Der tegut... Einkaufszettel

Einkaufszettelpoesie Nr. 22

Einkaufszettel sagen einiges über Menschen aus, über Sozialverhalten und Zwiebelabdrücke

Na bitte, das ist doch mal vorbildlich, nachhaltig, ökologisch, künstlerisch, bildungsrelevant, voll jeder Menge Sharing-Kultur und lässt auch noch viel Raum für die eigene Fantasie.

Statt einfach schnöde Mehl, Öl, süße Sahne, saure Sahne, R-Tofu, Zwiebeln und Hefe aufzuschreiben, ist diese wohlkomponierte Einkaufshilfe gleich in Rezeptform geschrieben (was man durchaus als „Versmaß der Köche“ bezeichnen könnte), um der Nachbarschaft oder gar der Nachwelt das Wissen über Flammkuchen weiterzugeben. Vollkommen uneigennützig und sehr hilfreich, vor allem wenn der Zettel vor Studentenwohnheimen auftauchen würde. Denn deren Bewohner sind nach dem Auszug aus der elterlichen Vollpension noch auf der Suche nach sich selbst und dem richtigen Wissen, wie man sich abwechslungsreich ernährt.

tegut... Einkaufszettel
Gefunden in der tegut… Filiale in Witzenhausen

Aber da heute die Wissensweitergabe nur selten ohne schmückendes und moralisches Beiwerk vonstattengeht, ist dieses Einkaufsrezept auch künstlerisch gestaltet. Wenn man den Kopf dreht, erkennt man unschwer, dass die gewellten Knicke auf dem Papier die Hauptzutat darstellen sollen, nämlich die leider oft unterschätzte Zwiebel. Liebevoller geht es fast nicht.

Dass die Bildungseinheit zusätzlich auf benutztem Papier (ein Quellenverzeichnis) geschrieben wurde, erinnert nicht nur an unsere tägliche Aufgabe, schonend mit Ressourcen umzugehen, sondern auch daran, dass man durchaus mal wieder mehr lesen kann. Zum Beispiel von Diepenbrock „Die physiologische Ertragsanalyse der Sonnenblume Teil 1“ und weitere Werke über Mischfuttertechnik oder Pflanzenschutz im Freiland.

Wem das hingegen doch zu trocken ist, der garniert seinen Flammkuchen mit den empfohlenen saftigen Sonderzutaten.

Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf, aber verzichten Sie auf dumme Ideen wie Dachpappe, Teer und Reißnägel, denn die schmecken auch nicht auf Flammkuchen. Im Zweifel fragen Sie lieber die freundlichen tegut… Mitarbeitenden nach spannenden Vorschlägen. Und sollten Sie das nächste Mal selbst einen Zettel schreiben, seien auch Sie eine Inspiration für andere.

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Von Dirk Henkelmann