Chlorella, Spirulina & Co

Nährstoffreiche Algen: Feinkost am Meer

Sie gelten vielen als das Future-Food: Algen sind nährstoffreich, schonen die Umwelt und können den Welthunger mit eindämmen.

Nährstoffreiche und umweltschonende Algen
Foto: AdobeStock

Algen sind reich an Nährstoffen

Sie sind nachhaltig, stecken voller wertvoller Nährstoffe und es gibt sie im Überfluss: Algen. Für viele gelten die Meerespflanzen als das Superfood der Zukunft. Bei uns kannte man sie bislang vorwiegend aus der japanischen Küche, in Miso-Suppe, als Wakame-Salat oder Nori-Blätter, die um Sushi gewickelt werden. Doch auch hierzulande tauchen mittlerweile immer mehr Produkte auf, die aus Algen her­gestellt werden. Wir erklären, wie gesund Algen wirklich sind – und worauf man beim Kauf achten sollte.

Algen schonen die Umwelt

In puncto Klimafreundlichkeit sind Algen rekordverdächtig: Sie benötigen nur einen Bruchteil der Wassermenge, die für den Anbau von Getreide oder Soja notwendig ist – von der Fleischproduktion ganz zu schweigen. Sie brauchen außerdem nur wenig Raum, können nicht nur horizontal, sondern auch vertikal angebaut werden. Und sie wachsen bis zu 30-mal schneller als Landpflanzen. Experten schätzen, dass nur zwei Prozent der Meeresfläche als Anbaugebiet für Algen ausreichen könnten, um zehn Milliarden Menschen zu ernähren.

Grundsätzlich unterschieden werden zwei Arten von Algen: Makroalgen sind „richtige“ Mee­respflanzen mit Stengeln und Blättern, die je nach Wassertiefe rot, braun oder grün sind und die bis zu 60 Meter lang werden können. Es gibt rund 4000 verschiedene Makroalgen, doch nur wenige werden bislang für den menschlichen Verzehr genutzt. Wakame, Sea Spaghetti oder Nori heißen einige der bekanntesten Sorten. Sie liefern deutlich mehr Vitamine und Mineralstoffe als die meisten Landpflanzen – neben Jod auch B-Vitamine, Eisen, Antioxidantien und einfach beziehungsweise mehrfach ungesättigte Fettsäuren.

Chlorella, Spirulina & Co

Mikroalgen dagegen sind winzige Einzeller, die meist in Süßwasserbecken gezüchtet werden. Chlorella, Spirulina oder Blue-Green-Algen sind die populärsten Vertreter dieser Art. Nach der Ernte werden sie getrocknet, zermahlen und etwa zu Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Die Mikroalge Chlorella gehört zu den ältesten Pflanzen der Welt und besteht in Pulverform zur Hälfte aus Protein. Weiterer Vorteil: Mit ihrem hohen Anteil an Vitamin B12, das ansonsten vor allem in Fleisch, Fisch und Milchprodukten vorkommt, könnte sie ein Nährstofflieferant für Veganer sein.

Die Angaben der Hersteller entsprechender Nahrungsergänzungsmittel sind allerdings mit Vorsicht zu genießen: Viele Algen – so auch Spirulina – enthalten eine Form von Vitamin B12, die für den menschlichen Körper nicht verwertbar ist. Aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema sind rar. Eine finnische Studie kam zu dem Schluss, dass ein regelmä­ßiger Verzehr von Chlorella und Nori-Algen den B12-Spiegel bei Veganern verbessern kann.

Nori-Algenblätter für Sushi
Fans der japanischen Küche lieben sie schon lange: Für Maki-Sushi werden Nori-Algenblätter verwendet | Foto: Stocksy

Antioxidative Wirkung

Wie alle Algen enthält Chlorella außerdem den Pflanzenstoff Chlorophyll, der nachweislich eine antioxidative Wirkung hat und unseren Organismus dabei unterstützt, freie Radikale un­schädlich zu machen. Mikroalgen, die zu Pulver oder Tablet­ten verarbeitet werden, sind meist in großen Süß­wasseranlagen gezüchtet. Der in­dus­trielle Anbau hat den Vorteil, dass sich Nährstoffgehalt und Qua­lität der Algen planen und steuern lassen. Da sie in Trinkwasser gedeihen, sind diese Zuchtalgen nicht mit Schwermetallen oder Schadstoffen belastet.

Rund 20 Makroalgen werden in Europa als Lebensmittel genutzt

Denn Algen filtern aus dem Wasser nicht nur wertvolle Mineralstoffe heraus, sondern auch Blei, Arsen und Quecksilber. Bei Meeresalgen kann das zum Problem werden, vor allem, wenn sie regel­mäßig und in größeren Mengen verzehrt werden. Bei Untersuchungen fand etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in der Vergangenheit mehrfach erhöhte Bleiwerte in Algenpräparaten. Wer sichergehen will, dass die Algen auf dem Speiseplan unbelastet sind, sollte zu zertifizierter Ware greifen. Die rund 20 in Europa als Lebensmittel genutzten Makroalgen werden vor allem an den felsigen Atlantikküsten in Irland, Frankreich oder Spanien geerntet oder in bislang geringem Umfang auch gezüchtet. Für beide Methoden gibt es geprüfte Bio-Standards.

Algen sind Rohstoffe der Zukunft

Experten sind sich einig, dass Algen einer der Rohstoffe der Zukunft sein könnten. Dabei steht ihre Erforschung erst am Anfang. Von den geschätzt 500.000 Arten werden nur unge­fähr 500 vom Menschen genutzt und davon wiederum nur ein Bruchteil als Nahrung. Doch schon heute werden Algenprodukte von Hilfs­organisationen mit Erfolg gegen die Unterernährung in der Welt eingesetzt. Und Öl aus bestimmten Arten der Mikroalgen könnte den Omega-3-Fettsäuren-Bedarf der Weltbevölkerung so weit decken, dass es in nicht allzu ferner Zeit nicht mehr nötig wäre, die Weltmeere leerzufischen.

Algen bei tegut…

Wer Lust hat, Algen auszuprobieren, wird bei tegut… fündig: In den tegut… Märkten gibt es Bio-Meeres-Spaghetti, Bio-Kombu-Meeresgemüse, Bio-Nori-Flocken, Bio-Meersalat-Flocken und mehr Algenprodukte zu entdecken.

Von Bruntje Thielke