Mindesthaltbarkeitsdatum: Wie lange sind Produkte noch genießbar?

Oft stellt sich die Frage, ob Produkte noch genießbar sind, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten ist. Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg kennt sich aus.

Haltbarkeit von Produkten
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Ganze 11 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland pro Jahr weggeworfen. Dass viele Menschen sich zu strikt ans Mindesthaltbarkeitsdatum halten, ist einer der Gründe dafür. Wann welche Lebensmittel wirklich weggeworfen werden sollten, wie man mit seinen Sinnen überprüfen kann, ob ein Produkt doch noch genießbar – Silke Schwartau, Abteilungsleiterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hamburg, hat die Antworten auf diese und weitere Fragen.

Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum – wo liegen eigentlich die Unterschiede?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, bis wann die beste Qualität erhalten bleibt. In den meisten Fällen ist das viel länger der Fall – wie beispielsweise bei Nudeln oder Joghurt. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nicht gleichzusetzen mit einem Verfallsdatum, wird aber leider von vielen Verbrauchern so verstanden. Ein Verbrauchsdatum wiederum befindet sich meist auf verderblichen Produkten wie Hackfleisch. Dieses Datum muss auch unbedingt eingehalten werden. Denn bei solchen empfindlichen Lebensmitteln können sich mit der Zeit Keime und Bakterien entwickeln und vermehren.

Welche Lebensmittel müssen womit gekennzeichnet sein?
Nur, wenn Lebensmittel auch noch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums haltbar sind, wird das Produkt damit gekennzeichnet – Schokolade wäre ein weiteres Beispiel. Wenn es aber um verderbliche Produkte geht, die schnell konsumiert werden müssen, dann bekommen sie ein Verbrauchsdatum.

11 Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Deutschland pro Jahr in der Tonne.

Silke Schwartau
Silke Schwartau, Abteilungsleiterin Lebensmittel und Ernährung, Verbraucherzentrale Hamburg

Gibt es auch Produkte, die keine Kennzeichnung benötigen?Frisches Obst und Gemüse brauchen natürlich keine Kennzeichnung. Darüber hinaus gibt es im Moment keine weiteren Produkte, die keine Kennzeichnung erhalten. Allerdings wird über dieses Thema aktuell verstärkt diskutiert. Schließlich gibt es Lebensmittel wie Zucker und Salz, bei denen eine Kennzeichnung nicht unbedingt Sinn macht. Weil aber so viele Lebensmittel verschwendet werden, sobald das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, wird jetzt darüber nachgedacht, bei bestimmten Produkten eine solche Angabe wegzulassen.

Wie strikt muss man sich als Verbraucher an diese Angaben halten?
Beim Mindesthaltbarkeitsdatum geht es eher um eine Orientierung, eben um „mindestens“ haltbar, auch wenn Umstände wie Lagerung oder Transport der Lebensmittel eine Rolle spielen. An das Verbrauchsdatum sollte man sich unbedingt halten.

Es landen unglaublich viele Lebensmittel im Müll, sobald das MHD überschritten ist. Wie könnte das vermieden werden?
Es gibt in einigen Bundesländern ganz viele Gegenstrategien und Aktionen, um die Verbraucher besser aufzuklären. Wir hier in der Verbraucherzentrale Hamburg haben unter anderem einen Flyer entwickelt, auf dem festgehalten wird, wie die Verbraucher selbst prüfen können, ob das Lebensmittel noch gut ist oder nicht. Bei solchen Tests wird dann schnell klar, dass viele Produkte deutlich länger halten, als das Mindesthaltbarkeitsdatum angibt.

Wie überprüft man denn, ob Lebensmitteln noch genießbar sind, obwohl das MHD abgelaufen ist?
Dafür gibt es verschiedene Methoden. Bei Eiern kann man beispielsweise den Wasserglas-Test machen. Dazu legt man das Ei in ein Glas mit Wasser. Bleibt es unten, ist es frisch und kann noch gegessen werden. Wenn es sich aufrichtet, ist es zwar etwas älter, aber noch genießbar. Schwimmt das Ei oben, sollte es entsorgt werden. Worauf man noch bei einzelnen Lebensmitteln achten sollte, führt unser Flyer auf.

Von Stefanie Mixa