche Orte zum Gedeihen. Ernten Sie hier zum Beispiel folgende beliebte und gesunde Kräuter:

  • Beinwell

    Erntezeit: Frühjahr bis Herbst.

    Aussehen: raue, fein behaarte Blätter, herabhängende violette Blüten.

    Was muss ich beachten? Nur äußere Anwendung: enthält leberschädigende Inhaltstoffe.

    zum Steckbrief

  • Brunnenkresse

    Erntezeit: März bis Mai.

    Aussehen: intensiv grüne fleischige und fast runde Blätter, weiße Blüten.

    Was muss ich beachten? Vorsicht: ähnelt stark dem nicht genießbaren Bitteren Schaumkraut.

    zum Steckbrief

 

Warum sollten Sie Wildpflanzen sammeln?

Essbare Wildpflanzen sind im Frühling, Sommer, Herbst und Winter eine empfehlenswerte und oftmals bekömmliche Alternative sowie ein Paradebeispiel für nachhaltige Lebensmittel und Regionalität ganz ohne Transportwege.
Kräuter ernten  macht nicht nur Spaß, sondern sorgt für eine abwechslungsreiche Vielfalt in der eigenen Küche. Darüber hinaus genießen Sie ein Maximum an Frische.
 
Lernen Sie beim Sammeln von Wildkräutern und Wildpflanzen zudem Ihre Umgebung kennen und wertschätzen und fördern Sie Ihre Gesundheit mit einer vitalstoffreichen Ernährung. Viele essbare Kräuter, die am Wegesrand zu finden sind, können zur Linderung von zahlreichen Beschwerden beitragen, wie zum Beispiel von:

  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Kreislaufproblemen
  • Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen
  • rheumatischen Erkrankungen
  • allgemeinem Unwohlsein und Abgeschlagenheit
  • Stress-Symptomen.

 

Wildpflanzen bestimmen und weitere Tipps zum Sammeln von Wildkräutern

Es ist wichtig, dass Sie bei der Wildkräuterernte einige wichtige Punkte beachten. Sammeln Sie zum Beispiel nur die Pflanzen, die Sie zweifelsfrei identifizieren können. Hierbei können Apps wie "Flora Incognita" helfen, die mehr als 4.800 Pflanzenarten bestimmt oder auch ein Pflanzenbestimmungsbuch.

Pflücken Sie weiterhin nur die Pflanzen beziehungsweise Pflanzenteile, die Sie tatsächlich zu verwerten planen. Damit stellen Sie sicher, dass auch bei der nächsten Ernte genügend heimisches Superfood  zur Verfügung steht.

Ernten Sie zudem nie direkt an Hauptverkehrswegen sowie in Naturschutzgebieten und vermeiden Sie es, am Rand von konventionell bewirtschafteten Feldern zu pflücken.

 

Welche Wildkräuter kann man essen?

Achtung! Nicht alle Wildpflanzen sind essbar – einige sind sogar giftig. Wer sie sammeln und genießen möchte, sollte zu 100 Prozent sicher sein, dass er sie kennt! Ansonsten gibt es einige Regeln, die Sie kennen und beherzigen sollten. Die wichtigste: Nur Wildkräuter ernten und essen, die man wirklich kennt oder zweifelsfrei bestimmen kann. Denn einige Pflanzen sind nicht nur ungenießbar, sondern haben giftige Geschwister – wie zum Beispiel den gefleckten Schierling, der leicht mit dem gesunden und fein-würzigen Wiesenkerbel zu verwechseln ist. Auch die als Salat- und Suppenbeilage beliebte Beinwellpflanze hat einen giftigen Doppelgänger – den roten Fingerhut. Der Bärlauch wird zum Beispiel schnell mit dem als gefährlich geltenden Maiglöckchen verwechselt. Schafgarbe, Wiesen-Kerbel und die Wilde Möhre lassen sich anfangs nur sehr schwer von der Hundspetersilie und dem Schierling unterscheiden. 

 

Wildkräuter aufbewahren und haltbar machen

Abhängig von der jeweiligen Pflanzenart benötigen Wildkräuter entweder dauerhafte Frische oder einen trockenen sowie staubfreien Ort, an dem sie lagern können. Zur Stunde gepflückte Kräuter wickeln Sie am besten in ein feuchtes Tuch ein und legen sie in den Kühlschrank. Ebenfalls eignet sich eine Brotdose oder Plastikbox. Derart präparierte Wildkräuter sollten problemlos bis zu zwei Wochen frisch bleiben.

Wenn Sie Ihre Kräuter zum Trocknen ablegen möchten, sollte dies hingegen lichtgeschützt und kühl erfolgen. Nutzen Sie hierfür Stoffbeutel oder luftdicht abgeschlossene Behältnisse, in welche keine Feuchtigkeit eindringen kann. Der Haltbarkeit sind in diesem Fall so gut wie keine Grenzen gesetzt. Jedoch ist zu beachten, dass das Aroma der Kräuter mit der Zeit an Intensität verliert.

Fazit: Leckere Pflanzen und heimische Wildkräuter sammeln lohnt sich aus vielen Gründen

Wildkräuter und Wildpflanzen erfreuen sowohl die Geschmacksnerven als auch das allgemeine Wohlbefinden und die Natur. Verantwortungsbewusst bestimmt und gepflückt, runden die wilden Pflanzen so manches Gericht in der Küche gekonnt ab – ganz zu schweigen von dem Lerneffekt beim Sammeln der Kräuter und deren positiven Einfluss auf die Gesundheit.

Fragen und Antworten zu essbaren Wildpflanzen

Welche Wildpflanzen kann man im Winter ernten?
Zwar ist das Angebot an erntebereiten Wildkräutern im Winter eingeschränkt, dennoch ist es vorhanden. In der kühlen Jahreszeit lassen sich zum Beispiel Knoblauchrauke, Löwenzahn und Beinwellwurzeln sammeln. Ebenfalls entdecken Sie am Wegrand des Öfteren Schafgarbe und Brennnessel.
Wo dürfen Wildkräuter gesammelt werden?
Wildkräuter dürfen grundsätzlich in Gebieten gepflückt werden, die nicht unter Natur- oder Pflanzenschutz stehen. In der freien Natur besteht normalerweise keinerlei Verbot. Vermeiden Sie jedoch Pflanzen, die direkt an vielbefahrenen Hauptstraßen wachsen oder in direktem Kontakt zu konventionell bewirtschafteten Feldern: Hier können sich Feinstaub oder Pestizide an Ihrer Ernte absetzen, die Sie besser nicht verzehren sollten.
Wo kann ich in der Stadt essbare Wildpflanzen sammeln?
Städtische Parks sind zum Sammeln von Wildpflanzen prädestiniert. Löwenzahn findet sich beispielsweise häufig an Mauern, Gänseblümchen auch auf kleinsten Wiesenflächen.