Ei: Cholesterin

Interview mit einem Hühnerei

Ein Gespräch über den Ursprung des Lebens, Falschfahrer und Musik.

Gezeichnetes Ei im Eierbecher
Foto: Shutterstock

Marktplatz: Wie haben wir uns auf dieses Gespräch gefreut. Endlich bekommen wir Antworten auf so viele Fragen.
Ei: (etwas irritiert) Wie – von mir, einem Ei?

Marktplatz: Ja, klar. Wenn jemand weiß, wer zuerst da war, Henne oder Ei, dann doch wohl Sie!
Ei: Hahn. (Pause) Kleiner Scherz. Die Antwort lautet: beide oder weder noch. Ich denke, damit können Sie mehr anfangen, nicht wahr? (grinst frech)

Marktplatz: Äh. Nein, eher nicht. Lassen wir das. Wie sieht es denn mit Ihrer Beziehung zu Kolumbus aus, der hat Sie doch auf die Spitze gestellt oder etwa nicht?
Ei: Ein Typ, der sich verfährt und dafür groß gefeiert wird?! Als der schräge Vogel damals ankam, waren wir Eier ja schon ewig in Amerika. Ich fände es deshalb toll, wenn man mich künftig nicht mehr mit dem Falschfahrer in einen Topf wirft.

Marktplatz: Topf, ein wunderbares Stichwort. Wie kocht man das perfekte Ei?
Ei: Ins kochende Wasser geben, sechs Minuten warten. Dann ist das Eiweiß fest, das Eigelb in der Mitte noch flüssig und am Rand leicht fest. Das ist zumindest meine Meinung.

Marktplatz: Haben Sie auch eine Meinung zu Cholesterin?
Ei: Und ob! Das Thema ist total hysterisch, wer hat das bloß ausgebrütet? Für den Cholesterinspiegel ist Ernährung nämlich nur zu einem Zehntel verantwortlich, das meiste bildet die Leber selbst. Wenn Sie also keine genetische Disposition haben, sich anständig bewegen und nicht täglich 100 Eier verdrücken, können Sie sich so locker machen wie Eischnee.

Marktplatz: Danke, dann wäre das ja geklärt. Wie steht’s mit dem Unterschied zwischen braun und weiß? Wir mögen ja die Braunen lieber …
Ei: Ha! Reingefallen. Hat nix mit Bio oder so zu tun und schmeckt absolut gleich. Ist einfach der Unterschied zwischen Hühnerrassen, mehr nicht. Erkennt man an der Farbe ihrer „Ohrläppchen“: weiße Läppchen – weiße Eier, rötliche Läppchen – braune Eier.

Marktplatz: Ei der Daus, wer hätte das gedacht.
Ei: Aaah, wo Sie es sagen: Wussten Sie eigentlich, dass ich in fast jedem Lied besungen werde? „Ei love you“, „Ei need you“, „Ei of the tiger“ … (eiert summend aus dem Stall.)

Marktplatz: Bye, Ei!

Rezept für Kiwi-Crepe mit Orangensauce

Kiwicrepes

Zutaten für 4-5 Personen

  • 500 ml Milch
  • 3 Eier (M)
  • Salz
  • 250 g Mehl
  • 2 Bio-Orangen
  • 1 Zitrone
  • 50 g Butter
  • 75 g Zucker
  • 50 g Mandelstifte
  • 3 Kiwis
  1. Milch, Eier, Prise Salz verquirlen, Mehl unterrühren. Schale einer Orange mit dem Zestenreißer abziehen.
  2. Saft beider Orangen, Zitrone auspressen. Butter, Zucker bei mittlerer Hitze schmelzen, Orangen-, Zitronensaft einrühren, ca. 5 Min. einköcheln, dabei gelegentlich umrühren.
  3. Mandelstifte in einer Pfanne ohne Fett rösten. Kiwis schälen, vierteln, in Scheiben schneiden.
  4. Aus dem Teig dünne Crêpes backen, mit Orangensauce beträufeln und mit Kiwistücken belegen, zusammenklappen, mit Mandelstiften und Orangenzesten anrichten.

Von Dirk Henkelmann