Uckermärker Rinder vom Familienbetrieb Bode & Pahl-Prignitz

Rindheitstraum im hohen Norden

Auf dem kleinbäuerlichen Hof der Familien Bode und Pahl-Prignitz in Mecklenburg-Vorpommern wachsen die Rinder mit viel Auslauf und ohne gentechnisch verändertes Futter auf. Das schmeckt man.

Zwei Männer stehen in einem Stall mit einer Mistgabel in der Hand, während sich Rinder im Hintergrund herumlaufen
Foto: Achim Multhaupt,Maik Bode, links, und Sven Prignitz sind Landwirte aus Leidenschaft.„Über allem steht für uns, dass die Tiere sich wohlfühlen“, sagen sie. Glaubt man ihnen sofort

Komm, Paula, komm!“, ruft Maik Bode. Fast scheint es, als hätten Paula und der Rest der kleinen Rinderherde auf das Locken des Landwirtes nur gewartet. Jedenfalls trotten sie sofort gemächlich, aber zielstrebig von einer kleinen Anhöhe herbei. Die Mutterkühe und ihre Kälber muhen immer wieder. Ganz offensichtlich freuen sie sich auf das frische Gras der neuen Weide und auf das kühle Wasser, das sich in einer kleinen Senke sammelt.

Das sogenannte Umweiden erledigen die Uckermärker Rinder hier, in der Nähe des Boitiner Sees bei Tarnow in Mecklenburg-Vorpommern, einfach zu Klaue. „Wir sind ja mit unseren 160 Tieren ein relativ kleiner Betrieb“, sagt Bode. In größeren Mastbetrieben sei fürs Umweiden auch mal ein Transport per Lkw notwendig. „Entspannt ist das für die Rinder dann nicht.“ Er und sein Kompagnon Sven Prignitz bewirtschaften auf dem Hof, der in Alleinlage inmitten der hügeligen Landschaft liegt, 100 Hektar Weideland für die Rinder, außerdem bauen sie auf weiteren 250 Hektar Futtermittel wie Gras, Mais und Getreide für ihre Tiere an.

Kurze Wege und regionales, selbst angebautes Futter sind nicht die einzigen Unterschiede im Vergleich zu konventionellen Mastanlagen. Die Tiere haben ganzjährig die Möglichkeit, den Auslauf zu nutzen, aber auch in den Ställen genießen sie doppelt so viel Bewegungsfreiheit wie gesetzlich vorgeschrieben. „Das garantieren die jeweils 500 Quadratmeter unserer beiden Ställe mit den zusätzlichen Freiflächen davor“, erklärt Prignitz. Die Rinder stehen bei dieser sogenannen Offenstallhaltung ausschließlich auf Stroh, auch wenn das Ausmisten vor allem in der kalten Jahreszeit viel Arbeit mache. „Tiere auf Metallspalten stehen zu lassen, wie es in der konventionellen Haltung oft noch üblich ist, nein, das können wir nicht verstehen“, sagen die beiden und schütteln den Kopf. „Über allem steht bei uns, dass die Tiere sich wohlfühlen.“

Dazu gehört, dass die Kälber nach der Geburt mindestens sechs Monate bei ihren Müttern bleiben dürfen und nicht gleich von ihnen getrennt werden. Und dass sie mit der Muttermilch und nicht mit Ersatzfutter hochgepäppelt werden. Antibiotika sind tabu, werden nur im Krankheitsfall verabreicht, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt.

Tierwohl – konsequent umgesetzt

Die naturnahe Haltungsform ist den Landwirten wichtig. Entstanden sind die robusten, hornlosen Uckermärker Rinder in den 1970er-Jahren in der DDR als Kreuzung aus Charolais und Simmentaler Fleckvieh. Die mehrheitlich weißen bis cremefarbenen Tiere gelten als Deutschlands jüngste Rinderrasse. Ihr fettarmes und kurzfaseriges Fleisch ist saftig und schmeckt herzhaft aromatisch. Und weil die Färsen – so heißen weibliche Rinder, die noch nicht gekalbt haben – bei Bode und Prignitz langsam großgezogen und erst im Alter von rund zwei Jahren geschlachtet werden, ist ihr zartes Fleisch besonders fein marmoriert. Kenner vergleichen es mit dem des argentinischen Angus-Rinds.  Die Pahl-Prignitz Bode GbR zählt als einer von 34 Partnerbetrieben zum regionalen Aufzuchtprogramm mit Uckermärker Rindern, das die Hamburger Restaurantkette Block House 2014 ins Leben gerufen hat und das sich unter anderem an den Nachhaltigkeitszielen der UN orientiert. Qualität und tiergerechte Haltung werden regelmäßig überprüft.

2014 wurde der väterliche Landwirtschaftsbetrieb von den Töchtern Monik Bode und Thaila Pahl-Prignitz und deren Ehepartnern Maik Bode und Sven Prignitz übernommen. Er hat ca. 250 ha Ackerland und 100 ha Grünland. Mittlerweile betreuen die vier in zweiter Generation einen Rinderbestand von ca. 160 Tieren.

 

Den Betrieb bei Tarnow selbst hatte schon kurz nach der Wende der Schwiegervater von Maik Bode und Sven Prignitz gegründet. Aus einer LPG der DDR mit Schafen machte er 1992 einen reinen Rinderbetrieb. Anfangs wurden die Kälber von rund 40 Mutterkühen verkauft, ab 2008 blieben auch die Jungtiere zum Mästen auf dem Hof. Vor bald zehn Jahren übernahmen die Töchter des Gründers, Monik und Thaila Pahl, mit ihren Ehemännern Maik und Sven den Hof. „Doch so leidenschaftlich unsere Männer Landwirte sind, so leidenschaftlich arbeiten Monik und ich seit 25 Jahren als Erzieherinnen“, sagt Thaila Pahl-Prigitz. Sie ist selbstständig als Tagesmutter, ihre Schwester angestellt in einer Schule. 

Die Tiere haben ganzjährig die Möglichkeit, den Auslauf zu nutzen. Aber auch in den Ställen genießen sie doppelt so viel Bewegungsfreiheit wie gesetzlich vorgeschrieben. Der Nachhaltigkeitsgedanke spielt auch beim Futter eine große Rolle. Die Maissilage, die Anwelksilage und das Getreide werden selbst produziert, nur ein spezielles Mineralfuttermittel wird zugekauft.

An den Wochenenden helfen die beiden Frauen trotzdem oft im Rinderbetrieb mit, meistens abwechselnd, damit das jeweils andere Paar auch einmal freihat. Ohne die Unterstützung der Frauen ließen sich die vielfältigen Aufgaben nicht bewältigen, sagt Maik Bode. „Im Großen und Ganzen aber lieben wir die Selbstständigkeit. Auch weil wir das Glück haben, einen fairen Preis für unser Fleisch zu bekommen.“  

Die muhenden Rinder sind mittlerweile auf der neuen Weide angekommen, die meisten beginnen sofort zu grasen und zu trinken. Und welches davon ist nun Paula? Maik Bode lacht auf. „Die heißen alle so, damit sich keines der Tiere benachteiligt fühlt.“

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Text: Christian Sobiella