Erkältungstipps: Das hilft wirklich

Gesund im Winter: 6 Irrtümer

Triefende Nase, trockener Husten, Kratzen im Hals: Der Winter gilt als Erkältungszeit. Fast jeden erwischt es. Aber woran liegt’s? Und wie kann man sich schützen? Da kursieren so einige Theorien: sechs der derzeit beliebtesten Gesundheits-Mythen auf dem Prüfstand

Frau läuft durch einen winterlichen Wald
Foto: Shutterstock

1 - Glühwein wärmt?


Beim Rodeln oder Après-Ski gehört ein Gläschen Glühwein oder Grog zum Wintergefühl einfach dazu. Das wärmt ja so schön – oder? Das Gegenteil ist der Fall: Zunächst wirkt das Heißgetränk zwar wohltuend, denn Alkohol erweitert die Blutgefäße. Dadurch gibt der Körper aber mehr Wärme ab, was im Freien zu stärkerem Frösteln führt, schlimmstenfalls zu Erfrierungen. Besser wärmen, heißer Früchtetee und energiereiche Snacks, aus denen der Körper bei der Verdauung Wärme gewinnt. Falls es Sie trotz frischer Temperaturen zu einem kalten Getränk zieht, schauen Sie gerne bei unseren Rezepten für leckere Wintercocktails vorbei.

2 - Viel Vitamin C hilft?


Leider haben etliche Studien gezeigt, dass besonders viel Vitamin C (Ascorbinsäure) keinesfalls Erkältungen vorbeugt. Der Körper braucht es zwar, es wirkt antioxidativ und somit positiv aufs Immunsystem. Doch die dafür nötige Menge lässt sich mit einer ausgewogenen Ernährung gut decken, einen Überschuss scheidet der Körper einfach über die Nieren wieder aus. Obst und Gemüse wie Kiwi, Sanddorn oder Zitrusfrüchte, Kohl, Petersilie oder frischer Meerrettich wirken besser als Ergänzungsmittel – aber nicht als „heiße Zitrone“, weil bei der Temperatur das Vitamin zerstört wird. Nur körperlich stark beanspruchten Menschen, z. B. Leistungssportlern, nützt mehr Vitamin C nachweislich.

3 - Antibiotika bei Schnupfen?


Die Versuchung ist groß, wenn man schnupfend und hustend vor sich hin leidet – aber bei Erkältungskrankheiten nützen Antibiotika gar nichts. Sie wirken lediglich gegen Bakterien, nicht gegen die auslösenden Viren – und würden bei Schnupfen nur sinnlos Resistenzen begünstigen. Die Symptome lassen sich mit harmloseren Mitteln lindern – und mit Bettruhe sowie Geduld. Nur wenn eine bakterielle Überinfektion vorliegt – zum Beispiel eine hartnäckige Bronchitis oder eine Nebenhöhlenentzündung – sind Antibiotika unter Umständen sinnvoll.

4 - Krank durch kalte Füsse?


Sie haben sicher schon einmal den Vorwurf gehört: Schon wieder erkältet, da bist du wohl wieder zu viel Barfuß gelaufen. Aber nicht Kälte, sondern ausschließlich Viren sind Ursache für Erkältung oder Grippe. Aber wenn man angeschlagen ist und friert, ist das ein Beschleuniger. Kalte Luft trocknet die Nasenschleimhäute aus (ebenso wie überheizte Räume), dann haben Rhinoviren leichtes Spiel. In der Kälte verringert sich außerdem die Durchblutung, weil der Körper Wärme sparen will, so gelangen weniger Abwehrzellen an ihren Einsatzort.

5 - Kein Sport bei Minusgraden?


Solange der Boden nicht eisglatt ist, brauchen Sie das Ausdauertraining nicht zu vernachlässigen. Selbst bei Temperaturen bis minus zehn Grad sind Joggen oder Radfahren gut möglich, vorausgesetzt, Sie beachten Folgendes: vorher die Muskeln lockern und aufwärmen, durch die Nase atmen (das wärmt die Luft an), eventuell ein Tuch vor den Mund ziehen, nach dem Zwiebelprinzip anziehen (Wolle wärmt auch noch feucht, Mütze und Handschuhe nicht vergessen). Bei fiebriger Erkältung allerdings gilt Sportverbot.

6 - Erkältung ausschwitzen?


In der Sauna die Erkältung auszuschwitzen, funktioniert leider nicht. Man beschleunigt nur, dass sie herauskommt – und steckt andere an. Unstrittig ist aber, dass regelmäßiges Saunieren (genau wie Wechselduschen) das Immunsystem trainiert und so Erkältungen vorbeugen kann. Der Wechsel von warm und kalt stärkt die Durchblutung der Schleimhäute, sodass mehr Abwehrzellen dorthin transportiert werden. Einmal wöchentlich genügt.

Von Johanna Dank