Verrückt nach der kleinen Bohne

Heiße Sache: Nicht nur an kalten Tagen ist Kaffee für viele Menschen unverzichtbar. Die wichtigsten Infos zu den vielseitigen Bohnen.

Eine Frau genießt gerade eine Tasse Kaffee und lächelt dabei zufrieden
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Kaffee ist und bleibt mit Abstand das Lieblingsgetränk der Deutschen, vor Bier und Mineralwasser. 2022 hat jeder von uns täglich durchschnittlich fast vier Tassen getrunken – mehr als jemals zuvor. Fast drei Viertel der Menschen hierzulande geben an, täglich oder regelmäßig Kaffee zu trinken. Kein Wunder: Für viele ist der Start in den Tag ohne eine heiße Tasse in der Hand undenkbar. Kaffee gibt uns den nötigen Kick und erhöht die Konzentrationsfähigkeit.

„Jetzt einen Kaffee!“ Auf diese Formel können sich die meisten einigen. Dabei gibt es viel mehr als nur „einen“ Kaffee. Verschiedene Anbaugebiete, Sorten, Erntemethoden, Weiterverarbeitung und Zubereitungsarten sorgen dafür, dass Kaffee in unzähligen Variationen zur Verfügung steht.

Um einmal ganz von vorne anzufangen: Der Begriff stammt von dem altarabischen Wort „qahwah“, das sich mit Lebenskraft übersetzen lässt. Der Ursprung allen Kaffees wird der Region Kaffa in Äthiopien zugeschrieben. Hier im Herzen des Bergregenwaldes wächst auch heute noch die wilde Pflanze Coffea arabica, deren Samen im 9. Jahrhundert für Aufgussgetränke verwendet wurden. Der Beginn eines beispiellosen Siegeszuges um die Welt.

Heute werden im sogenannten Kaffeegürtel entlang des Äquators auf ungefähr zehn Millionen Hektar jährlich rund zehn Millionen Tonnen Rohkaffee geerntet. Mit Abstand größter Produzent ist Brasilien vor Vietnam, Indonesien und Kolumbien. Und obwohl es mehr als hundert Unterarten des Kaffeestrauchs gibt, machen zwei Bohnenarten den allergrößten Teil der Weltproduktion aus: Arabica und Robusta. 61 Prozent entfallen dabei auf Arabica-Kaffee, der mit süßlichen Fruchtnoten, wenig Säure und relativ geringem Koffeingehalt besonders aromatisch und bekömmlich ist. Die Robusta-Bohne trägt ihren Namen, weil sie sowohl viel Sonne als auch Frost verträgt und auch im Flachland wächst. Der aus diesen Bohnen gewonnene Kaffee enthält mehr Bitterstoffe, punktet mit erdig-nussigen Aromen und enthält doppelt so viel Koffein wie der mildere Arabica (siehe „Kaffeevarietäten im Vergleich"). Damit gilt Robusta als der bessere Wachmacher und ideal für Espresso, bei dem er dank seines höheren CO2-Gehaltes (das CO2 entsteht beim Rösten des Kaffees) eine feine Schaumschicht, die Espresso-Crema, bildet.

Ernte, Röstung, Mahlgrad

Bis der Kaffee in unseren Tassen duftet, durchläuft er eine aufwendige Produktionskette. Die verwendeten Methoden entscheiden über Qualität und Preis des Produktes. Die reifen Kaffeekirschen lassen sich per Hand ernten oder mit Maschinen von den Ästen streifen. Entscheidend für das Aroma ist das anschließende Rösten. Industrielle Prozesse dauern wenige Minuten bei sehr hohen Temperaturen (bis zu 800 Grad), traditionelle Röstereien setzen im Spezialitätenbereich auf Zeiten bis zu 20 Minuten bei 200 Grad. Das schont die Bohnen und lässt sie ihr Aroma voll entfalten.

Den letzten feinen Unterschied macht der Mahlgrad aus. Je feiner die Bohnen zu Pulver gemahlen werden, desto kürzer ist die Brühzeit und desto stärker der Kaffee. Feines Pulver ist besser löslich, grobkörniges hat dagegen länger Kontakt zu Wasser und führt zu einem milden Kaffee. Rund um Zubereitungszubehör, immer raffiniertere Methoden und Baristas ist ein Kult entstanden, der immer neue Produkte und Veredelungsmethoden hervorbringt.

Immer neuere Kaffeevarianten

Dabei kannte das lange von Kaffeekränzchen geprägte Deutschland bis in die 1990er-Jahre eigentlich nur eine Variante: Filterkaffee. Erst zur Jahrtausendwende wurde der Bohnendrink zum Lifestyleprodukt. Vor allem auf jüngere Zielgruppen sind die immer neuen Variationen in den Getränkekarten der Coffeeshops ausgerichtet. Gehören Espresso, Cappuccino und Latte macchiato längst zum Standardrepertoire, gilt es bei urbanen Kaffeefans als chic, sich auch mal einen Cold Brew (zieht 24 Stunden in kaltem Wasser), Flat White (australische Variante mit sehr feinem Milchschaum) oder Bumble Coffee (Espresso mit Orangensaft) zu gönnen.

„Guter Kaffee ist wie gute Musik – beides berührt die Seele." Roger Cicero

Erfreulich: Das Bewusstsein für nachhaltigen Kaffeegenuss in Deutschland steigt. Fast jeder zweite Bohnenfan bringt seinen eigenen Kaffee im Thermobecher mit zur Arbeit oder lässt sich das Heißgetränk in den Mehrfachbecher füllen. Die Zahl der Einweg-to-go-Becher geht langsam, aber stetig zurück. Was bleibt, ist der Trend zu Vollautomaten, die ganze Bohnen frisch mahlen und aufbrühen. In jedem dritten Haushalt steht mittlerweile ein entsprechendes System. Das Gleiche gilt für den Arbeitsplatz. Denn hier wird nach wie vor der Großteil des Kaffees in Deutschland konsumiert. Dementsprechend konsequent sind viele Arbeitgeber: 40 Prozent der großen und sogar 80 Prozent der kleinen Unternehmen bieten ihren Angestellten ihr Lieblingsgetränk kostenlos an.

 

Kaffeevarietäten im Vergleich

Arabica

Anbauhöhe: 600 bis 2.000 Meter

Anbautemperatur: 18 bis 25 °C

Beständigkeit in Qualität: Niedrig

Ideal für: Filterkaffee & Espresso

Kofeein: 1 bis 1,5%

Robusta

Anbauhöhe: 0 bis 900 Meter

Anbautemperatur: um 26 °C

Beständigkeit in Qualität: Hoch

Ideal für: Espresso

Kofeein: mehr als 2 %

Kaffee bei tegut...

Unsere Kaffeesorten Espresso und Caffè Crema der Marke tegut… vom Feinsten bestehen zu 100 Prozent aus Arabica-Bohnen. Der Kaffee wird im idealen Klima des Hochlandes von Peru angebaut, schonend langzeitgeröstet und ist Rainforest Alliance-zertifiziert. Er ist pur oder als Basis für Kaffeespezialitäten mit Milchschaum, Desserts oder Gebäck ein Genuss und ist geeignet für Kaffeevollautomaten.

Text: Bruntje Thielke